1. Herren | NW - Artikel vom14.03.2009 | 14.03.09
VON GREGOR WINKLER
Bielefeld/Gütersloh. Es ist die Geschichte von zwei jungen Männern, die auszogen, um die Handball-Oberliga zu erobern. Nach gemeinsamen ersten Schritten trennten sich ihre Wege. Doch nach nur einem Jahr in der vierten Liga kann jeder von beiden bereits auf beachtliche Erfolge zurück blicken. Sebastian Ziemba und Marcel Ortjohann haben ihre ersten Etappenziele erreicht.

Sie sind die Jüngsten in ihren Teams. Und wenn sie so in ihrer ruhigen, freundlichen Art vor ihrer Cola sitzen, dann wird so mancher Omi sicher warm ums Herz. Doch sobald ein Handball ins Spiel kommt, werden sie zu sportlichem Dynamit. In der A-Jugend des TV Verl lernten sich die Nachwuchsspieler kennen. Ziemba spielte am Kreis, während Ortjohann auf Rechtsaußen wirbelte. Der TV schnitt als Dritter in der Saison 2007/2008 gut ab. Geplant war, sich in der folgenden Spielzeit wieder mindestens für die Oberliga zu qualifizieren. Doch das Unternehmen misslang.


Ziemba war da schon auf dem Sprung zur TSG Altenhagen-Heepen. Nach der gescheiterten Aufstiegsrunde rutschte auch Ortjohann als Mitglied der ersten Mannschaft des TV Verl in den Seniorenbereich. Beide könnten in dieser Saison noch in der A-Jugend spielen. "Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass wir dieses zusätzliche Lehrjahr bei den Männern haben", sagt Ziemba. Ortjohann meint: "Nach dem zweiten A-Jugendjahr musst du dich im Männerbereich gleich beweisen. Wir haben so etwas mehr Zeit dafür."

Erste Erfolge haben sich längst eingestellt. Ortjohann ist mit 85 Treffern einer der besten Torschützen in seiner Mannschaft. Ziemba spielt zwar seltener, wird aber sehr wahrscheinlich mit der TSG in die Regionalliga aufsteigen. Während Linkshänder Ortjohann im Kader "von Anfang an gleichberechtigt" war, sammelt Ziemba reichlich Erfahrung unter anderem dank eines der stärksten Rückraumspieler der Liga, Henrik Ortmann. Ziemba erklärt: "Von ’Ötti’ kann man sich viel abgucken. Er gibt mir auch Tipps im Training." Dass er bei Spielen zumeist die Bank drücken muss, nimmt Ziemba nicht tragisch. "Das war mir von Anfang an klar. Ich habe ja auch schon einige Spielanteile bekommen, am Anfang der Saison vor allem in der Abwehr. Und im Angriff muss ich noch viel dazu lernen", sagt der 19-Jährige.

Die Anfänge der beiden "Youngster" liegen übrigens noch gar nicht lange zurück. Ziemba begann vor rund fünf Jahren im Klub seines Wohnorts Avenwedde vor den Toren Güterslohs. Ortjohann stieg erst vor vier Jahren von Tennis auf Handball um. "Es ist schon erstaunlich, wie schnell das ging", erinnert er sich. Und wohin soll die Reise führen? Darüber haben sich die beiden noch keine Gedanken gemacht. Ziemba wird sich nach einem möglichen Aufstieg mit der TSG in der Regionalliga durchsetzten müssen. Ortjohann hofft nach zahlreichen bereits bekannten Abgängen , "dass wir in der kommenden Saison eine gute Mannschaft zusammen bekommen." Darin wird er sicher eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

"Eigentlich", so grübelt Ortjohann, "ergänzen wir uns perfekt. Wir wären ein Super-Gespann im Rückraum." Ziemba fügt an: "Vielleicht spielen wir ja irgendwann nochmal zusammen." Zunächst müssen sie aber als sportliche Konkurrenten ihre Aufgaben erledigen. Wer weiß, ob sich am Saisonende doch noch eine gemeinsame Unternehmung anschließt. Noch waren beide nämlich nie auf Mallorca. Eine solch klassische Mannschaftsfahrt gehört aber zweifellos auch zur Ausbildung, wenn man die Liga erobern will.

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.