Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). 36:35 hört sich knapper an, als es der Spielverlauf letztlich war. Bei ihrem zweiten Heimsieg kontrollierte die TSG A-H Bielefeld das Geschehen gegen Varel-Friesland über weite Strecken aus einem recht komfortablen Vorsprung heraus.

»Bei den letzten beiden Gegentoren haben wir uns nicht schlau angestellt«, fand Trainer Micky Reiners. Insbesondere im Zentrum wirkten die Hausherren anfällig. »Der Janssen hatte am Kreis so viel Platz, der hätte da einen Swimmingpool bauen können.« Nun waren Lücken in der Mitte einkalkuliert, weil die TSG ein massives Auge auf den »Halblinken« Lukas Kalafut warf. Dass Varels Mittelmann Oliver Staszewski die Lücken zwischen Matthias Geukes und Johannes Krause mit seinen Überziehern zu sieben Toren nutzte, war so nicht geplant. »In der zweiten Hälfte haben wir besser verschoben«, meinte der TSG-Coach.

Schulz macht Spaß
Varels Trainer Jörg Rademacher räumte eine verdiente Niederlage ein. »Uns hat die Stabilität in der Abwehr gefehlt. Wenn man auswärts 35 Tore macht, sollte man eigentlich was mitnehmen können.« Mike Schulz soll auch am kommenden Sonntag gegen Rheinhausen wieder mitspielen, so die Absprache mit dem TV Emsdetten. »Der Junge hat in Essen 2. Liga gespielt und ist aufgestiegen, wenn auch nur als zweiter Mann auf Rechtsaußen. Mike weiß, wie das Spiel funktioniert. Ich wusste, wie stark er ist. Und jetzt wissen's alle anderen auch«, ist Micky Reiners froh, den rechten Flügel erstarkt zu wissen.

Talent Rauchschwalbe
Reiners führte hinterher ein Gespräch mit den beiden Ex-Lemgoern Jannik Rauchschwalbe und René Wolff. Wolff wurde gar nicht eingesetzt und ist entsprechend verstimmt. »Ich freue mich, dass er sauer ist. Das zeigt mir, dass er unbedingt spielen will. René muss jetzt dran bleiben und wird seine Chance kriegen.« Rauchschwalbe war zunächst nur zweite Wahl im halbrechten Rückraum hinter Tobias Beining, zeigte im Verlauf der Partie aber mit fünf Treffern seine Qualitäten. »Er macht keine spektakulären Dinge. Man sieht sein Riesentalent. Er war nicht von ungefähr Jugend-Nationalspieler«, gefällt Reiners die unauffällige Effektivität des Linkshänders.

Steinkühler taut auf
Auffällig war am Sonntag, dass die TSG von jeder Position Gefahr ausstrahlt. Heiner Steinkühler, auch im Innenblock eingesetzt, übernahm in der 24. Minute den Rückraum-Mitte-Posten von Michael Boy und traf prompt zum 12:11 und 15:13 - und aus der Hüfte zum 30:25. »Wenn er aus der Bewegung kommt, ist er nicht zu halten. Heiner hat sich inzwischen an die Umstellung gewöhnt. In der 3. Liga hat er nicht mehr so viel Zeit wie in Loxten in der Verbandsliga«, so Reiners.

Lommel macht sich
Tobias-Fröbel-»Ersatz« Thorben Lommel schlägt sich auf der von ihm nicht sonderlich geliebten Kreisläuferposition achtbar. »Wenn's denn zum Mannschaftserfolg beiträgt, gefällt's mir sogar gut«, schmunzelt der gelernte Linksaußen, der mit den 4:2 Punkten lecker zufrieden ist. »Unser Spiel gegen Varel hat gezeigt, dass wir mit dem Hagen-Debakel super umgehen konnten. Es war ein gutes Spiel mit Abstrichen.« Nur die »vielen Flüchtigkeitsfehler in der Deckung« seien ein Manko gewesen. Lommel, Vize-Kapitän, ist mit dem Prozess des Zusammenwachsens zu einem intakten Gefüge zufrieden. »Auch von außen ist Kampfbereitschaft zu sehen, Emotionen, Einstellung. Mannschaftsleben findet statt.«

TSG vor Million
Derweil erwartet die TSG A-H Bielefeld in absehbarer Zukunft den Millionsten Besucher auf ihrer Homepage (www.tsg-ah.de). Ein »Renner« sind die Liveticker der Meisterschaftsspiele mit bis zu 3 000 Zugriffen am Tag.

TuS 97 ist top
Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck hat nach zwei Spieltagen als einzige Mannschaft 4:0 Punkte verbuchen können - logische Konsequenz: Platz eins. »Das interessiert mich überhaupt nicht, eigentlich will ich jetzt auch gar nicht Erster sein«, sagt Trainer Walter Schubert. Ist er aber, weil die Jürmker gleich das erste Auswärtsspiel (30:25 beim ASV Hamm II) gewinnen konnten. Das ist durchaus erwähnenswert, weil der TuS 97 in der Vorsaison in der gesamten Hinrunde ohne Auswärtssieg geblieben war und erst im achten Anlauf (28:26 in Bergkamen) den »Fluch in der Fremde« besiegen konnte.

Eine richtige Standortbestimmung seien die beiden Auftaktsiege gegen Senden und in Hamm aber noch nicht gewesen, betont Schubert. »Gegen Soest werden wir schon eher sehen, wie's wirklich aussieht«, sagt der Jöllenbecker Trainer mit Blick auf das kommende Heimspiel. Das hätte auch zu einem Spitzenspiel werden können, aber Soest verpasste durch ein 31:34 gegen LIT Handball NSM den Sprung an die Spitze.

Hektisches OWL-Derby
Das torarme Oberligaderby zwischen TuS Spenge und HSG Augustdorf/Höveldorf (22:22) lebte von der Spannung. Spenge holte in der zweiten Halbzeit einen Fünf-Tore-Rückstand auf - Florian Bußmeyer traf in der 59. Minute zum 22:22. In der hektischen Schlussphase sah Augustdorfs Dennis Gote noch die Rote Karte (Tätlichkeit). Den finalen Freiwurf warf der Ex-Jöllenbecker Sebastian Kopschek, der zwei Tore erzielte, in die Mauer.

40-Stunden-Marathon
Am 13./14. Oktober geht der Jöllenbecker 40-Stunden-Handball-Marathon über die Bühne. Los geht's am Samstag, 13. Oktober, um 8 Uhr mit dem ersten Anwurf durch die männliche E-Jugend. 40 Stunden wird der Ball dann ununterbrochen in Bewegung sein, bis am Sonntag um 24 Uhr die weibliche B-Jugend den Marathon beendet. Neben Jugendturnieren gibt es auch wieder zwei Mixed-Turniere in der Nacht, ein Elternturnier und das »TuS 97 & Friends«-Turnier. Besondere Leckerbissen versprechen die Ausflüge in die Vergangenheit des Männer- und Frauenhandballs mit vielen ehemaligen Handballgrößen. Mannschaften, die an dem Marathon teilnehmen möchten, können sich bei Jugendspielwart Christian Zachrai (0172/52 89 522) melden.

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