1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 06.01.15
Handball-Kreispokal wieder eine runde Sache – TSG bangt um Phil Holland – Senner Defensivkonzept fruchtet. »Wenigstens hat sich kein Spieler verletzt.« Dieser positive Aspekt verband TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und TSG A-H Bielefeld am Sonntag. Beide Oberligisten kamen beim Handball-Kreispokal über Statistenrollen nicht hinaus. Ein ungewohntes Bild.Kreisvorsitzender Thomas Boerscheper zog wie immer ein positives Fazit. »Wir bekommen so viel Zuspruch von den Teilnehmern. Es läuft einfach rund. Dieser Pokal mit seinem Modus hat sich bei den Handballern als tolle Veranstaltung etabliert. Niemand braucht sich um Vorbereitungsgegner oder Hallen zu kümmern – alles wird von uns auf dem Silbertablett serviert.« Dass vier Herforder Vereine diesmal in der Endrunde der Männer standen, fand Boerscheper nicht weiter tragisch – im Gegenteil. »Es ist diesmal sehr ausgeglichen zugegangen mit knappen Ergebnissen. Vielleicht war´s sogar die spannendste Runde seit Jahren.« Die einen würdigen Sieger fand. »Spenge war einfach mal dran.«
TSG Sonntag nur dabei
Eitel Freude herrschte beim TuS Brake, der mit einem unbändigen Willen den TuS 97 aus dem Wettbewerb beförderte. »Wenn ich schon nicht gegen meinen Bruder spielen kann, ist das ein tolles Trostpflaster«, feixte Patrick Welge, der mit 17 Treffern erfolgreichster Turnierschütze war.
Dass der fünfmalige Pokalsieger TSG A-H Bielefeld am Sonntag zuschauen mussten – einige Spieler waren nach einer Trainingseinheit nur dabei statt mittendrin – empfand Teammanager Matthias Geukes als »kleinen Kratzer in unserer Krone«. Angesichts der personellen Voraussetzungen sei mit einem Pflicht-Pokalsieg ohnehin nicht zu rechnen gewesen. »Wir werden Lösungen finden müssen. Und unser Kader bietet Lösungen, die wir noch nicht abgerufen haben. Wir haben einiges an Leistungspotenzial«, versichert Geukes, der um Phil Holland bangt. Die Weihnachtsruhepause reichte nicht aus, die Schulter des »Halblinken« zu stabilisieren – im schlimmsten Fall droht sogar ein längerfristiger Ausfall. Sollten sie bei der TSG alsbald erkennen, dass die Ressourcen doch nicht reichen – bis zum 15. Februar kann noch gehandelt werden.
Spielerin des Turniers
Auch Weltmeister Florian Kehrmann schaute für eine Weile vorbei. Die Sympathien des Trainers des Bundesligisten TBV Lemgo gehörten der TG Herford; dort ist seine Frau Diana Spielmacherin.
Die ganz großen Überraschungen mögen ausgeblieben sein, doch das Frauenturnier bot einiges an Spannung. Mit dem TuS 97 Jöllenbeck siegte die seit Jahren auf Kreisebene dominante Mannschaft verdient vor dem Verbandsligisten HT SF Senne. Kein Wunder also, dass auch die Spielerin des Turniers, Sarah Kehde, aus den Reihen der Jürmkerinnen stammt. Als hätte das Publikum sie mitgewählt, erhielt die Jöllenbecker Spielmacherin lauten Applaus bei der Bekanntgabe ihres Titels. »Sie hat es absolut verdient«, adelte Serientäter Sebastian Cuhlmann seine wertvolle Spielerin. Kehde überzeugte als Passgeberin, Schützin und Ersatzspeerspitze, wenn Sandrina Tineo Adé eine Pause bekam. Besonders im Zusammenspiel mit der pfeilschnellen Kreisläuferin glänzte Kehde durch präzisen wie intelligente Zuspiele, die nicht selten in Torerfolgen mündeten. Mit den Pokalsiegerinnen gemeinsam auf der Bank verbrachte Kniepatientin Saskia Winter die Pokalspiele am Wochenende. Laut Co-Trainer Ludwig wird es für die passive Pokalsiegerin »sehr eng« in Sachen Handball in dieser Rückrunde. »Nachdem ihr Knorpelschaden am Knie operiert wurde, muss Saskia bis Mitte Januar auf Krücken laufen. Auch danach darf sie lange nicht belasten.«
Mit noch erlaubter Härte
Nach dem Prinzip »no pain no gain« agierte auch das HT SF Senne gegen den TuS 97 mit gerade noch erlaubter Härte im Enspiel, ohne dass die Partie dadurch unsportlich geworden wäre. Das Defensiv-Konzept des neuen Trainers Björn Depping (»Ich lasse ja lieber defensiv spielen«) scheint gefruchtet zu haben. Die Baustellen sieht Depping inzwischen eher vor dem gegnerischen Tor. »Unser Spiel ist noch zu statisch. Wir spielen zu viel Standardhandball.« Die Finalteilnahme und die damit verbundenen Siege bis zum Endspiel sollten Balsam auf die Senner Handballseelen sein. Vielleicht ist ja der Erfolg beim Kreispokal der nötige Eisbrecher, der für die ersten Punkte in der Verbandsliga sorgt ?
Neuer Zeitplan?
Der Handball-Kreispokal 2016 wird womöglich zeitlich anders ablaufen als gewohnt. Boerscheper: »Wir müssen den Rahmenterminkalender abwarten. Sollte es so kommen, dass am 9./10. Januar schon Rückrundenauftakt ist, werden wir wohl am 2. Januar in fünf Hallen die Vorrunden abwickeln. Dazu bräuchten wir zwei Ausrichter mehr. Der Endrundensonntag bleibt erhalten.«
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