1. Herren | Westfalen-Blatt (Arndt Wienböker & Jörg Manthey) | 10.02.15
Karneval-Verschnaufpause für die Handballfamilie. An der Oberliga-Spitze eilt Primus TuS Volmetal mit großen Schritten der Meisterschaft entgegen. Satte sechs Punkte beträgt inzwischen der Vorsprung auf ein Verfolgertrio, zu dem auch die TSG A-H Bielefeld zählt.Eine Rolle, die Teammanager Matthias Geukes durchaus behagt. An den Aufstieg verschwendet er keinen Gedanken. »Wir wollen uns als Verfolger etablieren. Wenn wir in diesem Jahr hochgehen müssten, wäre das für den Verein nicht gesund.« Die Konturen des TSG-Jahrgangs 2015/16 sind schon mehr als sichtbar. Pascal Welge, Phil Holland, Nils Prüßner, Leon Prüßner, Luca Werner (alle bis 2016), Nils Strathmeier (bis 2017) sowie Neuzugang Lukas Schulz aus Steinhagen bilden bereits ein stattliches Korsett. »Mit allen anderen befinden wir uns in Gesprächen«, erklärt Matthias Geukes. Angedacht ist, A-Jugend-Kreisläufer Albert Kreismann in den Perspektivkader aufrücken zu lassen. Den Verein verlassen wird bislang definitiv bloß Kevin Becker (TuS Spenge). In dieser Woche steht eine nächste Gesprächsrunde mit dem jungen Torwartriesen Colin Räbiger (GWD Minden II) an. »Ich denke, wir haben da gute Karten.« Bei der TSG soll nicht auf Teufel komm ´raus die Rückkehr in die Drittklassigkeit erzwungen werden. Geukes: »Wir wollen die Breite, die Qualität der Spieler an Position zwei, solide verbessern und so Schritt für Schritt in ein höheres Level kommen.«
Ein Sieg als Medizin
Sonst ist Geukes neben anderen TSG-Legenden in der »Vierten« aktiv. Die ist zwar Spitzenreiter in der Kreisliga C, »aber das ist ein anderer Sport.« Der Teammanager freute sich, als erfahrener Abwehrrecke Hagen mit gestoppt zu haben. »Ich konnte helfen. Das hat Spaß gemacht. Dabei hatten wir diese Abwehrformation höchstens ein paar Minuten im Training getestet.« Das 29:23 gegen Hagen II war jedenfalls beste Medizin für zwei frisch Operierte. Julian Stübber hat in Münster eine Kreuzbandoperation ebenso überstanden wie Busfahrerlegende Dragan Ljakic eine Lungen-OP im fernen Serbien. Beide erlebten das Spiel am Liveticker mit.
Fröbels Irrtum
Das war wohl ein Trugschluss nach der 13:3-Führung. »Eigentlich hatte ich gedacht, dass mein Arbeitstag damit beendet wäre«, meinte Tobias Fröbel. Doch prompt sollten 3:13 Tore folgen, und Fröbel sollte in der entscheidenden Phase als Mittelmann benötigt werden, um die Shooterqualitäten eines Phil Holland zurück ins Spiel zu bringen. Und da wurde auch jenes Phänomen sichtbar, was Trainer Michael Boy zuvor als »verschworenen Haufen« tituliert hatte.
TuS 97 trifft nicht
Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck rangiert nach dem 22:23 gegen LIT Handball NSM mit 16:16 Punkten jenseits von Gut und Böse auf Platz sieben. Sorgen bereitet die schwache Angriffsquote: 22 Tore gegen LIT, davor nur 23 in Ahlen. Das reicht nicht. Zu allem Überfluss droht Torwart Jörg-Uwe Lütt nach dessen Roter Karte (Schiedsrichter-Beleidigung) nun eine Sperre von zwei Spielen, auch wenn die Jürmker dagegen Protest eingelegt haben. »Die Mannschaft spielt momentan nicht das, was sie kann«, urteilt Achim Frensing. Jöllenbecks Sportlicher Leiter trauert den Punkten gegen Nordhemmern hinterher: »LIT war ein schlagbarer Gegner, aber wir haben viel zu viel verworfen und uns leichte technische Fehler erlaubt.«
Schiri-Schelte
Hinzu kamen unglückliche Schiri-Entscheidungen in der Schlussphase. Dass der angebliche Schrittfehler von Christian Hoff 25 Sekunden vor dem Ende keiner war, wusste auch LIT-Trainer Daniel Gerling: »Da haben wir Glück gehabt. Wir haben uns selbst in Schwulitäten gebracht, weil wir uns nach hinten raus blöde angestellt haben.« Kollege Walter Schubert sah die Niederlage zwar richtigerweise als selbst verschuldet an, doch die finalen Pfiffe der Schiris taten ein Übriges: »Damit haben sie uns um die Chance zum Ausgleich gebracht und so das Spiel mit entschieden.« Außerdem war dem Jürmker Coach eine weitere Szene ein Dorn im Auge: Als der starke LIT-Keeper Björn Gerling bei einem Jöllenbecker Gegenstoß aus seinem Kasten eilte und Sekunden-Bruchteile eher als Christian Niehaus am Ball war, entschieden Günay/Krebs (Riemke) auf Freiwurf für den TuS 97. »Das war entweder Rot gegen den Torwart oder gar nichts«, verwies Schubert auf die Regelkunde.
Mündliche Zusagen
Bezüglich der Personalplanungen für die kommende Saison wollen die Jürmker in Kürze zahlreiche Vertragsverlängerungen bekannt geben. »Mit Ausnahme von Henning Kiel liegen von allen Spielern mündliche Zusagen vor. Keiner pokert mit einem anderen Verein«, verrät Achim Frensing. Linkshänder Kiel tritt Ende April im Rahmen seines Studiums (Immobilien-Management) ein Auslandssemester an und weiß noch nicht, wohin es ihn danach verschlägt. »Wir suchen einen neuen Linkshänder und einen Torwart«, so Frensing. Der 50-jährige Lütt wird mit Ende der Saison seine Aushilfstätigkeit in Jöllenbeck beenden. Ein möglicher Kandidat für dessen Nachfolge ist Max Conzen (Hagen II), der in Bielefeld studiert. Mit Tobias Linke, der den TuS Spenge verlassen wird, sei noch nicht gesprochen worden. Frensing: »Es gibt noch weitere Kandidaten.« Das gilt auch für die Suche nach einem Linkshänder, nachdem Max Harnacke (wechselt vom TV Isselhorst zu SF Loxten) und Luca Sewing (TSG Harsewinkel) abgesagt haben. Eine neue Alternative für den Rückraum könnte auch Rechtshänder Tim Ansorge vom Landesligisten EGB Bielefeld sein, der bereits mehrfach beim TuS 97 mittrainiert hat.
Gevelsberg holt Zarnekow
Oberligist HSG Gevelsberg-Silschede verstärkt sich. Gegen den TuS Spenge gab der Rückraum-Linke Fabian Zarnekow seinen Einstand. Der 28-Jährige weist Zweitliga-Erfahrung auf (HSG Düsseldorf) und soll die Abwehr stabilisieren. Bis November 2014 spielte Zarkenkow beim Niederrhein-Oberligisten HG LTVG/HTV Remscheid war. Für die kommende Saison wurde Torhüter Sebastian Olschinka (20) vom Wuppertaler Verbandsligisten Cronenberger TG (Trainer dort: der Ex-TSG-er Norbert Gregorz) verpflichtet, ein 2,02-Meter-Riese.
Nationaltrainer Bierbaum
Bei der Präsidiumssitzung des Deutschen Handball-Bundes in Nürnberg sind die Beachhandball-Nationaltrainer offiziell bekanntgegeben worden. Ostwestfalen gibt dabei den Ton an. Der frühere Jöllenbecker Torwart Kai Bierbaum und Konrad Bansa sollen sich um die Männer kümmern, Andrea Leiding und Franziska Heinz um die Frauen. Auch zur Mastersserie gab es offizielle Informationen. Insgesamt erhalten acht Turniere den Mastersstatus, das Finale wird am 1./2. August in Kassel steigen.
Nächstes Spiel | 3. Liga | 3. Spieltag
VfL Eintracht Hagen II
TSG AH Bielefeld
14.09.2024, 19:30 Uhr
Sporthalle Hagen Mittelstadt Letztes Spiel | 3. Liga | 2. Spieltag
TSG AH Bielefeld
VfL Gummersbach II
35:27 (17:11)
Statistik | Spieltagsübersicht