Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Ein Schreck zu mitternächtlicher Stunde: Als Marcel Ortjohann aus dem Mannschaftsbus stieg, konnte er kaum laufen. »Ich muss in Rheinhausen was abgekriegt haben. Das Knie ist nicht sonderlich dick, aber Gehen schwierig«, sagte der Linkshänder der TSG Altenhagen-Heepen. Resultat des gestrigen Arztgangs: Mittwoch geht's in die »Röhre«.


Gerade Ortjohann, der sich zu einem echten Leistungsträger gemausert hat. »Er spielt seit Wochen konstant gut«, sagt Co-Trainer Martin Räber sorgenvoll.

So kann's kommen, wenn man sich als Spieler zu sehr über Schiedsrichterpfiffe echauffiert. Die Konzentration leidet, und eine Partie, die nicht unbedingt verloren gehen muss, wird abgegeben. Diese bittere Lektion hat die TSG Altenhagen-Heepen beim 29:31 in Rheinhausen gelernt. »Die Spieler sollen sich auf ihr eigenes Handballspiel fokussieren, nicht auf die Beurteilung der Spielleiter«, sagt Co-Trainer Martin Räber. »Wir haben uns in entscheidenden Phasen mit Zweiminutenstrafen wegen Meckerns selbst geschwächt. Wir müssen lernen, uns nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.«

Sache des Handwerks
Die Maßnahme, Henrik Ortmann als Krause-»Ersatz« im Abwehr-Innenblock zu postieren, musste nach dessen früher gelber Karte und Zeitstrafe rasch revidiert werden; Christopher Kunisch übernahm den Part. Bis zum 6:3 ging's gut, danach die spielerische Linie verloren. »Rheinhausen hat nicht gut gespielt, aber sein Handwerk besser verstanden. Die haben unsere Schwachstellen gesehen und ausgenutzt.« Hingegen biss sich der TSG-Angriff zu oft am OSC-Mittelblock die Zähne aus, statt in die Breite zu spielen.

Fernduell mit Hagen
»Es ist nichts passiert«, beschwichtigt Martin Räber. Vor dem Gastspiel der Bielefelder in Hagen heißt das Fernduell nun: TSG gegen TuS Wermelskirchen (der Vierte kommt mit dem führenden Liga-Schützen Frank Berblinger, 192 Treffer) und TuS Ferndorf gegen Eintracht Hagen. Die Kreuztaler haben gerade ihre Tabellenführung ausgebaut und werden nicht gewillt sein, in eigener Halle den möglichen Aufstieg aufs Spiel zu setzen. Um den Vier-Punkte-Vorsprung zurückzuerobern, »müssen wir gegen Wermelskirchen unsere technischen und taktischen Nachteile durch Einsatzbereitschaft, Siegeswillen und Kampfkraft wettmachen«, verlangt Räber. »Die haben uns im Hinspiel gehörig die Leviten gelesen.«

TuS 97-Nervenschwäche
Eigentlich wollten sie in Jöllenbeck zu Ostern fern aller sportlicher Sorgen die Handball-Seele baumeln lassen. Doch daraus wird nun nichts. Das 28:33 gegen den Soester TV bedeutete einen neuerlichen Rückschlag im Kampf um den vorzeitigen Klassenerhalt. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt zwar weiterhin drei Punkte - sollte Eintracht Hagen II zwangsabsteigen müssen, wären es sogar sechs Zähler - aber dennoch hängt bei den »Jürmkern« der Haussegen schief. Sechs sieglose Spiele in Folge haben Spuren hinterlassen. »Wir verlieren die Spiele, weil wir individuell zu viel Nerven zeigen. Das gewisse Etwas fehlt«, sagt Trainer Walter Schubert.

Vier Punkte fehlen
In den fünf noch ausstehenden Spielen nach der Osterpause muss der TuS 97 punkten, um nicht bis zum Schluss zittern zu müssen - ein Endspiel am letzten Spieltag in Gütersloh wäre so ziemlich das Schlechteste, was Jöllenbeck in der derzeitigen Verfassung passieren könnte. »Nach Ostern kommen die Spiele, die wir gewinnen müssen«, sagt der künftige TSG-Torwart Cornelius Nolte mit Blick auf die Partien gegen die Kellerkinder aus Riemke, Hahlen und Gütersloh. Die weiteren Gegner im Saison-Endspurt heißen Schalksmühle und ASV Hamm II. »Wir brauchen noch vier Punkte. Dann hätten wir 22 und würden sicher drin bleiben«, so Schubert, der seine Mannschaft in die Pflicht nimmt: »Die Jungs müssen sich da durchbeißen und sich in dieser schwierigen Situation beweisen.«

13 Spieler sind fix
Das erwartet auch Jöllenbecks Sportlicher Leiter Torsten Winter: »Es kann nicht unser Anspruch sein, bis zum letzten Spieltag zittern zu müssen. Man sieht zwar, dass es nicht gut um das Nervenkostüm der Mannschaft bestellt ist, aber da müssen sich die Jungs selber raushauen. Insgesamt ist mir das alles ein bisschen zu lieb. Es steckt genug Potenzial in der Truppe. Jetzt muss sie aber auch zeigen, dass sie die Klasse für die Oberliga hat.« Winter selbst wird in der kommenden Saison gemeinsam mit Thomas Leimbrock als Spielertrainer den A-Kreisligisten TVC Enger betreuen. »Ich will nochmal selbst zum Ball greifen«, erklärt Winter. Ob und in wie weit das Auswirkungen auf seine Tätigkeit beim TuS 97 haben wird, muss sich zeigen. Nach der Zusage von Rückraumspieler Benjamin Zöllner (HSG Gütersloh) ist der Kader für die kommende Saison fast komplett. »13 Spieler sind fix«, sagt Winter. Als 14. könnte Linkshänder Torben Pieper aus der A-Jugend von Handball Lemgo hinzukommen. Pieper ist auch bei seinem Heimatverein TuS Brake im Gespräch. Bei Jasmin Gojacic stehen die Zeichen dagegen auf Trennung. »Ich weiß noch nicht, wo ich nächste Saison Handball spiele«, sagt der Routinier.

Sprdlik und Facebook
Immer mehr Klubs entdecken das soziale Netzwerk Facebook für sich. »Gefällt mir« heißt es aktuell für Christian Sprdlik.
Der umtriebige Geschäftsführer der Lemgo Youngsters hatte einen Facebook-Aufruf gestartet, erreichte die gewünschte Schallmauer von 500 Fan-Klicks und hält sein Versprechen, die Drittligapartie der Youngsters gegen OSC Rheinhausen am Hermannslauftag 29. April in die Lipperlandhalle zu verlegen. Sprdliks nächstes ehrgeiziges Ziel: »Wir wollen den Zuschauer-Drittliga-Deutschlandrekord knacken.« Den hält aktuell der HSC 2000 Coburg mit 2166 Besuchern.«

TSG-Aufstieg Frühgeburt
Drei bis fünf Jahre waren bei der TSG Altenhagen-Heepen angepeilt, um die Frauen in die Landesliga zu hieven. »Insofern ist unser Aufstieg ein bisschen eine Frühgeburt«, schmunzelt Spielertrainerin Michaela »Ini« Viererbe. Drei Spieltage vor Schluss ist dem Bezirksliga-Spitzenreiter der Durchmarsch nicht mehr zu nehmen - die Trekkerfahrt am 1. Mai kann sorgfältig geplant werden. »Das ist obersensationell. Eigentlich wollten wir bloß keine Fahrstuhlmannschaft werden, nicht ebenso absteigen wie die Bielefelder Kreismeister der Vorjahre«, so Viererbe, die in den nächsten Partien zwar »erfolgsorientiert« weiterspielen möchte, dafür aber vermehrt den »zweiten Anzug« ins erste Glied schickt.

Gefahndet wird jetzt nach einer Torfrau. »In der kommenden Saison wird unsere Mannschaft noch jünger. Wir haben eine super Perspektive.«

Nächstes Spiel | 3. Liga | 27. Spieltag

MTV Großenheidorn
TSG AH Bielefeld
27.04.2024, 19:30 Uhr
Wunstorf Schulzentrum Nordbruch

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.