Hinrunden-Bilanz der Handball-Oberliga: TSG hat Freude an den Youngstern – TuS 97 schielt auf die »Top 5«). Mit 14:12 Punkten liegen die Handball-Oberligisten TSG A-H Bielefeld und TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck zum Ende der Hinrunde gleichauf im tristen Mittelfeld. Freilich in einer verrückten Liga. Da scheint noch vieles möglich. Nach oben wie nach unten.

All die Kraft und Hoffnungen, die nach dem Abstieg aus der 3. Liga in den Neuaufbau eines ambitionierten Teams gelegt wurden, sind nach den schwerwiegenden Verletzungen von Carl-Moritz Wagner (Kreuzbandriss), Luca Werner (Bruch des Schienbeinkopfes) und Phil Holland (Entzündung der Bizepssehne) nur noch Makulatur. Immerhin verfügt die TSG wie »geplant« über den stabilsten Deckungsverbund. Dafür krankt es aktuell vorne gewaltig. »Wir sind hinter dem Plan und weit entfernt von der Platzierung, die wir uns mal vorgenommen hatten«, trauert Teammanager Matthias Geukes so manch vergebenem Punkt hinterher. Dass die TSG mit 2:8 Zählern in Folge glücklos am Schwächeln ist; angesichts der Ausfälle wohl erklärbar. Geukes spricht sogar von »zwei Zeitrechnungen«.

Eine Erkenntnis der Hinserie: »Wir dürfen uns in dieser Liga nicht ausruhen. Du musst immer 120 Prozent geben. Vor allem mit unserem derzeitigen Kader«, sagt Geukes. Der Weg zur Besserung und Rückkehr der Entspannung führt über die rechte Angriffsseite. TSG-Chef Heinrich Rödding nimmt vor allem die Linkshänder in die Pflicht. Davon hat die TSG fünf – und mithin ein Luxusproblem. Gerade Nils Prüßner, bundesliga-erfahrener Rechtsaußen, wird sich die Umstellung als »Halber« leichter vorgestellt haben. Er sollte eigentlich ein Führungsspieler der neuen TSG werden. Rödding findet die 14:12-Zwischenbilanz ärgerlich. »Die Quote von der rechten Seite fehlt einfach. Das ist enttäuschend. Ich erwarte da einen deutlichen Sprung nach vorn. Wenn wir von rechts mehr Gefahr ausstrahlen, ergeben sich für uns mehr Optionen im Rückraum. Ich weiß, dass unsere Linkshänder mehr können.«

Doch es gibt auch Gewinner. Vor allem die jungen Burschen bereiten Matthias Geukes Freude. Etwa Nils Strathmeier. Der Fitnessstudio-Weltmeister habe schon »zehn Kilo an Muskelmasse zugelegt. Nils ist total engagiert und haut sich genauso rein wie ein Alex Wiese. Die Jungs haben richtig Bock.« Oder Leon Prüßner, der nach kurzer »Orientierungsphase« die beste Reaktion gezeigt habe. »Leon hat Gas gegeben und sein Potenzial in die richtigen Bahnen gelenkt. Der ist in einer überragenden Form – und angekommen.« Geukes baut darauf, dass Luca Werner im Februar und auch Carl-Moritz Wagner noch in der laufenden Saison sein Comeback geben wird. »Das könnte unsere Lebensversicherung werden.« Phil Holland soll einen Schulterspezialisten aufsuchen. Und dessen Diagnose über die weitere Vorgehensweise entscheiden.

TSG-Tore:Holland (48/2), N. Prüßner (41), Fröbel (41), L. Prüßner (39/12), Stübber (33), Werner (32/10), Meyer (30/10), Schnorfeil (23), Strathmeier (15), Ortjohann (13), Wagner (12), Ortmann (6), Gote (5), Wiese (3).

TuS 97 Bi-Jöllenbeck

Dem 0:6-Punkte-Fehlstart in die Saison mussten die Jürmker lange hinterherhecheln. Nach dem beruflich bedingten Weggang von Abwehrchef Tim Grothaus und der langwierigen Verletzung von Allrounder Christian Hoff galt es, sich vor allem in der Abwehr neu zu finden. Zumal eine Vakanz auf der Torhüter-Position entstanden war, die erst kurz vor Saisonbeginn durch den 50-jährigen Jörg-Uwe Lütt behoben werden konnte.

So dauerte es seine Zeit, bis der TuS 97 an Stabilität zulegte. Der junge Fabian Poppe sammelte wichtige Erfahrung im Deckungszentrum – genauso wie Torwart-Talent David Weinholz, der natürlich auch von den Tipps Jörg-Uwe Lütts profitiert. Leistungsschwankungen bei den jungen Spielern hatten die Verantwortlichen einkalkuliert. »Unterm Strich haben Fabian Poppe und David Weinholz das gut gelöst. Auch Arne Hofemeier hat gezeigt, dass er in der Oberliga mithalten kann«, urteilt Trainer Walter Schubert.

Im November fanden die Jöllenbecker ihre Konstanz zurück. Die Eingespieltheit im Angriff und die körperliche Fitness trugen nun Früchte. 8:2 Punkte aus fünf Spielen ohne Niederlage spulten die Jürmker nach oben – der verdiente 28:23-Sieg gegen den Stadtrivalen TSG war sicherlich das Highlight der Hinrunde.

»Die Pause hat der Mannschaft dann nicht gut getan«, unkte der Sportliche Leiter Achim Frensing, nachdem der TuS 97 mit einer Derbyklatsche in Spenge (31:37) ins neue Jahr gestartet war. Doch das Team gab zum Hinrundenabschluss die passende Antwort und fegte Augustdorf dank einer furiosen zweiten Halbzeit mit 33:21 aus der eigenen Halle. So zog der TuS 97 erstmals in dieser Saison an der TSG vorbei und belegt nach 13 Spieltagen Platz sechs.

»Es wäre auch mehr drin gewesen. Zwei, drei Punkte haben wir liegen lassen. Unter den Umständen, mit denen wir am Anfang zu kämpfen hatten, müssen wir aber wohl zufrieden sein«, bilanziert Walter Schubert. Mit den nun erreichten 14:12 Zählern liegt der TuS 97 zwei Punkte hinter der Hinrunden-Bilanz des Vorjahres. »Ein Platz unter den Top 5 ist weiterhin drin«, hält Schubert an der vor der Serie ausgegebenen Zielsetzung fest, was bei nur zwei Punkten Rückstand auf Platz drei auch durchaus realistisch erscheint. Erste Pflicht sei es jedoch, den Abstand nach unten »größtmöglich« zu gestalten.

Durch die Rückkehr von Christian Hoff (»Wenn wir jetzt auch das Heimspiel gegen Gevelsberg gewinnen, liegen wir wieder im Soll«) hat Jöllenbeck eine wichtige Alternative mehr und dürfte in der Rückrunde weiter an Stabilität zulegen. Die Weichen für die Zukunft sind auch bereits gestellt. Der 52-jährige Walter Schubert hat seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2017 verlängert, in Kürze will Geschäftsführer Wilhelm Boeckstiegel erste Vertragsverlängerungen bekannt geben. Dabei setzt der TuS 97 weiter auf Kontinuität. Schubert: »Ziel muss es sein, sich in der Spitzengruppe der Oberliga festzusetzen.«

TuS 97-Tore:Grothaus (63), Kiel (59), Hippe (58/18), Zöllner (46), Ludwigs (44/3), Niehaus (42/7), Heins (21), Pieper (18/2), Hofemeier (7), Hoff (4), Schneider (3), Sokol (3/1), Poppe (1).

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