1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 23.03.15
TSG ringt Spenge 35:31 nieder – »Welge-Faktor« in brenzliger Phase. Die Rückkehr auf Tabellenplatz zwei in der Handball-Oberliga hat den Spielern und mitgereisten Fans der TSG A-H Bielefeld großes Vergnügen bereitet. Der 35:31 (16:14)-Derbysieg in der pickepackevollen Halle des TuS Spenge war durchaus bemerkenswert.

In einer mit offenem Visier geführten Begegnung mit irren Zwischenständen – 23:17, 25:27, 31:27 aus TSG-Sicht – stachen Luca Werner und Pascal Welge aus einer homogenen Truppe heraus. Mittelmann Werner als 16-facher Torschütze und Welge mit etlichen Flugeinlagen in der entscheidenden Phase. »Da hat das Einzelgespräch am Donnerstag wohl gefruchtet«, grinste Michael Boy. Der Trainer hatte dem Lenker ins Gewissen geredet, er möge mehr seine Chance suchen. »Dass Luca gleich so explodieren würde, damit habe ich nicht gerechnet.«

Die TSG erwischte einen Start nach Maß. Das 4:1 (4.) war bereits der dritte Treffer Werners. »Der wollte in diesem Spiel was reißen. Das hat man gleich an seiner Körpersprache gesehen«, attestierte TSG-Chef Heinrich Rödding der gesamten TSG eine »sensationelle Angriffsleistung.« Der wie entfesselt auftrumpfende Werner traf munter weiter. Spenge, angeführt von Linkshänder Sebastian Kopschek, fand zunehmend besser ins Spiel. Per Siebenmeter markierte Mathews die erste

TuS-Führung (6:5, 9.). Fortan blieb es umkämpft. Bereits nach 18 Minuten kassierte Luca Werner seine zweite Zeitstrafe und konnte nicht mehr im Innenblock decken. Darüberhinaus zog sich Phil Holland, der vor dem Anpfiff über Schwindelgefühle geklagt hatte, bei der Abwehraktion zum 11:12 (20.) einen Pferdekuss zu und musste ein paar Minuten behandelt werden. Das Gespann Fröbel/Ortjohann beackerte nun das Abwehrzentrum. Nach dem 13:13 (Kopschek, 26.) sorgte der künftige Spenger Marcel Ortjohann für einen Zwei-Tore-Vorsprung, der in die Pause gerettet werden konnte.

Werner, Ortjohann und Fröbel bauten das Polster bis zur 35. Minute auf 21:15 aus. Nach dem 23:17 (Holland, 38.) wechselte Bastian Räber zurück ins Spenger Tor. Der Altenhagener war mit einigen gehaltenen Bällen Ausgangspunkt dafür, dass der komfortable Gästevorsprung zunehmend schmolz. Per Heber stellte Reinsch den umjubelten 25:25-Ausgleich her (46.), Clausing erzielte sogar die Führung. Auszeit Bielefeld! Zwischen der 41. und 49. Minute herrschte Flaute in der TSG-Offensive. Mit einem 7:0-Lauf riss Spenge in dieser Zeit das Spiel an sich – 27:25. »Das hat viel Kraft gekostet, körperlich und mental«, analysierte Spenges Sportleiter Heiko Ruwe hinterher und trauerte der verpassten Möglichkeit hinterher, auf drei Tore wegzuziehen.

Klasse, dass die TSG in dieser Phase nicht vollends den Kopf verlor. Die kurze Deckung Strathmeiers gegen Kopschek war nun ein entscheidender Schachzug und zeigte Wirkung. Fröbel und Werner waren sichere Vollstrecker. Und es griff das, was Ruwe als »Welge-Faktor« bezeichnete. Erst schaffte Daniel Meyer mit einem Doppelschlag den Ausgleich, und dann vernagelte Welge bis zur 56. Minute sein Tor. Das 31:27 war die Entscheidung. Assistiert von ein, zwei Schiedsrichterentscheidungen, ließ die TSG sich den letztlich verdienten Erfolg nicht mehr nehmen. »Hey, hey, Derbysieger«, sang der TSG-Chor. Eine johlende Meute hockte sich in einer langen Reihe vor die Fankulisse. Ein attraktives Fotomotiv, bei etlichen inzwischen sichtbar als neues Facebook-Profilbild.

TSG A-H Bielefeld: Welge/Becker – Schnorfeil, Meyer (2), Ortjohann (5), N. Prüßner (1), Fröbel (4), Holland (5), Strathmeier, L. Prüßner, Gote (2), Wiese, Werner (16/5).

Spenges erfolgreichste Werfer: Kopschek (12), Hanneforth (5) und Reinsch (5).Hanneforth (5) und Reinsch (5).

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