1. Herren | Westfalen-Blatt (von Jörg Manthey / Arndt Wienböker) | 14.04.15
TSG und TuS 97 ersatzgeschwächt und frei von Druck – Elektronischer Spielbericht wird eingeführt. Kollektives Aufatmen im Lager des Oberligisten TSG A-H Bielefeld. Phil Hollands Kreuzbänder sind heil, ebenso der Meniskus. Diese Diagnose ergab eine gestern kurzfristig vorgenommene MRT-Untersuchung.»Aber der Schienbeinkopf hat was abgekriegt«, sagt Trainer Michael Boy, der zwei Monate lang ohne seinen Haupttorschützen auskommen muss.Boy sah sein Team in Volmetal zumindest eine Halbzeit mit dem Spitzenreiter auf Augenhöhe. »Uns sind später viele leichte technische Fehler unterlaufen, die ich in dieser Saison von der Mannschaft so nicht kannte«, wunderte er sich. »Vielleicht war es Nervosität.« Wie 29:37 fühlte sich die Niederlage trotzdem nicht an für die TSG-Spieler. »Das Ergebnis spiegelt den Spielverlauf nicht unbedingt korrekt wider und ist um einige Tore zu hoch ausgefallen«, meinte etwa Tobias Fröbel, der trotz 29 erzielter Treffer in der Fremde fand: »Das war keine gute Angriffsleistung von uns. Das war nur Stückwerk.«
Keinen Zugriff gefunden
Die Bielefelder Defensive versaute ihren guten Schnitt. »Wir haben hinten keinen Zugriff zum Spiel gefunden«, meinte Kevin Becker und reihte die Torhüter mit ein. »Calli und ich haben keinen guten Tag erwischt.« Welge spielte trotz einer Bänderverletzung, die ihn doch merklich behinderte. »Ich war getapt und voller Adrenalin. Trotzdem war´s nicht optimal. Das Abstoßen war schwierig. Der Fuß hat weh getan. Vom Kopf her war ich nicht ganz frei«, so Welge, der sich auf das nächste Saison-Highlight freut.
Das Comeback
Am Samstag wird es endlich zum Comeback Carl-Moritz Wagners kommen. »Die handballlose Zeit war jetzt lang genug. Ich habe meinen Kreuzbandriss vernünftig auskuriert und bin froh, endlich wieder dabei zu sein«, freut sich der Kapitän auf das Duell mit »Vilsendorf-Nord«, wie der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck im TSG-Branchenjargon gerne bezeichnet wird. Die Jürmker kontern flapsig mit »Baumheide-Süd«. Bielefelds Platzhirsche messen sich in der Seidensticker Halle. »Wir werden das Derby vernünftig angehen. Das Hinspielergebnis sollte uns Motivation genug sein. Das war wohl unsere schlechteste Saisonleistung«, spornt Trainer Boy seine Truppe an.
Der Druck ist weg
»Zum Glück können wir im Derby jetzt ganz befreit aufspielen«, meinte Jöllenbecks Kapitän Leon Ludwigs nach dem glücklichen 25:24-Arbeitssieg gegen ASV Senden. Auch Trainer Walter Schubert wünscht sich für die letzten vier Saisonspiele »mehr Leichtigkeit und Lockerheit«. Den Druck hat der TuS 97 (22:22 Punkte, Platz sieben) jedenfalls über Bord geworfen. »Zwei wichtige Punkte«, freute sich der Sportliche Leiter Achim Frensing zumindest über das Ergebnis gegen Senden.
Kiel in Bangkok
Allerdings müssen auch die Jürmker im Bielefelder Derby, in dem es nur noch ums Prestige geht, ersatzgeschwächt antreten. Linkshänder Henning Kiel hat einen dreimonatigen Auslandsaufenthalt in Bangkok angetreten. Die Rote Karte, die Kiel sich in der Schlussminute des Spiels gegen Senden wegen Ballwegschlagens eingehandelt hatte, hat somit keine Auswirkungen. Benjamin Zöllner (Wadenverletzung) droht ebenfalls länger auszufallen.
Lob für Aufsteiger Senne
HT SF Senne feiert nach 25 Jahren Abstinenz (damals noch als TuS 08 Senne) die Rückkehr in die Landesliga. »Wer so souverän durch die Saison geht und am fünftletzten Spieltag den Aufstieg perfekt macht, der hat es auch absolut verdient«, lobte Staffelleiter Friedhelm Krietemeyer bei der offiziellen Meisterehrung und gab den Sennern mit auf den Weg: »Mit dieser jungen Mannschaft und dem tollen Publikum im Rücken braucht ihr euch in der Landesliga nicht zu verstecken.« Darauf setzt auch Trainer Matthias Wieling: »Die Jungs haben ihre Meisterprüfung abgelegt. Wir sind für die Landesliga gerüstet.« Dabei helfen sollen auch die Neuzugänge, Torwart Mustafa Ayhan (TuS Spenge II) und Linkshänder Dennis Strothmann (zuletzt TV Verl).
Neuer Spielbericht
Das Erweiterte Präsidium des Handballverbandes Westfalen hat beschlossen, dass ab der Saison 2015/2016 der elektronische Spielbericht der Firma Gatecom (SIS) eingeführt wird. Betroffen sind die Ober-, Verbands- und Landesligen der Männer und Frauen sowie die A- und B-Jugend-Oberliga und die A-Mädchen-Oberliga. Um das System nutzen zu können, wird ein Notebook mit einem Windows-Betriebssystem benötigt. Mit einem Tablet-PC kann der elektronische Spielbericht nicht eingegeben werden. In der Halle muss es zudem eine Möglichkeit zum Ausdrucken des Berichts geben, ein schwarz-weiß Drucker reicht dafür aus. Zur Einführung des elektronischen Spielberichtes werden Schulungsmaßnahmen angeboten.
Neue Bezirksliga kommt
Mit Beginn der Saison 2016/17 erhält jeder der sechs westfälischen Handballkreise eine neue höchste Spielklasse, die an die Stelle der kreisübergreifenden Bezirksligen nach bisherigem Muster tritt. Dies betrifft die Kreise Gütersloh, Bielefeld-Herford, Minden-Lübbecke, Lippe, Euregio-Münsterland und Münster. »Die neue Spielklasse wird nicht wie ursprünglich angedacht Kreisoberliga, sondern zum Beispiel Bezirksliga Bielefeld-Herford heißen«, erläutert Bezirksvorsitzender Friedhelm Krietemeyer. Hintergrund ist die von der Spitze des Handball-Verband Westfalen wie berichtet beschlossene Strukturreform des Spielbetriebs.
Frauen-Relegationsspiele
Der Handballverband Westfalen hat bereits vorsorgliche Relegationsspiele für die Landes- und Bezirksligen der Frauen angesetzt. Aus den beiden Frauen-Landesligen wird es vermutlich fünf Absteiger geben. Daher spielen die jeweils Drittletzten am 2./3. und 9./10. Mai einen zusätzlichen Absteiger aus. Die beiden Bielefelder Teams TSG Altenhagen-Heepen und TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II sind davon nicht betroffen. Aus den drei Frauen-Bezirksligen spielen die jeweils Drittletzten in einer Dreier-Relegation (2./3. Mai; 9./10. Mai, 16./17. Mai) zwei weitere Absteiger aus. Die TG Schildesche ist demnach bei nur einem Punkt Vorsprung gefährdet.
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TSG AH Bielefeld
14.09.2024, 19:30 Uhr
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VfL Gummersbach II
35:27 (17:11)
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