Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Vor dem Spiel in Uerdingen hatte Helmut Bußmeyer zu Henrik Ortmann gesagt: »Ötti, wir brauchen dich in einer guten Form, wenn wir hier gewinnen wollen.« Der Rückraumspieler der TSG Altenhagen-Heepen tat, wie ihm geheißen, und wusste die Botschaft des Trainers beim 31:30-Streich in fünf Treffer umzumünzen.

»Ötti hat geniale Sachen gemacht'«, führte Bußmeyer etwa einen Schuss aus der Hüfte oben links in den Winkel an. Auch wenn Christopher Kunisch es war, der das Siegtor erzwang - »Ötti hat uns gerettet.«

Live-Ticker kommt an
Für Daheimgebliebene bot die TSG am Samstag auf ihrer Homepage einen tollen Service an: Ein Live-Ticker informierte über die Torfolge, auch Zeitstrafen, Siebenmeter oder Auszeiten wurden benannt. »Wir wollen mit den anderen mithalten, sportlich wie informativ«, berichtet der serbische TSG-Statistiker Dragan Ljakic, der im fernen Kragujevac mitfieberte.

Nach ersten gelungenen Tests in den Partien gegen Ahlen (Hans-Ulrich Starck) und Spenge (TBV Lemgo-Hallensprecher Sascha Quisbrock) erklärte sich der langjährige TSG-Anhänger Burkhardt Linning aus Leopoldshöhe bereit, diese Aufgabe im Uerdinger Sportpark zu übernehmen. Linning bewältigte die Herausforderung insgesamt recht zuverlässig, sorgte in der Schlussminute aber für manchen Schweißausbruch bei denen, die gebannt im Internet den Ticker verfolgten. Denn bei 60:00 Minuten spuckte der Computer den Endstand von 30:30 aus. Als der Live-Ticker scheinbar beendet war, war die Partie indes noch in vollem Gange. Erst mit unendlich erscheinender Verspätung wurde Kunischs erlösendes 31. Tor noch hinzu addiert.

Musikalische Rückfahrt
»Auf der Zielgeraden zu gewinnen, war in dieser Saison etwas Neues«, strahlte Helmut Bußmeyer und erinnert an das 36:36 gegen Aldekerk (»Wir haben Ballbesitz und Überzahl, werfen aber das Siegtor nicht«) oder das 28:30 in Aurich, als »wir eine Minute vor Schluss ganz nah dran waren.«
Die Spieler, die Selbstvertrauen und großen Siegeswillen ausstrahlten, bedankten sich musikalisch auf ihre Weise. »TuS Spenge, wir lieben dich«, war der Evergreen im Mannschaftsbus auf der Rückfahrt. »Als Spieler feiert man so ein 31:30 ganz euphorisch. Ich komme auch mit langweiligen Spielen ganz gut klar«, schmunzelt der TSG-Coach. Trotz des positiven Ausgangs machte er »viel Leerlauf« aus. Gerade die Abwehr habe Nachlässigkeiten aufgewiesen, »die im Training in dieser Woche eigentlich ganz schnell abzustellen sein müssten.«

Der alte Rivale kommt
Nachdem die TSG den »goldenen Oktober« mit 7:1 Punkten beendet hat, wächst nun die Vorfreude auf das Duell gegen den alten Rivalen SG Schalksmühle-Halver. Helmut Bußmeyer verspricht unterhaltsame 60 Minuten. »Die haben das Spiel verstanden und nehmen sich keine halben Würfe.« Beim jüngsten Zehn-Tore-Sieg des Gegners fehlte Valdis Gutmanis, vor der Saison vom Post SV Schwerin gekommen. Der 1,98 Meter große »Halbrechte« spielte in seiner baltischen Heimat mit Lettland in der EM-Qualifikation gegen Deutschland, erzielte beim 18:36 einen Treffer.

Förderer fasst es kaum
Die Uerdinger Heimbilanz mit drei Niederlagen und einem Remis befremdet die Verantwortlichen. Nichts ist mehr übrig von der starken Rückrunde (13:3) der vergangenen Spielzeit. »Wer 17 Gegentore in der zweiten Hälfte kassiert, darf sich nicht beschweren. Das waren zwei Punkte, die wir niemals hätten abgeben dürfen«, monierte Bayer-Coach Jörg Förderer.

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