1. Herren | Westfalen Blatt (Jörg Manthey) | 03.12.10
Bielefeld (WB/jm). Eine extrem schmerzhafte Verspannung im Rücken hat Helmut Bußmeyer die ganze Woche über matt gesetzt. Neben dem Trainer der TSG Altenhagen-Heepen mussten in den Einheiten auch Moritz Schneider, Henrik Ortmann (beide Grippe) und Jens Limbach (Schleudertrauma) passen.Keine sonderlich gute Voraussetzung, um am Samstag (19 Uhr, Heepen) den TuS Ferndorf konsequent in die Schranken zu weisen. Eine Woche nach dem recht sorgenfreien 40:31 beim Tabellenletzten Hatten-Sandkrug wird der Spitzenreiter die TSG vor andere Herausforderungen stellen. Wie traditionell seit 2007. »Seit ich Trainer in Bielefeld bin, habe ich gegen Ferndorf noch nicht gewonnen«, blickt Helmut Bußmeyer auf eine ziemlich dürftige Bilanz gegen die Kreuztaler zurück. »Insofern wäre das etwas Besonderes«.
In der Vorserie trotzte die TSG dem TuS wohl einmal ein respektables 34:34-Unentschieden ab, aber selbst das war ein ärgerliches Resultat, da ein regulärer Treffer Marcel Müllers auf dem Spielberichtsbogen »verschollen« war.
Mit Linkshänder Dennis Aust (92/24) und Christopher Kunisch (86/24) duellieren sich am Samstagabend die Nummer zwei und drei der Liga-Torjägerliste. »Wir werden auf eine sehr griffige 3:2:1-Abwehr treffen, die wir genau so aggressiv bekämpfen müssen«, verlangt Helmut Bußmeyer höchsten Einsatz von seiner 6:0-Deckungsformation.
Im Angriff gelte es für Michael Boy und Co., »Überraschungsmomente einzustreuen. Wir dürfen uns diesmal keine hohe Fehlerquote leisten. Ferndorf ist schnell auf den Beinen und wird unsere Mängel umgehend bestrafen. Das ist eine Power-Truppe. Die geben immer Vollgas«. Lohnenswertes Ziel sei, den Gast unter 30 Tore zu halten. »Deren erste und zweite Phase darf nicht ins Rollen kommen. Im aufgebauten Spiel hat jede Mannschaft der 3. Liga Probleme, Tore zu erzielen«.
Ganz wichtig werde sein, wie die TSG ins Spiel findet. »Anders als etwa Hagen wird Ferndorf den Ball nicht verstecken. Das können sie nämlich nicht«, erwartet Bußmeyer einen temporeichen Schlagabtausch.
Der TuS Ferndorf, der mit 394 erzielten Treffern den besten Angriff der 3. Liga stellt, hat seine sämtlichen fünf Minuspunkte auf fremdem Terrain abgeben müssen. Niederlagen in Aurich (26:29) und in Minden (31:36) folgte zuletzt ein überraschendes 34:34 beim Vorletzten HSE Hamm. »Da gilt es für uns den Hebel anzusetzen und den Eindruck des zuletzt eher schwächeren Heimspiels gegen Hagen wettzumachen«, sagt Torhüter Johnny Dähne, der eine Aufzeichnung dieser Partie studierte.
Doch alleine dieser Rückschlag lässt Vermutungen zu, dass die Gäste mit voller Inbrunst an die Aufgabe herangehen werden. In Kreuztal freuen sie sich jedenfalls auf den »Klassiker« gegen einen langjährigen Rivalen. »Hochklassiger Handball« und ein »spannendes, weil ausgeglichenes Match«, wird auf der TuS-Homepage herbei geschrieben. Der serbische Trainervulkan Caslav Dincic hatte seinen Spielern nach dem 43:25-Rekordsieg über Barnstorf-Diepholz zwei Tage frei gegeben. Er wird im Heeper Dom letztmalig auf seinen geperrten Abwehrchef Tim Hilger verzichten müssen.
Bußmeyer sagt anerkennend: »Ferndorf ist in dieser Saison reif für den Aufstieg. Dafür tun sie alles, und dafür haben sie auch das passende Umfeld. Trotzdem ist es für uns nicht unrealistisch zu gewinnen«. Ein Beben in Heepen erscheint machbar. Die extremen Auf's und Ab's dieser Saison lassen einen Ausschlag auf der nach oben offenen TSG-Skala im Bereich des Möglichen erscheinen. . .
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