Bielefeld (WB/jm). Wie passend. Carsten Kappelt ist Diplom-Ingenieur in der Verpackungsbranche. Sein Spezial-Entwicklungsauftrag für Samstagabend (19 Uhr): Im Heeper Dom ein kreatives Bündel zu schnüren, damit Favorit TuS Ferndorf einpacken kann . . .

Der 31-jährige Linkshänder des Handball-Drittligisten TSG Altenhagen-Heepen freut sich auf das Duell mit dem Tabellenführer. »Das sind solche Spiele, da wissen wir, warum wir zum Training gehen. Ferndorf ist in diesem Jahr unser Jöllenbeck«. Eine Aussage, die die besondere Ernsthaftigkeit aufzeigt, mit der der Gastgeber seine Fangemeinde für den jüngsten 24:31-Reinfall gegen Eintracht Hagen versöhnen möchte.

Kappelt blieb in dieser Partie bei zwei Treffern stehen und hofft, gegen Ferndorf an seinen grandiosen Auftritt gegen den TuS Wermelskirchen (34:24) anschließen zu können, als der Scharfschütze elfmal traf. Warum immer wieder solche Schwankungen auftreten, ist für den Rückraum-Rechten ein Rätsel. »Vielleicht liegt's am Druck?«, überlegt er. »Jedes Spiel ist wichtig. Gewinnst du, bist du oben dran. Verlierst du, geht die Blickrichtung nach unten. Es geht so extrem eng zu, da kann mal die Lockerheit abhanden kommen«.

Ein kurzer Blick auf die Tabelle unterstreicht Kappelts Einschätzung. Ferndorf dominiert mit fünf »Miesen« die 3. Liga. Die TSG liegt mit 14:10 Zählern als Fünfter wohl absolut im Soll; trotzdem ist Abstiegsplatz zehn ganz nah. »Woche für Woche gibt es Ergebnisse, da kannst du nur mit dem Kopf schütteln«, sagt Kappelt, der nach zwölf Partien mit 57 Feldtoren die zweitbeste Trefferbilanz hinter Christopher Kunisch aufweist.

So habe er Ahlen-Hamm II oder GWD Minden II nicht so weit oben erwartet, hingegen seinen derzeit abstiegsgefährdeten Ex-Klub LIT Handball Nordhemmern/Mindenerwald – die TSG hatte ihn 2007 von dort als Regionalliga-Torschützenkönig zurückgeholt – höher eingeschätzt.

Nach dem Pflichtsieg über Hatten-Sandkrug rüstet sich die TSG zu einer Sensations-Kür. »Wir sind klarer Außenseiter, auch in eigener Halle. Ferndorf ist spielerisch besser und steht zu Recht an erster Stelle. Wir haben nur als Mannschaft eine Chance. Wenn wir denen unseren Kampf aufzwingen können. Aber Ferndorf spielt so eine blöde offensive Deckung. Die mögen wir alle nicht so gerne«, so Kappelt. Das bestmögliche Rezept dagegen sei: »Bewegen ohne Ball, ganz einfach. So, dass du ein, zwei Schritte Vorsprung hast. Im Stand brauchst du den Ball gegen Ferndorf gar nicht erst anzunehmen«. Das Mindeste, was die TSG gegen den Rivalen tun könne: »Kämpfen bis zum Umfallen. Das sind wir den Zuschauern schuldig, aber auch uns selber«.

Carsten Kappelt ist Audio- und Videowart der TSG Altenhagen-Heepen und stellt außerdem sicher, dass nach dem Training stets genügend Duschgel, Körperlotion und andere Pflegemittel zur Verfügung stehen. Wie es in der TSG-Tradition gerne gehandhabt wird, wird Kappelt nach seinem Vater Siegfried bloß »Siggi« gerufen. Der Mann mit den athletischen Waden gehört mit 241 Einsätzen (709/6 Tore seit 1998) zu den »Dienstältesten« in Altenhagen-Heepens Historie; ist damit eine Kragenweite mit Johann-David Starck und Christian Grunow.

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