1. Herren | Westfalen-Blatt (Von Jörg Manthey und Arndt Wienböker) | 03.02.15
Bitter. Ausgerechnet in einer Hochphase, vielleicht sogar in Julian Stübbers Blütezeit als Handballer, wird der inzwischen auch offensiv erstarkte Abwehrrecke der TSG A-H Bielefeld ausgebremst. »Zu 90 Prozent ist´s ein Kreuzbandriss«, sagt Trainer Michael Boy düster.»Julian hat sich so gut herangekämpft. Er ist zu einer festen Größe geworden. Jetzt müssen wir´s anders lösen, mehr spielerisch. Die Linkshänder müssen in die Bresche springen«, so Boy. Ein MRT-Bild sollte am Abend Gewissheit bringen über die Verletzung, die Stübbe sich kurz nach seinem vierten Treffer in Menden zugezogen hatte. Es war immerhin die erste Heimniederlage für Micky Reiners´ (gravierend geschwächte) HSG Menden-Lendringsen. Stübbers Aus trübt Michael Boys Laune. »Jetzt muss ich den Baukasten ganz weit aufmachen. Aber so viel ist nicht drin.« Eine Alternative könnte sein, Samstag gegen Hagen II an der 5:1-Deckung festzuhalten mit Tobias Fröbel hinten im Zentrum. Phil Holland wäre im 6:0-Verbund Kandidat für die Abwehrmitte. Auf jeden Fall hilft Teammanager Matthias Geukes aus. Nils Prüßner (Antibiotikum) wird erneut pausieren müssen.
»Das war gar nichts«
Derweil relativierte Carl-Moritz Wagner die Information, er habe sich in Menden mit warmgeworfen. »Das stimmt so nicht. Davon bin ich weit entfernt. Ich habe nur mal aus Spaß aufs Tor geworfen. Das war gar nichts.« Für Ende des Monats sei ein Leistungstest in Münster vorgesehen. »Danach wird entschieden, wie es weitergeht. Vorher werde ich definitiv nicht ins Mannschaftstraining einsteigen.« Seine konsequente Reha im Zentrum für Physiotherapie, vier bis fünfmal in der Woche, zeige jedoch Früchte. Wagner: »Es wird langsam aber stetig besser. Die Quälerei muss sich ja auch auszahlen.«
Der Ticker-Mann
Für die Daheimgebliebenen bediente Calle Wagner in Menden den Live-Ticker. »Wir lagen mit 10:15 zurück. Den Unterschied hat dann Kevin Becker ausgemacht. Er war der Schlüssel zum Sieg«, lobte der Kapitän den Schlussmann. Im Angriff habe die TSG letztlich die 4:2-Deckung gegen die beiden Rückraum-Halben gut kompensiert, und die Abwehr habe im Zusammenspiel mit den Keepern ja »schon die ganze Saison über harmoniert.« Insofern glaubt Wagner, dass der Ausfall Julian Stübbers auch irgendwie kompensiert werden kann. »Nach der Karnevalspause wird ja Luca Werner wieder zurückkommen.«
26 Fehlversuche
»Wir haben die Bälle einfach nicht im Tor untergebracht«, ärgerte sich Jöllenbecks Trainer Walter Schubert nach der 23:30 (10:17)-Niederlage bei der Ahlener SG. Insgesamt 26 Fehlwürfe, darunter mehr als ein halbes Dutzend Aluminium-Treffer, führte Schubert als Hauptübel für die Pleite an. Außerdem bekam der TuS 97 in der Anfangsphase kein Bein an die Erde und lag schnell 2:7 und 6:13 zurück. »Da haben wir super verteidigt und den Gegner zu Fehlern gezwungen«, registrierte ASG-Trainer Sascha Bertow. Nur zwischen der 32. und 43. Minute spielten die Jürmker nahezu fehlerfrei und machten aus einem 12:18 ein 16:18. Schubert: »Wenn wir in dieser Phase noch einen nachlegen, wäre vielleicht die Wende möglich gewesen.« Doch es kam genau andersrum: Ahlen konterte vor 490 Zuschauern mit einem 7:0-Lauf – die Entscheidung. »Uns hat die letzte Konsequenz gefehlt«, monierte Walter Schubert, der im kommenden Heimspiel gegen LIT Handball NSM wieder auf Besserung hofft.
TuS 97 II in Not
Der Jöllenbecker Reserve droht in der Verbandsliga nach 1:15 Punkten in Folge – der letzte Sieg gegen TV Verl liegt zweieinhalb Monate zurück – der direkte Wiederabstieg. »Noch ist nichts verloren«, meint Trainer Eric Husemann, der sich keinen Illusionen hingibt: »Um in der Verbandsliga erfolgreich zu sein, brauchen wir jedes Mal einen guten Tag und alle Mann an Bord.« Das war in den zurückliegenden Wochen nicht der Fall. Beim 25:30 in Hahlen fehlten dem Tabellenvorletzten erneut vier Leistungsträger. Vor allem der Ausfall von Rückraumspieler Björn Klusmann fiel schwer ins Gewicht. Der Halblinke klagt über Schulterprobleme. Ob Klusmann diese im Verlauf der Woche in den Griff bekommt, bleibt abzuwarten. Ein langfristiger Ausfall seines Toptorschützen würde das Team hart treffen, denn im Februar stehen die Wochen der Wahrheit auf dem Programm.
In den Spielen gegen die Keller-Konkurrenz LIT Handball NSM II, Eintracht Oberlübbe und HSG Gütersloh muss gepunktet werden, das weiß auch Eric Husemann: »Der Februar ist richtungsweisend für uns. Grundsätzlich habe ich weiterhin Vertrauen in die Truppe, denn wir haben ja schon gezeigt, dass wir mithalten können, aber jetzt muss gepunktet werden.« Der Rückstand auf den Drittletzten TSV Ladbergen beträgt nur ein Punkt. Aber Platz zwölf könnte am Ende auch nur Relegation bedeuten, und auf den Elften LIT NSM II sind es bereits drei Zähler Rückstand.
Eben jene LIT-Reserve kommt Samstag nach Jöllenbeck, und Spielertrainer Eric Husemann weiß: »Die werden ihre 2. Mannschaft nicht absteigen lassen.« Ähnliche Gedankenspiele werden beim TuS 97 noch nicht konkret verfolgt. Immerhin steht Mittelmann Tim Schäfer-Nolte nach einer Knochenmarkspende vor der Rückkehr in den Kader.
Senner Charity-Cup
Die Damen des Ausrichters HT SF Senne haben den »Mestemacher-Charity-Cup« gewonnen. Im Finale besiegte die Senner Verbandsliga-Auswahl von Trainer Björn Depping den HC Bad Salzuflen II 8:7 und durfte den Siegerpokal in heimischer Halle behalten. »Das hat Spaß gemacht, alles war gut organisiert. Nur der Termin war nicht günstig, schließlich mussten wir Sonntag schon wieder in der Liga in Wettringen ran«, meinte Depping. Der Erlös aus dem Wohltätigkeits-Turnier zu Gunsten von Frauen und Mädchen, die in Ländern wie Afghanistan oder Indien terrorisiert und misshandelt werden, geht an die Menschenrechts-Organisation »Terre des femmes« und stand unter dem Motto »Mädchen für Mädchen«. Alle Preise der durchgeführten Tombola wurden verkauft. Außerdem stockten Zuschauer und Spielerinnen den Betrag durch zusätzliche Spenden – etwa über die Anzahl der erzielten Treffer – auf. »Es hat alles prima geklappt. Die Stimmung in der Halle war gut, allerdings hatten wir uns ein paar Zuschauer mehr erhofft. Wir werden in Kürze einen Scheck in Höhe von etwa 1500 Euro übergeben«, freute sich HT-Organisatorin Franziska Homann über eine gelungene Veranstaltung. Schirmherrin Professor Ulrike Detmers (Mestemacher-Unternehmensleitung) ließ es sich nicht nehmen, nach einem Einlagespiel zwischen einer Uni-Mixed-Mannschaft und einer gemischten Auswahl des HT SF Senne die offizielle Begrüßungsrede in der Sporthalle der Realschule Senne zu halten. Beim anschließenden Damen-Turnier waren neben Senner Teams noch TuS Brake, HC Bad Salzuflen und Spvg. Steinhagen am Ball.
Nächstes Spiel | 3. Liga | 2. Spieltag
TSG AH Bielefeld
VfL Gummersbach II
07.09.2024, 18:00 Uhr
Seidensticker Halle