1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 01.12.14
Linkshänder gibt bei 29:30 gegen Volmetal überraschendes Comeback. Die TSG A-H Bielefeld hat den Sprung an die Tabellenspitze der Handball-Oberliga verpasst. Mit der 29:30 (14:14)-Heimniederlage gegen den alten und neuen Primus TuS Volmetal riss eine Serie von sieben Spielen ohne Niederlage. Atmosphärisch war das Duell ein Erlebnis.

Mit Marcel Ortjohann zauberte Trainer Michael Boy einen Joker aus dem Ärmel. Das überraschende Comeback des Linkshänders, der sich am ersten Januar-Wochenende beim Kreispokal einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, linderte den Ausfall Phil Hollands (Mandelentzündung) etwas. »Marcel war emotional nie weg«, freute sich Teammanager Matthias Geukes über Linkshänder Nummer fünf und attestierte dem fünffachen Torschützen einen überragenden Auftritt. »Es war ja klar, dass die TSG mein erster Ansprechpartner sein würde, wenn ich wieder fit bin«, sagte Ortjojann zu seiner Nachverpflichtung und genoss seine Rückkehr aufs Parkett nach elfmonatiger Pause. »Es hat richtig Bock gemacht vor dieser Kulisse. Ein absolutes Highlight.« Bloß der Spielausgang störte den 24-Jährigen kolossal. Der seufzte: »Jetzt geht der Mist mit dem Verlieren wieder los.«

Das Spitzenspiel begann mit einer Torflaute. 5:54 Minuten waren verstrichen, da glückte Kaufmann erst das 1:0 für Volmetal. Daniels Meyers Siebenmeter zum 1:1 (7.) sollte für längere Zeit die einzige Ausbeute der nervösen Bielefelder bleiben. Vielleicht war das Heimteam einfach nur beeindruckt von der grün-weißen Hundertschaft, die ihr Team lautstark nach vorne peitschte. Der pomadige TSG-Spielaufbau mit einer hohen Fehlerqote gipfelte in einen 1:6-Rückstand (11.). Ohne die vielarmige Krake Pascal Welge – zwölf Paraden vor dem Wechsel – hätte es leicht schlimmer aussehen können. Erst in der zwölften Minute glückte Tobias Fröbel das erste Feldtor. Nun entwickelte sich ein Spitzentreffen, das die TSG-er an ihre körperlichen Leistungsgrenzen führen sollte. Der anfangs enttäuschende Luca Werner kassierte bereits nach 16 Minuten seine zweite Zeitstrafe. Ortjohann übernahm den Chef-Part in der Mitte. Die Option, mit zwei Linkshändern im Rückraum zu agieren, dürfte Boy fraglos noch öfter probieren. Nach dem 5:10 (21.) besserte Werner mit drei Treffern in Folge seine Bilanz auf – 8:10 (23.).

Fortan blieb es eng. Nils Prüßner glückte per Gegenstoß der 11:11-Ausgleich (25.), Werner vom Siebenmeterpunkt die erste Führung (14:13., 29.). »Es ist in der zweiter Halbzeit wieder bei Null losgegangen. Das hat die Mannschaft bravourös gemacht. Doch diese Aufholjagd hat Kraft gekostet«, sagte Michael Boy. Er führte ebenfalls die zahlreichen Zeitstrafen als Mitursache für den Rückschlag an. Allzu oft gab´s eine Doppelbestrafung des Gespanns Himmelreich/Hooge. Als Luca Werner nach 38 Minuten beim Stand von 17:16 seine dritte Zeitstrafe sah und mit »Rot« auf die Tribüne verbannt wurde, minimierten sich die Möglichkeiten im Rückraum weiter.

Nils Prüßner, Tobias Fröbel und Daniel Meyer vom Siebenmeterpunkt sorgten mit drei Treffern zunächst für Entzücken auf der Tribüne – 20:17 (43.). Volmetal reagierte mit einer Auszeit, einer Tempoverschärfung und einer Stabilisierung der 6:0-Deckung. Ais drei TSG-er auf der Platte standen und Julian Stübber trotzdem zum 23:22 einwarf (49.,), tobte der Heeper Dom. Nach Nils Prüßners 24:22 (50.) »sind wir im Angriff wieder in die Muster der ersten Halbzeit verfallen«, bedauerte Ortjohann die wachsende Fehlerrate, die Volmetal mit fünf Treffern in Folge bestrafte. Das 24:27 (57.) war eine Vorentscheidung. Fortan hechelte die TSG stets hinterher und konnte nur noch reagieren.

Der abgezockte Primus ließ sich auch von einer doppelten Manndeckung nicht beeindrucken. Volmetals Trainer Stefan Neff zeigte sich stolz ob eines verdienten Sieges. »Wir haben schon in der ersten Halbzeit gewechselt und hatten so nach hinten raus Körner. Das war eine tolle Stimmung hier und hat Spaß gemacht.«

TSG A-H Bielefeld: Welge/Becker (46.-52.) – Schnorfeil, Meyer (3/2), Ortjohann (5), N. Prüßner (5), Fröbel (4), Ortmann (1), Strathmeier (4), Stübber (1), L. Prüßner (1), Wiese, Werner (5/3), Gote (n.e.).

Volmetals beste Schützen: Kaufmann (7), Dennis Domaschk (6), Herzog (6), Polakovs (6/4).

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