Von Jörg Manthey

Bielefeld (WB). Die Lemgoer Bonuspunkte am »grünen Tisch« haben die TSG Altenhagen-Heepen offensichtlich neu stimuliert. Nach dem 27:26 (14:13)-Streich in der Wilhelmshavener Nordfrost-Arena, dem ersten »echten« Auswärtssieg in dieser Saison, nehmen die Bielefelder den Abstiegskampf in der 3. Handball-Liga gestärkt an.

Basis für die bestmögliche Antwort auf das zurückliegende Gummersbach-Heimdebakel war Stabilität sowohl in der Abwehr als auch in der Chancenverwertung samt einer gehörigen Portion Disziplin im Spielaufbau. Hier taten sich Michael Boy und Christopher Kunisch hervor. »Riesenkompliment an die Jungs. Sie haben einen kühlen Kopf bewahrt. Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung«, vergab der erleichterte Spielertrainer Pierre Limberg ein Pauschallob. »Es hat ein Rad ins andere gegriffen. Da passte alles. Wenn wir weiter so kompakt und konsequent spielen, werden wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben.«

In einer packenden, emotionsreichen Partie geriet der lauffreudige Gast mit 0:2 und 4:8 (12.) ins Hintertreffen, blieb aber hartnäckig und kämpfte sich auf 11:11 heran (24.). Wilhelmshaven musste wohl auf vier Mann aus dem Stammkader verzichten, doch auch die TSG konnte mit Carsten Kappelt und Jens Limbach zwei Linkshänder nicht einsetzen und schonte den kranken Daniel Meyer. Den Part auf dem rechten Flügel übernahm Youngster Benjamin Richter – und wie. »Benni hat ein super Spiel gemacht«, lobte das Trainergespann unisono die »mutigen Eins-gegen-eins-Aktionen« des jungen Rechtshänders. Das 12:13 (27.) münzten Krause und Ortjohann in die 14:13-Pausenführung um.

Die TSG fuhr oft lange Angriffe hart am Zeitspiel. Übergänge und Laufspiel klappten. Die offensive Ausrichtung der WHV-Abwehr ermöglichte Kreisläufer Tobias Fröbel Freiräume, die der – von den Rückraumleuten clever eingesetzt – kreativ mit fünf Treffern zu nutzen wusste. Ein Leistungseinbruch, wie so oft bei den Gästen erlebt, blieb diesmal aus. »Wir haben einfache Nadelstiche gesetzt«, sagte Co-Trainer Martin Räber. Henrik Ortmann besorgte den 22:22-Ausgleich (49.), Pierre Limberg das 25:24 (56.), Benjamin Richter in zweifacher Unterzahl – Ortmann und Boy schmorten auf der Sünderbank – das 26:25 (58.). Florian Öttking versenkte seinen vierten Siebenmeter zum 27:26.

Neun Sekunden vor Schluss entschieden die Hamburger Referees Hochsprung/Heinkel auf Siebenmeter für Wilhelmshaven. Spielertrainer Oliver Köhrmann trat zu seinem sechsten Strafwurf an diesem Abend an und ließ sich augenscheinlich zu viel Zeit mit der Ausführung. Ein finaler Pfiff der ungeduldigen Referees, die die Drei-Sekunden-Regel noch während des Wurfes ahndeten (Welge parierte), beendete die WHV-Chance auf einen Teilerfolg und besiegelte die fünfte Heimniederlage des Tabellenfünften in dieser Saison. »Mutig. Das habe ich noch nie erlebt«, staunte Limberg. Der Rest war roter Jubel ob der Punkte elf und zwölf. Martin Räber freute sich über ein glückliches, aber nicht unverdientes »Lebenszeichen« seiner Landratten am größten Standort der deutschen Marine. »Nach wochenlanger Tristesse konnten die Jungs auf der Rückfahrt endlich wieder Handballlieder singen.« Räber mahnte aber auch: »Wir haben ein zartes Pflänzchen gepflanzt und müssen das jetzt schön gießen, damit ein großer Braum draus wird.«

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