1. Herren | Westfalen-Blatt (Arndt Wienböker) | 22.12.15
Handball-Oberliga:Abstiegsangst in Jöllenbeck. Die Hinrunde in der Handball-Oberliga ist beendet und die beiden Bielefelder Platzhirsche hinken den eigenen Erwartungen – mal mehr, mal weniger – hinterher. Während die TSG A-H Bielefeld als Tabellensechster mit Kontakt nach oben noch im Soll liegt, steckt der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck als Zwölfter in akuter Abstiegsgefahr.TSG A-H Bielefeld
Die Hinrunde der TSG war geprägt von Verletzungssorgen. Rückraummann Luca Werner konnte noch gar nicht ins Geschehen eingreifen, der »Halblinke« Phil Holland zog sich Mitte November beim 19:14-Derbysieg in Jöllenbeck eine Knieverletzung (Innenbandanriss) zu und konnte die folgenden vier Partien nicht mehr mitwirken. Hinzu kamen immer mal wieder weitere Ausfälle von Spielern. »Das haben wir aber gut aufgefangen, weil sich jeder voll reingehauen hat«, meint Trainer Michael Boy und lobt sein kämpfendes Kollektiv. Als positive Erscheinung trat vor allem Neuzugang Lukas Schulz in Erscheinung, der mit 83 Hinrundentreffern gemeinsam mit Thorben Mollenhauer (VfL Gladbeck) Platz zwei der Oberliga-Torschützenliste belegt. Nur Gladbecks Max Krönung (95/12) hat noch häufiger getroffen. Boy: »Lukas ist super eingeschlagen und auch unsere Linkshänder haben sich im Verlauf der Hinrunde gesteigert.« Verlass war außerdem auf Keeper Pascal Welge. »Ein sicherer Rückhalt für uns«. Teammanager Matthias Geukes sieht zudem einen Fortschritt im spielerischen Bereich: »Da haben wir uns zum Ende der Hinrunde weiterentwickelt.«
In heimischer Halle gab die TSG nur beim 31:31 gegen Menden einen Punkt ab (11:1 Zähler). Dafür ist die Auswärtsbilanz (5:9) negativ. »Unterm Strich haben wir zwei Punkte zu wenig. Dann wären wir Dritter«, urteilt Michi Boy. Diese beiden Punkte wären am Sonntag beim ärgerlichen 27:28 bei der SG Handball Hamm II möglich gewesen. »Wir hätten das Spiel auch mit einem Tor gewinnen können, aber am Ende hat uns leider die Kraft gefehlt«, sagt der Trainer.
So gehen die Bielefelder mit 16:10 Punkten als Sechster ins neue Jahr. Das Spitzenduo aus Gladbeck und Spenge ist aber nur drei Punkte entfernt. »Die Messe ist noch lange nicht gelesen. In dieser verrückten Liga entscheiden Kleinigkeiten. Es ist noch alles möglich«, fasst Boy die Ausgangslage zusammen.
»Das Optimale herausholen und so lange wie möglich oben mitspielen« lauten die Vorgaben für die Rückrunde. Dann könnte die TSG auch erstmals in kompletter Besetzung auflaufen. Luca Werner und Phil Holland sollen Mitte bis Ende Januar ihr Comeback feiern – der Kreispokal (2./3. Januar) kommt vermutlich noch etwas zu früh für die beiden. Boys Wunsch: »Es wäre schön, wenn wir mal über einen längeren Zeitraum mit einer Formation spielen könnten.« Das erhofft sich auch Matthias Geukes: »Wir wollen in der Rückrunde mit voller Kapelle angreifen und uns ganz oben reinboxen. Ich sehe der Rückrunde jedenfalls hoffnungsvoll entgegen.«
Torschützen der Hinrunde: Schulz (83/31), Holland (55), Wagner (49/3), L. Prüßner (42/8), Schmidt (26/4), N. Prüßner (24), Fröbel (17), Gote (17), Strathmeier (15), Wiese (11), Schnorfeil (10), Ortmann (7), Schneider (2), Welge (2).
TuS 97 Bi.-Jöllenbeck
Im Jürmker Handballdorf schrillen die Alarmglocken. Seit zehn Spielen ist der TuS 97 ohne Sieg. 8:20 Punkte und Platz zwölf sind die Folge einer verkorksten Hinserie. Dabei begann alles verheißungsvoll. 6:2 Zähler holte Jöllenbeck aus den ersten vier Spielen, in denen Torwart Zsolt Kovacs und Kapitän Leon Ludwigs zu großer Form aufliefen. »Da hat die Mannschaft gezeigt, was möglich ist«, meint der Sportliche Leiter Thorsten Lehmeier. Doch plötzlich lief nichts mehr zusammen. Sieben Niederlagen in Folge sorgten für Tristesse – Ausfälle von Leistungsträgern wie Benjamin Zöllner taten ein Übriges. Mit wieder komplettem Kader schien die Trendwende möglich, doch auch die beiden Unentschieden gegen LIT und Sundwig gaben keine Sicherheit zurück. Das 23:29 zum Jahresabschluss gegen Loxten war der Tiefpunkt und hinterlässt Spuren.
»Wir liegen fünf Punkte hinter den eigenen Erwartungen zurück«, sagt Lehmeier: »Der Druck ist da und es ist jetzt auch viel Psychologie dabei.« Das weiß auch Trainer Walter Schubert, der sich auf einen knallharten Abstiegskampf einstellen muss. »Wir haben noch zwölf Spiele, von denen wir die Hälfte gewinnen müssen. Das wird eng.« Eine ähnliche Hochrechnung stellt Lehmeier auf: »Wir brauchen zwölf bis 14 Punkte, um sicher zu sein.« Nach Minuspunkten belegt der TuS 97 bereits einen Abstiegsplatz, da der Rückrundenauftakt gegen Ahlen (22:26) vorgezogen worden ist.
Ein »personeller Kraftakt« in Form eines Neuzugangs ist nicht zu erwarten. »Der Kader bleibt so, wie er ist«, betont Lehmeier. Linkshänder Hermann Hippe wird nicht mehr dazugehören. Er hat seine Aushilfsmission am Samstag für beendet erklärt. Das macht die Sache nicht leichter, aber die Verantwortlichen halten das vorhandene Potenzial für ausreichend. »Häufig sind es nur Nuancen, die fehlen. Wir kriegen es momentan einfach nicht auf den Punkt gespielt«, urteilt Walter Schubert. Den Ernst der Lage hat der Trainer erkannt: »Es kristallisieren sich vier Mannschaften heraus, die gegen den Abstieg kämpfen müssen. Wir sind leider dabei, dürfen jetzt aber nicht den Kopf in den Sand stecken.«
Torschützen der Hinrunde: Ludwigs (74/2), Grothaus (54), Kiel (50), Meyer (42/21), Zöllner (35), Heins (24), Niehaus (23/4), Schneider (18), Schulte (14/1), Hippe (6), Hofemeier (4), Poppe (1), Jahr (1), Kovacs (1).
Nächstes Spiel | 3. Liga | 2. Spieltag
TSG AH Bielefeld
VfL Gummersbach II
07.09.2024, 18:00 Uhr
Seidensticker Halle