1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 12.03.15
Früherer TSG-Mittelmann Diethard von Boenigk kommt Samstag mit Senden als Gegner nach Heepen. Diethard von Boenigk. Dieser Name hat bei den Handballfans nicht nur der TSG A-H Bielefeld einen guten Klang. »Diedel«, wie er überall gerufen wird, führte die TSG Anfang der 90er Jahre als Mittelmann zu zwei Aufstiegen bis in die 2. Liga. Samstag kehrt er zurück nach Heepen. Diesmal als Gegner.»In der Ur-Heeper Zeit hieß die Halle noch nicht Dom«, schmunzelt der 58-Jährige, der »keine Gefühlsduselei« lostreten will, aber gerne einräumt: »Nach Jahrzehnten geht es für mich in Heepen das erste Mal wieder um Meisterschaftspunkte. Das ist natürlich was anderes als in jeder anderen Halle in Westfalen.«
Diethard von Boenigk, Sport- und Englischlehrer am Geno-Berufskolleg in Münster und ebenso Reisespezialist für Mannschaftsfahrten nach Mallorca, hat Bielefelds Handball eine ganze Weile mitgeprägt. Mit dem CVJM Altstadt wurde er Deutscher CVJM-Meister (1973). Als Spielmacher warf Diethard von Boenigk die Spvg. Heepen 1981 zum vorzeitigen Aufstieg in die Handball-Oberliga, war beim entscheidenden Sieg über ASV Uentrop mit sieben Toren der beste Schütze.
1990 war es, als er nach Jahren beim DSC Wanne-Eickel und TBV Lemgo an seine frühere Wirkungsstätte zurückkehrte. Für sein letztes Bundesligaspiel im TBV-Dress (1988) hatte er einen besonderen Schwank ausbaldowert: Am verdutzten Torhüter Rainer Niemeyer vorbei, zelebrierte er ein Eigentor. Eine Anekdote, die in bierseliger Runde heute noch im Lippischen warmgehalten wird. »Ich hatte mich vorher bei den Schiedsrichtern vergewissert, ob ich das machen darf, oder ob sie mich dann wegen einer Unsportlichkeit disqualifizieren«, verrät er.
Diethard von Boenigk führte die TSG Altenhagen-Heepen als genialer Regisseur erst zur Westdeutschen Meisterschaft, dann zum Zweitligaaufstieg. »Das war ein krönender Abschluss in der Seidensticker Halle. Solche Momente vergisst man nicht, einfach grandios«, schwärmt er vom Play-off-Finale im Mai 1993 gegen Vallendar (21:15) vor mehr als 6 000 Zuschauern in der ausverkauften Seidensticker Halle. »Alle Beteiligten von damals haben ein Stück Geschichte mitgeschrieben und schätzen diese Zeit. Das merkt man immer wieder in den Gesprächen.« Mit diesem Erfolg beendete er seine aktive Laufbahn und machte Rekordnationalspieler Frank-Michael »Potti« Wahl Platz.
Zwischen 1994 und 1996 war die Galionsfigur schon wieder da, als Trainer beim Zweitligisten. Zahlreiche frühere Weggefährten Diethard von Boenigks werden sicherlich am Samstag nicht zuletzt seinetwegen reinschauen. Mitstreiter wie Heinrich Rödding, Ingo Franz, Carlo Börsting, Volker Wöstenfeld, Martin Räber oder der damalige Betreuer Peter Kempe sind eh regelmäßige Dom-Gäste. »Diedel ist nach wie vor ein Sympathieträger im gesamten Umfeld. Viele werden sich auf einen kleinen Plausch mit ihm freuen«, weiß Rödding. »Diedel«, der nach dieser Saison in sein sechstes Trainerjahr beim ASV Senden geht, verspricht: »Ich werden ein bisschen länger als normal bleiben, aber nicht mit allen gleichzeitig quatschen können.«
Inzwischen ist auch Jan von Boenigk in Ostwestfalen angekommen. Wie einst sein Vater, der von 1983 bis 1988 im Lüttfeld wirbelte, hat er in Lemgo angeheuert, absolviert dort ein Freiwilliges Soziales Jahr und geht bei den Youngsters in der 3. Liga auf Torejagd. »Für die Bundesliga wird´s nicht reichen. Dafür ist er im Moment nicht gut genug. Aber ich rede ihm da nicht rein«, meint Diethard von Boenigk.
Die nächste Bielefeld-Visite des Münsteraners scheint nicht weit fern – dann allerdings wegen König Fußball. »Zwischen dem 17. und 19. April spielen meine Preußen auf der Alm. Wir haben an dem Sonntag Augustdorf zu Gast. Wäre schön, wenn ich das Derby sehen könnte.«
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Sportfreunde Söhre
21.09.2024, 19:30 Uhr
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TSG AH Bielefeld
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