1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 14.12.15
TSG kämpft Hagen II mit 33:30 nieder – Welge wieder auf dem Posten. »Ein Mega-Kampfspiel. Wir haben 110 Prozent gegeben. Sowas macht Bock«, grinste Tobias Fröbel nach dem 33:30 (15:13)-Streich der TSG A-H Bielefeld über die »Zwote« des VfL Eintracht Hagen. Damit festigte die TSG ihren dritten Platz in der Handball-Oberliga.Zudem ist die Mannschaft in der Hinrunde auf eigenem Terrain ungeschlagen geblieben. Happyend nach einem Kampf mit offenem Visier: Die Art und Weise dieses Sieges vor etwa 300 Zuschauern im Heeper Dom war der rechte Stimmungsaufbereiter für die anschließende Weihnachtsfeier im »Runkelkrug« – mit Schrottwichteln.
»Ich bin stolz auf das Team. Wir haben Hagen ganz ansehnlich auseinandergespielt«, würdigte Trainer Michael Boy nicht nur die Einstellung, sondern auch den in verschiedenen Formationen einstudierten Konzepthandball seiner Crew. Als Hagens Trainer Rainer Hantusch beim Stand von 7:3 (14.) – bis dahin wiesen Lukas Schulz und Dennis Gote schon eine saubere Quote auf – eine Auszeit nahm und die Bielefelder Rückraum-Halben sich fortan bis zum Schlusspfiff einer engen Manndeckung erfreuten, zahlte sich das intensive Kleingruppentraining der Vorwochen aus. Der hektische, temporeiche Kampf vier gegen vier lief über 9:5 (17.) und 12:8 (22.) zunächst ohne Reibungsverluste für die TSG. Doch leichte technische Fehler machten hart Erarbeitetes flott wieder zunichte – nur noch 12:11 (26.). Das 15:13-Pausenpolster war beim erstmaligen 15:16-Rückstand (34.) gänzlich aufgebraucht. Fortan blieb es umkämpft. Carl-Moritz Wagner kramte die Brechstange heraus – 16:16 (34.) und 18:17 (39.). Dazwischen parierte Welge einen Mazur-Siebenmeter.
»Ich fühle mich so, als ob ich einen Marathon gelaufen bin«, schnaufte Leon Prüßner hinterher durch. Der setzte in einem intensiven Duell gegen robuste Hagener wichtige Akzente aus dem Rückraum. »Wir brauchten Einzelaktionen. Und wenn die dann nicht auf mich rauskommen, für mich eine Sperre gestellt wird und da nur ein Ein-Mann-Block steht, werfe ich eben. Hat ja gut geklappt«, schmunzelte das Schlitzohr. »Leon macht immer verrückte Sachen. Das Außergewöhnliche gehört einfach zu ihm. Der Junge hat Spielwitz«, würdigte TSG-Chef Heinrich Rödding den Youngster, der mit seinen fünf Treffern auch aus der Distanz im zweiten Durchgang wichtige Offensivakzente setzte.
Dem 25:24 (48.) ließ Pascal Welge sehenswerte Reflexe folgen. Als Dennis Gote in Überzahl auf 28:25 erhöhte (51.), tobte der Dom. Immer noch keine Vorentscheidung – 29:28 (55.). Erst jetzt ließen Tore von Leon Prüßner, Tobias Fröbel (2) und Lukas Schulz, assistiert von Welge-Paraden, den Gastgeber entscheidend auf 33:28 enteilen. Die Kulisse feierte ihre Mannschaft schon zwei Minuten vor Schluss mit stehenden Ovationen.
Teammanager Matthias Geukes registrierte eine spielerische Weiterentwicklung und freute sich vor allem über die Fülle an Linkshänder-Toren. Michael Boy würdigte die Steherqualitäten gerade seiner Kreisläufer gegen physisch überlegene Hagener. »Chapeau, was Tobi und Calle vorne wie hinten in der Mitte geleistet haben.« Damit Wagner (»Das geht an die Substanz«) wenigstens ein bisschen Entlastung erhielt, stellte sich am Ende auch Moritz Schneider trotz seiner Schambeinentzündung in den Dienst der Mannschaft. »Wir hatten uns vorher vorgenommen, wenig Gegenstöße zu kassieren. Das hat super geklappt«, verteilte Wagner Fleißkärtchen ans Kollektiv und lobte das Rückzugsverhalten.
»Wir haben im Angriff gute Akzente gesetzt und spielerisch vieles gut gelöst. Es hat Spaß gemacht, von hinten zuzugucken. Da tun 30 Gegentore nicht so weh«, sah Pascal Welge sein Team weiter im Aufwärtstrend. »Altenhagen hat konsequenter gespielt«, gratulierte der nicht unzufriedene Hantusch artig. »Die 4:2-Formation hatten wir nicht trainiert. Aber ich musste etwas tun, weil unsere 6:0-Deckung keinen Zugriff gefunden hat, nicht aggressiv genug war.«
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