1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 02.11.15
TSG präsentiert sich beim enttäuschenden 27:34 in Loxten hilflos und ängstlich. Im Grusel-Modus: Handball-Oberligist TSG A-H Bielefeld hat an Halloween unfreiwillig eine schaurige Leistung abgeliefert und war mit dem 27:34 (12:18) bei den Sportfreunden Loxten sogar noch gut bedient. »Krass. Das war unser schlimmstes Auswärtsgesicht«, meinte Carl-Moritz Wagner konsterniert.

Bis zum 3:1 (6.) lagen die Gäste vorn. Nicht flott genug vorgetragene Angriff-Abwehr-Wechsel (Holland/Schneider) spielten Loxten beim Aufholen in die Karten. Gegen eine nicht richtig formierte Deckung traf Kreisläufer Jan Patzelt zum 4:3 (10.). In der Folge entwickelte sich das prognostizierte enge Derby – doch nicht allzu lange. Der letztmalige Gleichstand fiel in der 17. Minute (Schulz, 9:9). Über 9:12 (20.) und 10:15 (24.) geriet das träge TSG-Kollektiv zur Pause deutlich mit 12:18 ins Hintertreffen. »Von 50 Angriffen haben wir vielleicht zehn so gespielt, wie wir es wollten«, sah Trainer Michael Boy das Manko vor allem vorne. Die mangelhafte Quote an Fang- oder Passfehlern schenkte den »Fröschen« Gegenstoßmöglichkeiten, die schnörkellos genutzt wurden. Als »hilflos und ängstlich« bezeichnete Wagner die Bielefelder Offensivaktionen. Loxtens 5:1-Deckung mit dem vorgezogenen Timo Menger unterband geschickt das TSG-Spiel. Immer wieder mussten Konzeptionen abgebrochen werden. »Wir haben uns in Zweikämpfen aufgerieben. Das hat Kraft gekostet«, so der Kapitän, der als einen Grund für die »Rutsche« definierte: »Wir sind auswärts nicht zweikampfstark!«

Die Körpersprache: Wie die TSG-er aus der Kabine trotteten, ließ nichts Gutes erahnen. Prompt passierte vorne der nächste technische Fehler. Zwei Überzahltore ließen Loxtens Polster auf 20:12 ansteigen (32.). Näher als fünf Tore sollte der Gast vor 650 Zuschauern nicht mehr herankommen – 17:22 (39.), 19:24 (44.). Weder ein Umschwenken auf eine 4:2- noch eine 3:3-Deckung brachten Besserung. Loxten wusste den verunsicherten Gegner phasenweise vorzuführen, erhöhte auf 32:21. Am Ende spielte Alexander Wiese Mittelmann, Kreisläufer Wagner im rechten Rückraum. Eine vielsagende Maßnahme, wie gespenstisch Boy die Leistung seiner Linkshänder empfand. Mit Torhüter Hendrik Peters (14 Paraden), der seine Bielefelder Kollegen klar ausstach, und Mittelmann Heiner Steinkühler, dessen Schlagwürfe saßen, wussten zwei frühere TSG-er ihren Ex-Klub versiert zu ärgern.

»Ich habe keine Erklärung dafür, warum wir auswärts nichts auf die Kette kriegen«, rätselte Tobias Fröbel. »Vom kleinsten Rückstand erholen wir uns nicht mehr.« Fröbel monierte »durch die Bank zu viele individuelle Fehler. Vorne wie hinten.« Teammanager Matthias Geukes siedelte das Resultat »im Bereich Katastrophe« an. »Das war eine Leistung weit unter Wert. Wir erarbeiten uns unsere Unsicherheit. Dafür habe ich kein Verständnis.« Gleichzeitig würdigte er Loxtens grundsoliden Handball. »Die machen das, was sie können, gut.«

Nach dem 24:34 betrieben der lange kaltgestellte Holland, Wiese und Schmidt bloß noch Ergebniskosmetik. Das änderte nichts am emotionslosen Gesamteindruck. Wagner: »Wir haben uns in unser Schicksal ergeben.« Ohne Mumm, ohne Inspiration, auswärts weiter ein Punktelieferant: In dieser Verfassung hat die TSG nichts gemein mit den vor der Saison geäußerten ambitionierten Zielen. Einen »eingeschworenen Haufen« hatte sich Trainer Boy vorab gewünscht. TSG-Chef Rödding sah bei der Horror-Party in der Sparkassen-Arena Versmold bloß eine Mutation davon. »Das war ein Hühnerhaufen.«

TSG A-H Bielefeld: Welge/Conzen – Schnorfeil (1), Geukes (n.e.), Schmidt (5), Wagner (2), N. Prüßner (1), Fröbel (1), Schneider, Holland (6), Strathmeier (1), Gote, Wiese (2), Schulz (8/4). Loxtens erfolgreichste Schützen: Kalms (8/5), Menger (7), Steinkühler (6), Jan Patzelt (5).

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