TSG A-H Bielefeld gewinnt torarmes Derby in Jöllenbeck mit 19:14 (12:7) – 1000 Zuschauer. Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck hat die Trendwende nicht erzwingen können. Das erste Stadtderby der Handball-Oberliga ist am Abend mit 19:14 (12:7) an die TSG A-H Bielefeld gegangen. Etwa 1000 Zuschauer sahen ein reines Kampfspiel. Für die Jürmker, zwischenzeitlich mit 14:15 dran, war’s die fünfte Niederlage in Folge.

»Wahnsinn. Das war eine absolute Abwehrschlacht«, frohlockte Dennis Gote. Der TSG-Linkshänder überraschte mit fünf Treffern und war rundum zufrieden. »Ich habe meine Chance bekommen, und ich habe sie genutzt.«

Die Aufstellung der 97-er wartete mit drei Überraschungen auf: Der A-Jugendliche Justin Mühlbeier (Rückraum halblinks), Kreisläufer Pete Nolte aus der »Zwoten« und der reaktivierte Rechtsaußen Hermann Hippe gaben am Abend ihre Oberliga-Saisonpremiere. Bei der TSG stand erstmals Bjarne Franz (TSG II) auf dem Spielbericht. Wie beide Trainer im Vorfeld prophezeit hatten, sollten Abwehr und Torhüter im Mittelpunkt stehen. In der Anfangsphase packten sowohl Jöllenbecks 3:2:1- als auch die 6:0-Formation der TSG herzhaft zu. Sowohl Zsolt Kovacs als auch Pascal Welge machten dahinter einen richtig guten Job. Bis zum 4:4 (14.) blieb es ein ausgeglichenes Spiel, dann sollten zunehmend die größeren Alternativen der Gäste Oberwasser gewinnen. Nach dem 4:7-Rückstand (18.) nahm TuS 97-Trainer Walter Schubert eine Auszeit, um seine Mannen neu zu justieren. Vergebens. Binnen zehn Minuten preschten Lukas Schulz und Co. auf 9:4 davon. Auffällig beim TuS 97 in dieser Phase: mangelnde Durchschlagskraft aus der Distanz. Oft musste bei angezeigtem Zeitspiel ein hastiger Abschluss gesucht werden; eine fette Beute für die »Roten«. Erst Henning Kiel beendete mit seinem dritten Treffer eine zwölfminütige Jürmker Angriffsflaute – 5:9 (27.). Comebacker Hippe, zunächst nur in der Abwehr eingesetzt, war nach 28 Minuten bereits mit zwei Zeitstrafen belastet. Mit einem direkten Freiwurf stellte Phil Holland die 12:7-Pausenführung der TSG her.

Vom Siebenmeterpunkt erhöhte Schulz auf 13:7, derweil Daniel Meyers Versuch von der Marke vom Innenpfosten abprallte. Das umkämpfte Derby verlief weiter torarm; 14 Minuten lang hieß es 1:1, 20 Minuten lang 3:3.

Für den TSG-Abwehrhünen Moritz Schneider war die Begegnung nach 47 Minuten beendet: Disqualifikation wegen einer Tätlichkeit an Arne Hofemeier.

Aus dem Feld sollte sich der TuS 97 weiter schwer tun. So mussten zwei verwandelte Siebenmeter von Michel Niehaus her, um auf 10:14 (49.) zu verkürzen. Phil Holland stand da wegen einer Knieverletzung (Innenband) schon nicht mehr auf dem Parkett. Der Ausfall ihres Shooters auf der Königsposition schwächte die TSG, der fortan nicht mehr sonderlich viel einfiel. Auch Schneiders Fehlen wusste das Heimteam zu nutzen. Nils Grothaus glückte das 12:15, Leon Ludwigs mit seinem ersten Treffer das 13:15 (53.); neue Hoffnung keimte auf. Dass Ludwigs nun auch den 14:15-Anschluss markierte, ließ das Derbyfeuer neu auflodern. Die Phase zwischen der 47. und 55. Minute war damit mit 5:1 an den TuS 97 gegangen. Allerdings sollte es zugleich das letzte Zählbare der blauen Jungs bleiben. Ein Schulz-Strafwurf schenkte der TSG Erleichterung. Als der starke Welge einen freien Grothaus-Wurf parierte und Wagner den Gegenzug mit einem Rückhandwurf vom Kreis zum 17:14 (57.) veredelte, war die Entscheidung gefallen.

TSG-Trainer Michael Boy freute sich über eine »überragende Abwehrleistung« und einen »absolut verdienten Derbysieg.« Kollege Walter Schubert würdigte die Einstellung seiner Crew. »Die Mannschaft hat gefightet und gekämpft. Vorne fehlen uns momentan die Möglichkeiten.« Der TuS Spenge feierte einen 28:27-Sieg beim kommenden TuS 97-Gegner Ahlener SG und ist mit 13:5 Punkten Tabellenzweiter vor der TSG (11:7).