1. Herren | Westfalen Blatt | 24.01.12
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Martin Räber ist oft zu Gast bei den Bundesligaspielen der A-Jugend GWD Mindens. Schließlich hütet Filius Bastian das Dankerser Tor. Am Samstagabend war's mal umgekehrt. Bastian Räber schaute im Heeper Dom zu, wie seine Teamgefährten der TSG Altenhagen-Heepen einheizten.

Co-Trainer Martin Räber ging hinterher »total traurig« aus der Halle, weil er noch in der Pause »auf einen kleinen Befreiungsschlag« gehofft hatte. Umso größer war seine Enttäuschung. »Unsere Siebenmeterquote war wieder unterirdisch. Und wir haben zu viele Zweikämpfe verloren. Die haben's ausgemacht«, regis-trierte er klare GWD-Vorteile im Duell Mann gegen Mann. Mindens A-Jugendtalente wie Jannik Jungmann oder Artjom Antonevitch stellten die TSG dabei vor knifflige Aufgaben. »Die haben einfach eine Qualität, die für uns reicht«, sagt Räber verdrieslich. Bis sie bei der TSG so weit sind, sich aus einem gutklassigen eigenen A-Jugend-»Stall« zu bedienen, wird noch einiges Wasser die Lutter runterfließen . . .

Meyers Komplettpaket
Die Phase zwischen dem 2:6 und 16:15 – für Daniel Meyer war's gar »eine der stärksten Halbzeiten in dieser Saison.« In der GWD-Kabine musste Trainer Aaron Ziercke »laut werden«, um seine Jungs auf Kurs zu bringen. Das dürfte nicht Erklärung dafür gelten, warum die Bielefelder ihre Kabine »mit einem ganz anderen Gefühl« (Meyer) verließen. »Wir waren in der Abwehr nicht mehr griffig genug. All das, was uns in der ersten Hälfte ausgezeichnet hat, als wir Minden mit den eigenen Waffen geschlagen haben, haben wir nach dem Wechsel falsch gemacht.« Mit jedem verlorenen Spiel wird die TSG-Luft dünner. Der Linksaußen hofft, dass »die Mannschaften unter uns mitspielen und keine Glückspunkte gegen Hochkaräter holen. Das Komplettpaket muss jetzt stimmen, um noch 13. zu werden.«

Wolf findet TSG nett
Der künftige TSG-Rechtsaußen René Wolf vom A-Jugend-Bundesligisten HL Lemgo II schaute interessiert zu und genoss die Atmosphäre im Heeper Dom. »Natürlich würde ich gerne mit der TSG in der 3. Liga spielen, aber auch die Oberliga ist eine interessante Klasse«, meint der 18-Jährige, der von seinem neuen Klub angetan ist. »Eine total nette Mannschaft von innen. Ich bin prima aufgenommen worden.« Bis Samstag möchte Jens Limbach seine Entscheidung gefällt haben, ob er bleibt oder noch ein Jahr ranhängt. »Ein 24-Stunden-Tag reicht für mich einfach nicht aus. Ich gehe morgens um 7 Uhr aus dem Haus. Wenn ich nach dem Training wieder daheim bin, ist es 22.30 Uhr. Ist das wirklich das Leben, was ich will?«, fragt er junge Vater der kleinen Leni.

Freitag in Lemgo
Am Freitagabend steht die nächste TSG-Aufgabe beim Spitzenreiter HL Lemgo II an. Der hat inzwischen Rückraum-Ass Nikolai Link gen HC Erlangen abgegeben. »Wir fahren da völlig befreit hin. So lange wir uns wehren können, werden wir uns wehren«, sagt Räber trotzig, derweils Youngsters-Trainer Niels Pfannenschmidt nach dem 31:30 in Ferndorf frohlockte: »Die Jungs überraschen mich immer wieder aufs Neue, wie wir das auf den Punkt alles hinbekommen. Wir haben zweimal den letztjährigen Meister geschlagen. Echt toll, wie wir das hingezaubert haben.«

Riese Geukes
Bei der Fahndung nach einem neuen Abwehrchef ist 2,05-Meter-Riese Matthias Geukes (zuletzt ASV Hamm II) ins Visier des ihm wohl bekannten Trainers Micky Reiners geraten. Den Pädagogen zieht's wohl noch im Februar nach Milse. Geukes, der auch bei der Kreispokalendrunde zuschaute, kennt Geschäftsführer Manfred Quermann noch aus dessen Jahr beim TuS Jöllenbeck (2001).

Boeckstiegel sauer
Bei Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck hat das Wechseltheater um Sebastian Kopschek für Missstimmung gesorgt. »Ich bin enttäuscht, dass er nicht mit offenen Karten gespielt hat und finde sein Verhalten traurig gegenüber seinen Mitspielern, mit denen er seit Jahren zusammenspielt«, sagte TuS 97-Geschäftsführer Wilhelm Boeckstiegel. Wie exklusiv berichtet hat der 23-jährige Linkshänder für zwei Jahre beim Ligakonkurrenten TuS Spenge unterschrieben. Am Donnerstag wird er dort als Neuzugang vorgestellt. Das bestätigte »Pocke« Kopschek gestern auch offiziell gegenüber dem WESTFALEN-BLATT. »Ja, es stimmt. Ich werde nach Spenge wechseln.« Zu seinen Beweggründen sagte Kopschek: »Ich suche einfach eine neue Herausforderung und will mich in Spenge weiter entwickeln.«

»Jöllenbecker Blut«
Gestern Abend informierte der Halbrechte seine Teamkollegen, mit denen er zum Teil seit der C-Jugend zusammenspielt. »Es wird immer Jöllenbecker Blut durch meine Adern fließen«, sagte Kopschek, der sich nun anständig aus dem Bielefelder Handballdorf verabschieden will: »Ich werde bis zum Saisonende alles geben, schließlich habe ich dem Verein sehr viel zu verdanken.« In Jöllenbeck sieht man sich auch für die Zeit nach Kopschek vernünftig aufgestellt. Wilhelm Boeckstiegel: »Wir schauen uns nach Ersatz um, haben in Henning Kiel und Maik Braunheim, der momentan in der Reserve spielt, aber auch zwei Alternativen im eigenen Stall.«

Gojacic ist wieder da
Nach dem siebten Sieg im neunten Heimspiel hat sich die Lage der »Jürmker« in der Tabelle wieder entspannt. Trainer Walter Schubert war aber trotz des klaren 41:32 gegen Eintracht Hagen II, durch den auch der direkte Vergleich (Hinspiel: 22:27) gewonnen wurde, nicht restlos zufrieden: »Wir haben immer noch viele Baustellen, vor allem in der Abwehr.« Dort machte sich das Mitwirken von Jasmin Gojacic positiv bemerkbar. »Ich habe zwar noch etwas Schmerzen im Knie, aber da muss ich durch«, sagte der Routinier bei seinem Comeback nach achtmonatiger Verletzungspause. Seit zwei Wochen steht Gojacic wieder im Training. Nun will er die Belastung nach und nach steigern. Vor seiner Rückkehr steht auch Christian Niehaus, der gegen Hagen genauso wie Lukas Heins nicht berücksichtigt wurde. »Ich wollte in der zweiten Halbzeit bei der hohen Führung und der offenen Manndeckung gegen uns nicht anfangen zu rotieren«, sagte Schubert, der mit Ausnahme von Tim Grothaus (Handbruch) und Marcel Volmer (Muskelfaserriss) derzeit alle Mann an Bord hat.

»Blendwerk«
Am kommenden Sonntag unternimmt der TuS 97 in Bergkamen dann den achten Versuch, um endlich den ersten Auswärtspunkt einzufahren. »Solange uns das nicht gelingt, sind die Heimsiege nur Blendwerk«, betont Walter Schubert. Da seine Mannschaft in den verbleibenden zwölf Saisonspielen noch sieben Mal in fremder Halle antreten muss, gilt es nun, endlich den Auswärtsfluch zu beenden. Rechtsaußen Hermann Hippe verspricht: »In Bergkamen holen wir den ersten Auswärtssieg – hundertprozentig.«

Korte verletzt
Zweitligist TV Korschenbroich hat ein Testspiel gegen den DHC Rheinland mit 26:30 verloren. TVK-Coach Christian Voß sah das Ergebnis als »völlig zweitrangig« an. Das verletzungsbedingte Ausscheiden des Ex-TSG-ers Florian Korte bereitete ihm Sorgen. Der wurfgewaltige Rückraumspieler, bis dahin vierfacher Torschütze, war in der Schlussphase in der Luft geschubst worden und hatte sich beim Landen das Knie lädiert.

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