1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 04.12.15
TSG spielt heute bei der heimstarken HSG Augustdorf / Hövelhof. Schon alleine wegen der Demütigung in der Vorsaison steht die TSG A-H Bielefeld heute Abend in der Witex-Halle vor einem besonderen Spiel. Die 23:33 (6:16)-Schmach zu korrigieren, ist ein lohnendes Ziel, das die TSG bei der HSG Augustdorf / Hövelhof eint.»Das Ergebnis schmerzt immer noch«, bekennt Trainer Michael Boy. Die Gala im April diesen Jahres hatte den Hausherren den vorzeitigen Verbleib in der Handball-Oberliga beschert. Moritz Schneider stand damals noch auf der anderen Seite – und hatte durchaus seinen Anteil daran, dass die TSG überhaupt nicht ins Rollen kam. Der Hüne, der sich allerdings gestern grippebedingt ins Bett verabschiedete (Boy: »Sollte er ausfallen, wäre das gar nicht gut«), kennt seine Pappenheimer mit dem »alten Hasen Ronny Krüger in der Kiste. Augustdorf spielt in der Regel eine kompromisslose 6:0-Abwehr und prescht bei Ballgewinnen über seine schnellen Außen bedingungslos nach vorne.« Den Mann auf dem rechten Flügel kennen sie gut bei der TSG: Der frühere Bielefelder René Wolff ist mit 52/13 Treffern bester Schütze seines Teams.
Moritz Schneider hatte im Sandhasen-Angriff auf mehreren Positionen Verantwortung getragen. »Mit meinem Wechsel zur TSG stand zu 90, 95 Prozent fest, dass ich nur Abwehr spielen würde. Völlig in Ordnung.« Die länger währende Verletzung Phil Hollands schenkt dem Hünen nun wieder vermehrt Spielanteile im Rückraum. Sein Ausfall würde die Alternativen in der zweiten Reihe schmälern. Da ist es gut, dass sich Leon Prüßner inzwischen wieder im Training befindet. Der Linksaußen könnte problemlos in der Mitte agieren.
Nach dem ersten Auswärtssieg in Jöllenbeck sind sie in TSG-Reihen bereit für den nächsten Streich. Gerade die stattliche Lipper Fraktion in TSG-Reihen. »Ich habe das Gefühl, dass wir uns in anderen Hallen oft selber im Weg stehen. Da finden wir nicht so richtig den Zugang zum Spiel«, überlegt Schneider. An richtiger Motivation sollte es diesmal nicht fehlen. Neben Schneider besucht auch Dennis Gote seine frühere Wirkungsstätte. »Wir müssen vorne so spielen, dass wir dem Gegner seine Waffe Tempogegenstoß nehmen. Gelingt es uns, Augustdorf gegen unsere 6:0-Deckung in den Positionsangriff zu zwingen, werden wir das Kind schon schaukeln.« Wobei Schneider durchaus Respekt zeigt vor Rückraum-Routinier Struck. »Das ist eine Maschine. Der steht voll im Saft. Ihn zu stoppen, wird eine Herausforderung.« Michael Boy kennt Struck aus früheren Zweitligazeiten. »Er ist der Dreh- und Angelpunkt, entweder als Vollstrecker oder mit Anspielen zum Kreisläufer. In der 2. Liga haben wir gegeneinander gespielt. Ich in Hildesheim, er in Augustdorf.« Das ist mehr als ein Jahrzehnt her. Vor allem liegt dem TSG-Trainer aber am Herzen, die Fehlerquote im Angriff zu minimieren.
Die HSG Augustdorf / Hövelhof hat zuletzt beim Tabellenletzten HSG Gevelsberg-Silschede mit 19:24 verloren. Die TSG weiß um die Unberechenbarkeit des Gastgebers, der an manchen Tagen sicher nicht spielt wie ein Kellerkind. Das famose 31:22 das damals Letzten über den bis dato verlustpunktfreien Spitzenreiter VfL Gladbeck ist Warnung genug. Auswärts haben die »Sandhasen« noch keinen Punkt erkämpfen können – sämtliche sechs entstammen Heimspielen. Der Gegner, der vor der Saison mit der Verpflichtung des Zweitligaspielers Matthias Struck (46/2 Tore) für Aufsehen sorgte, weist aktuell zwei Rekordmarken auf. 243 Gegentore – keine andere Mannschaft kassierte weniger. Und nur 225 selbst erzielte Treffer nach zehn Spielen stellen einen Minuswert dar. »Das wird ein sehr schwieriges Spiel. Zu Hause ist das eine andere Mannschaft. Die kämpfen wie die Ochsen«, sagt Teammanager Matthias Geukes. Das ändert nichts am Auftrag: »Wir müssen da punkten!«
Augustdorfs Trainer Heiko Schumann, der Balasz Imre ersetzen muss, spricht von einem »richtungsweisenden Spiel« und hofft auf einen guten Tag seiner Crew. Viel hänge von Abwehr- und Torwartleistung ab. »Stehen wir defensiv ordentlich, haben wir gute Chancen.« Auf die Tabellenoptik gibt er nichts. »Es gibt in der Oberliga weder eine Mannschaft, die alle deutlich schlägt, noch eine, die jedes Wochenende untergeht.«
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