1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 02.02.15
TSG feiert 26:24-Auswärtssieg – Stübber: Verdacht auf Kreuzbandriss. Kevin Beckers geniale Paraden in der zweiten Halbzeit haben der TSG A-H Bielefeld einen 26:24 (11:14)-Erfolg bei der HSG Menden-Mendringsen geebnet. Der künftige Spenger ließ sich nach dem Schlusspfiff von seinen Gefährten feiern.

Allerdings wurde der Sprung auf Tabellenplatz drei in der Handball-Oberliga teuer erkauft. Julian Stübber schied sieben Minuten vor Schluss mit Verdacht auf Kreuzbandriss aus. Für den Rest der Spielzeit übernahm Phil Holland gemeinsam mit Tobias Fröbel den Part im Abwehrzentrum.

Zum Reigen der Fehlenden gesellte sich vorab auch noch der erkrankte Linkshänder Nils Prüßner (Fieber). »Wir haben gar nicht gut ins Spiel gefunden«, monierte Michael Boy. Die Chancenauswertung ließ zu wünschen übrig, und zu wenig Bewegung in der Abwehr schenkte Menden leichte Tore. Boy: »Wir haben oft nicht die richtigen Entscheidungen getroffen.« Nach einer Viertelstunde (5:6) wechselte die TSG in der Defensive von einer 6:0- auf eine 5:1-Formation. Das ging drei Minuten gut – bis der agile »Indianer« Nils Strathmeier für ein Foul mit einer Roten Karte (zu) hart bestraft wurde. »Das hat uns aus dem Konzept gebracht«, fand der Trainer. Mit einem 11:14-Rückstand ging es in die Kabine.

Kevin Beckers Hereinnahme war eine Gefühlsentscheidung. Boy wollte sein Team so »pushen«. Dieser Schachzug glückte auf der ganzen Linie. Kevin Becker hielt von Beginn an mehrere Freistehende, dazu drei Siebenmeter, auch in Unterzahl. Bis zum 18:17 (45.) blieb Menden vorn, ehe Tore von Marcel Ortjohann, Tobias Fröbel und Julian Stübber die Leistungssteigerung des Gastes mit einem 20:18-Vorsprung veredelten. Der sollte nicht mehr abgegeben werden. Stübbers unglückliches Aus konnte die TSG nicht ausbremsen – das Polster wuchs bis auf 23:19 an. Tobias Fröbel traf sogar aus dem halbrechten Rückraum; dieser Aufsetzer in Unterzahl war ein weiteres »Hallo Wach« (Boy) im Walram-Gymnasium. Becker ließ in 25 Minuten lediglich fünf HSG-Treffer zu.

Phil Holland, sieben auf einen Streich, machte mit seiner individuellen Qualität ebenfalls den Unterschied aus. Seine Schlagwürfe saßen. Nach dem 25:21 musste die TSG noch ein 25:23 zulassen, doch die Zeit tickte erbarmungslos gegen Menden-Lendringsen. Die beste Deckung der Liga zähmte also den besten Angriff, dessen Aktionen mitunter etwas fahrig wirkten. Für den Gegner endete damit eine imposante Serie nach zuvor zehn Spielen ohne Niederlage. Allerdings musste Trainer Micky Reiners aus verschiedenen Gründen auf eine Reihe von Spielern verzichten. Calle Wagner, der sich sogar schon mit warmgeworfen hatte, feixte: »Kevin war in der zweiten Hälfte ein Hexer! Fast unüberwindbar. Die Belgier haben die Mauer von Geraardsbergen. Wir haben Kevin.« Trainer Michael Boy verteilte ein Pauschallob an sein dezimiertes 110-Prozent-Team. »Kevin hatte sicher einen großen Anteil am Spielausgang. Super, wie die Jungs in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind.«

TSG A-H Bielefeld: Welge/Becker (31.-60.) – Schnorfeil (2), Meyer (1/1), Ortjohann (3), Fröbel (5), Holland (7), Strathmeier, Stübber (4), L. Prüßner (4/1), Gote, Wiese.
Mendens bester Schütze: Vogler (8/1)

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