Der vierte Langzeitverletzte bevölkert das Lazarett der TSG A-H Bielefeld: Jannik Rauchschwalbe hat sich beim 35:29-Sieg gegen Aurich die rechte Mittelhand gebrochen. Dem 20-jährigen Rotschopf muss eine Platte eingesetzt werden; Ausfall bis zum Jahresende! »Damit habe ich jetzt keinen Linkshänder mehr im rechten Rückraum«, sagt Micky Reiners ernüchtert.

Auch am Tag danach war der Trainer noch stolz wie Oskar auf seine Kämpfertypen. »Ich werfe ja nicht mit Worthülsen um mich. Wenn ich sage, wir brauchen noch Zeit, dann brauchen wir noch Zeit. Und wenn ich sage, es hat Klick gemacht, dann hat es Klick gemacht.« Die 60 Minuten gegen Aurich hätten einmal mehr gezeigt, dass »die Jungs die Qualität für die 3. Liga haben. Jeder von ihnen.« Das dokumentierten am Sonntag auch Hendrik Peters und René Wolff. Das Kompliment von OHV-Kollege Dusko Bilanovic, der auf seinem Statistikblatt 20 Fehlversuche notiert hatte: »Der kleine TSG-Kader war richtig gut. Jeder hat von jeder Position Druck gemacht.«

Statistik-Spitze
Spiele mit Beteiligung der TSG A-H Bielefeld bürgen in dieser Saison für hohen Unterhaltungswert – und beinhalten für Micky Reiners einen gewissen »Stressfaktor«. Nach fünf Durchgängen weist die TSG in drei Statistiken den Spitzenwert auf: die meisten erzielten Tore (169), die meisten Gegentreffer (161), die heimstärkste Mannschaft (6:0 Punkte). Vor allem Letzteres erfreut Reiners. »Das kann ruhig bis zum Ende der Saison so bleiben. Dass wir die Seidensticker Halle in eine Festung verwandeln, hat uns vor der Saison niemand zugetraut. Mal gucken, was jetzt im Heeper Dom möglich ist.«

Nun im Heeper Dom
Dort steht am Samstag (19 Uhr) die Saisonpremiere an. Erwartet wird Aufsteiger DJK Adler Königshof, das punktlose Schlusslicht. »Ein ganz gefährliches Spiel«, warnt Reiners, nicht wissend, »wen ich überhaupt noch einsetzen kann. Michi Boy und Thorben Lommel brauchen in dieser Woche bestimmt eine Pause. Ich gehe davon aus, dass alle die Zähne zusammenbeißen. Aber im Training ist koronare Herzsportgruppe angesagt.« Weil Übungen sechs gegen sechs zurzeit nicht möglich sind, und um die Deckung intensiver zu fordern, hat sich Reiners mit den OWL-Oberliganachbarn aus Spenge und Augustdorf auf gemeinsame Trainingseinheiten verständigt. Am Donnerstag ist zunächst Spenge Sparringspartner. »Jungs wie Kolios oder Kopschek werden unseren Mittelblock ganz anders fordern.«

Kein Wechselspieler da
Kapitän Michael Boy wollte sich nach seinem schmerzhaften Pferdekuss in der 50. Minute beim Stand von 28:23, dessen Nachsehen er gestern noch heftig spürte, eigentlich auswechseln lassen. Nur saß da kein fitter Spieler mehr auf der Bank, der hätte hereinkommen können. »Darum bin ich halt weitergelaufen. Ich hatte echt Sorgen, dass wir irgendwann in Unterzahl zu Ende spielen müssen.«

»Spion« Wagner staunt
Der »Spion« aus Wermelskirchen staunte über diese aufgeweckten TSG-Kämpfer. »Das waren ja nur ein paar Männeken. Ein richtig souveräner Sieg mit einer klasse Torhüterleistung. Johannes Krause und Daniel Meyer haben sich gemacht und übernehmen toll Verantwortung.« Ex-Kreisläufer Carl-Moritz Wagner nutzte die Stippvisite in der Heimat, »um unsere nächsten beiden Gegner anzugucken«. Der Spitzenreiter (10:0 Punkte) spielt am 7. Oktober in Aurich und hat am 14. Oktober die TSG A-H Bielefeld zu Gast am Schwanen.

TuS 97 doppelt besetzt
Beste Stimmung herrscht im Lager des Oberliga-Spitzenreiters TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Der 31:27-Streich in Nordhemmern zeigte einmal mehr, dass die Jürmker in dieser Saison nur ganz schwer auszurechnen sind. »Wir haben jede Position doppelt besetzt und sind durch die Ausgeglichenheit unseres Kaders in der Lage, die gegnerische Abwehr vor immer neue Aufgaben zu stellen«, frohlockt Trainer Walter Schubert. In Nordhemmern waren es Leon Ludwigs, Lukas Heins und Christian Hoff, die herausstachen und zusammen 21 Tore erzielten. Außerdem erwies sich Torwart Kai »Birne« Bierbaum an alter Wirkungsstätte als sicherer Rückhalt. »Nur Simon Witte war ein Ausreißer. Er hat seine Würfe bei seinen neun Toren sehr gut variiert«, schmunzelte der 38-jährige Bierbaum. Während bei LIT Kreisläufer und Haupttorschütze Stefan Möhle (Urlaub) fehlte, musste der TuS 97 auf Rückraummann Benjamin Zöllner verzichten. Seine Schulterprobleme zwangen ihn nach dem Warmmachen zum Abwinken. Eine genauere Untersuchung soll nun Klarheit bringen.

Rosige Aussichten
Als einziges Oberliga-Team geht Jöllenbeck nach vier Siegen ohne Verlustpunkt in die dreiwöchige Spielpause. »Die Jungs sind hoch motiviert und der optimale Start gibt uns viel Aufwind, aber die wirklich dicken Brocken kommen erst noch«, sagt Walter Schubert, der am kommenden Sonntag seinen 50. Geburtstag feiert. Die nächsten Gegner heißen dann TuRa Bergkamen (20. Oktober) und Eintracht Hagen II (27. Oktober) – beides machbare Aufgaben, da könnte die Bilanz auf 12:0 Zähler ausgebaut werden. Rosige Aussichten, aber noch will man in Jöllenbeck das Saisonziel »Platz fünf« nicht nach oben korrigieren. Schubert: »Dafür ist es noch zu früh.«

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