Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die Spannung steigt, und mit ihr auch hoffentlich proportional die »Grundag-gressivität« als Basis für eine Sieg bringende Einstellung, wünscht sich TSG-Kreisläufer Carl-Moritz Wagner vor dem Drittliga-Derby gegen den TuS Spenge (So., 19 Uhr, Seidensticker Halle).

Innenblocker Moritz Schneider kennt ein einfaches Rezept, wie dem OWL-Nachbarn am ehesten beizukommen ist. »Jeder Punkt ist elementar wichtig. Wir müssen es schaffen, all das zu kopieren, was gegen Wermelskirchen gut geklappt hat. Wenn wir 80, 90 Prozent von dem abrufen, was wir können, haben wir eine sehr gute Ausgangsposition«. Gleiches wollte die Truppe auch vor Wochenfrist in Ahlen. »Doch da waren wir alle zu verkrampft. Die Lockerheit fehlte. Bei jedem haben sich viele einfache Fehler eingeschlichen, und in der Summe führte das eben zum Unentschieden«.

Dieses Malheur soll am Sonntagabend abgewendet werden. TSG-Trainer Helmut Bußmeyer möchte seine Mannschaft mit einem gesunden Selbstbewusstein ausgestattet sehen. »Das ist ein Heimspiel.

Der Gegner hat sich nach uns zu richten, und das müssen wir ihm von Beginn an zeigen«. In hitzigen Momenten müsse ein kühler Kopf, ein klarer Blick bewahrt werden – das große Manko in Ahlen. »Da ist der besser postierte Mann mehrfach übersehen haben. Je hektischer es lief, umso mehr wurde der Blickwinkel eingeengt. Am Ende waren's nur noch 60 Grad statt 180. Das müssen wir Sonntag unbedingt abstellen«. Egal, wie die Ränge gefüllt seien: »In dieser großen Halle springt der Funke nicht vom Publikum über. Da müssen wir selber für sorgen«.

Torhüter Johnny Dähne, der genauso eine Spenger Vergangenheit aufweist wie sein Trainer oder Henrik Ortmann, sieht den Gast aufgrund der räumlichen Nähe als »Jöllenbeck-Ersatz« an. »Für mich wird das von den Emotionen so sein, als ob wir gegen den TuS 97 spielen. Jedenfalls ziemlich nah dran«, bekräftigt der Schlussmann, der mit TuS-Kreisläufer Christoph Mylius (Bußmeyer: »Den müssen wir dingfest machen«) befreundet ist: »Das ist für mich das Spiel mit der größtmöglichen Brisanz aller 15 Gegner«.

Carl-Moritz Wagner, der Spenges Trainer Holtmann aus dessen Bielefelder Jahren schätzt (»Ich habe bei Heiko viel gelernt«), gönnt dem Gegner die Drittligaqualifikation. »Ich freue mich über jeden Spenger Sieg und ärgere mich über jede Niederlage. Aber sie müssen ihre Punkte woanders holen. Wir stehen dafür nicht zur Verfügung«.

Ein Fragezeichen steht bei der TSG hinter dem Einsatz Henrik Ortmanns, der sich am Mittwoch im Training den Daumen ausgekugelt hatte. Dieser konnte zwar ohne Komplikationen wieder eingerenkt werden, doch das Handicap ist da und schmerzt. »Vor elf Monaten hat Ötti gegen Spenge auch mit einem gebrochenen Zeh gespielt«, hofft der Coach auf ein Mitwirken des Rückraumspielers. »Wir wollen und wir müssen gewinnen. Auch für die Psyche wäre es wichtig, in der Seidensticker Halle ein vernünftiges Spiel abzuliefern«, betont Helmut Bußmeyer angesichts der tristen Erfahrungen mit dem Umzug an die Werner-Bock-Straße. Wagner ergänzt: »Wir müssen selbst eine besondere Stimmung kreieren. Die Halle darf keine Ausrede sein«.

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