1. Herren | Westfalen-Blatt (Von Jörg Manthey und Arndt Wienböker) | 15.09.15
Schubert nimmt die Mannschaft in die Verantwortung – TSG zeigt Moral – Landesliga-Trio mit Licht und Schatten. Schon nach zwei Spieltagen zeichnet sich ab, dass es in der Handball-Oberliga diese Saison ein Hauen und Stechen geben könnte. Wo sich die TSG A-H Bielefeld und der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck einordnen werden, müssen die nächsten Wochen zeigen.»Wir haben beweisen, dass wir auch gegen hoch eingeschätzte Gegner mithalten können.« Das ist für Jöllenbecks Kapitän Leon Ludwigs eine der wichtigsten Erkenntnisse aus den beiden Auftaktspielen. Gerne hätten die Jürmker auch ihre Heimpremiere gegen Drittliga-Absteiger VfL Gladbeck erfolgreich gestaltet, doch am Ende stand ein 26:27. Die Aktivposten auf Seiten des TuS 97 waren erneut Ludwigs (7 Tore) und Torwart Zsolt Kovacs. »Das Gute ist, dass Koko noch keiner kennt«, sagt Ludwigs über den 23-jährigen Ungarn, der am Samstag einige sagenhafte Reflexe zeigte. »Leon und Koko können aber nicht jede Woche die ganze Verantwortung auf ihren Schultern tragen«, nimmt Trainer Walter Schubert auch den Rest der Mannschaft in die Pflicht. Neuzugang Daniel Meyer pflichtet ihm bei. Der Linksaußen zeigte sich nach dem Spiel selbstkritisch: »Ich bin nicht zufrieden mit meiner Leistung. Als Mannschaft haben wir in den letzten zehn Minuten die Spannung verloren.« Schubert vermisste in der Abwehr den »letzten Willen«. Keine Übermannschaft
Im kommenden Heimspiel gegen die HSG Menden-Lendringsen soll dann der zweite Saisonsieg her. »Zuhause haben wir gegen die immer gut ausgesehen«, zeigt sich Leon Ludwigs positiv gestimmt. Eine »Übermannschaft« gäbe es sowieso nicht. Dieser Überzeugung ist auch Gladbecks Trainer Sven Deffte. »Das Spiel in Jöllenbeck hätten wir eigentlich höher gewinnen müssen, aber der Torwart hat ein Riesenspiel gemacht. Es hat aber auch gezeigt, wie eng es in dieser Liga zugeht.« Auf Prüßner ist Verlass
Das umkämpfte 29:29 der TSG A-H Bielefeld bei der HSG Gevelsberg-Silschede hat Trainer Michael Boy gezeigt: »Wir sind breiter aufgestellt als im vorigen Jahr und können Ausfälle leichter kompensieren. Die Mannschaft hat Moral bewiesen.« Allerdings dürfe die Ausfallquote des Samstags nur eine Ausnahme gewesen sein. »Über einen längeren Zeitraum schafft das keine Mannschaft.« Besonders freute sich Boy über die Leistung des neunfachen Torschützen Leon Prüßner. »Er hat das schon im Training so gezeigt. Leon ist sicherer im Abschluss geworden. Nicht mehr so verspielt, sondern schnörkellos, gradlinig. Wir können uns auf ihn verlassen.« Das kommende Spiel in Gladbeck werde die TSG anders fordern. »Das ist ein Absteiger aus der 3. Liga und eine andere Hausnummer. Doch wir werden mit einer anderen Besetzung dorthin fahren.« Ball ins Gesicht
Für den früheren TSG-Linkshänder Marcel Ortjohann hielt der Sprung an die Tabellenspitze mit dem TuS Spenge einen schmerzhaften Moment bereit. Kurz vor der Halbzeit bekam er mit voller Wucht einen direkten Freiwurf ins Gesicht gepfeffert. Der Ferndorfer Tim Sartisson sah dafür die Rote Karte; Spenge siegte 30:27. Frauen warten auf Sieg
Bielefelds höchstklassigste Frauenteams warten derweil noch auf ihren ersten Saisonsieg. Der wäre für Oberligist TuS 97 im Heimspiel gegen den TV Verl allemal möglich gewesen, aber eine enttäuschende Angriffsleistung verhinderte dies und führte zum 20:23. Im kommenden Auswärtsspiel beim TSV Hahlen, das auf den 24. September verlegt worden ist, stehen die Jürmkerinnen (1:5 Punkte) nun unter Zugzwang.
Frauen-Verbandsligist HT SF Senne ist nach dem 23:31 bei LIT Handball vorerst ans Tabellenende gestürzt. Viel mehr als die zweite Saisonpleite schmerzt allerdings die erneute Knieverletzung von Regisseurin Charlotte Grewe. Ob die 21-Jährige erneut einen Kreuzbandriss erlitten hat, wird die MRT-Untersuchung in dieser Woche ergeben. »Dass mit Charlotte ist natürlich verdammt bitter, aber wir dürfen jetzt nicht verkrampfen und müssen die Nerven behalten«, sagt HT-Teammanager Stephan Quilling: »Uns hat sowieso jeder als ersten Absteiger auf dem Zettel. Darum machen wir uns auch keinen Druck.« Brake vor Topspiel
Die Landesliga-Männer aus Senne warten nach zwei Spieltagen ebenfalls noch auf den ersten Punktgewinn. »Wir sind aber in der Liga angekommen. Aus dem Spiel in Wehe können wir viel Positives mitnehmen«, sagt Trainer Matthias Wieling trotz des 26:27 im Aufsteiger-Duell. Der TuS Brake bleibt unter Trainer »Max« Rittersberger dagegen weiter in der Erfolgsspur. Nun wartet am kommenden Samstag das Spitzenspiel gegen SG Bünde-Dünne – eine erste richtige Standortbestimmung.
In der Parallelstaffel droht der HSG EGB Bielefeld ein Fehlstart. Trainer Matthias Foede ärgerte sich nach dem 30:32 gegen Brockhagen über die Art und Weise, wie die »Punkte hergeschenkt« wurden. »Ich hoffe, dass war eine Lehre für die Jungs. Ich erwarte von der Mannschaft einfach mehr Cleverness und Disziplin. Da gibt es noch einiges zu besprechen.«
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TSG AH Bielefeld
Sportfreunde Söhre
21.09.2024, 19:30 Uhr
Seidensticker Halle Letztes Spiel | 3. Liga | 3. Spieltag
VfL Eintracht Hagen II
TSG AH Bielefeld
25:33 (12:16)
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