1. Herren | Westfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 11.10.10
Von Jörg MantheyBielefeld (WB). Die TSG Altenhagen-Heepen ist wieder »da«. Mit einer leidenschaftlichen Abwehrleistung konnte der Handball-Drittligist dem verdutzten TuS Wermelskirchen frühzeitig den Schneid abkaufen. Am Ende leuchtete ein 34:24 (16:10) auf der Anzeigetafel. Überragend im Angriff: der elffache Torschützen Carsten Kappelt.
Gegen die verdeckten Linkswürfe aus der Hüfte des Pistoleros fand der Gast vor 520 Zuschauern im Heeper Dom zu keiner Zeit ein Mittel. »Siggi hätte auch aus der Kabine werfen können und getroffen«, schmunzelte Debütant Michael Boy. Noch größer war Wermelkirchens Ratlosigkeit gegen Bielefelds angerührten 6:0-Abwehrbeton. Immer wieder wurde verweifelt Kreisläufer Robert Heinrichs gesucht – das war eindeutig zu wenig.
Bis zum 6:3 (12.) ließ schon die Körpersprache erkennen, dass die bewegliche TSG-Deckung einen überragenden Tag erwischt haben sollte. Miteinander füreinander einstehen – »so macht das Spaß«, grinste Carl-Moritz Wagner, der mit vorbildlichem Einsatz voran ging. »Alle haben von der ersten bis zur 60. Minute zugepackt. Ich bin selten euphorisch. Aber das war richtig gut«.
Mittelmann Boy, nur vorne eingesetzt, sorgte dafür, dass die Angriffe lange ausgespielt wurden. Dafür, dass er zuvor erst zwei Einheiten mit der Mannschaft zusammen trainiert hatte, sah das schon ganz vielversprechend aus. Boy: »Die Einstellung war optimal. Wermelskirchen hat sich bestimmt erschreckt. Mit so einer TSG haben die wohl nicht gerechnet«.
Als »dringend notwendig« bezeichnete Trainer Helmut Bußmeyer dieses Erlebnis nach den Misserfolgen der Vorwochen. »Alle haben aufopferungsvoll gekämpft. Die Stimmung in der Deckung hat sich übertragen und war Grundstein zum Sieg«, dozierte er. Weil Kappelt und Co. so flott auf den Beinen waren und auch den »letzten Schritt« machten, wurden etliche Bälle erobert und in direkte Gegenstöße umgemünzt. Da sollte selbst eine Unterzahlsituation keinen Nachteil darstellen. Bis zum 16:10 (30.) glückten der TSG vier Treffer in Unterzahl!
Die Innenblocker mit Moritz Schneider (18.) und Carl-Moritz Wagner (37.) waren frühzeitig mit je zwei Zweitstrafen belastet, gingen dennich unverdrossen weiter griffig zu Werke und erlebten beide den Schlusspfiff auf dem Feld. Näher als 18:14 (37.) sollte der Gast nicht mehr herankommen.
TuS-Spielertrainer Lars Hepp entschuldigte sich hinterher. »Wir hatten uns eigentlich mehr vorgenommen. Aber Altenhagen war in allen Belangen besser und hat mehr für den Sieg investiert«.
Weder Manndeckungen, eine mehrminütige Unterbrechnung, weil sich eine Werbefläche vom Hallenboden gelöst hatte (23:15, 42.), noch die Disqualifikation Henrik Ortmanns (26:19, 47.) brachten die TSG aus dem Tritt. Sichtbarer Ausdruck der Spielfreude waren durch Christopher Kunisch eingeleitete Pässe für ein Kempator, doch Starck scheiterte (49.), und Öttking wurde durch ein Foul ausgebremst (57.). Bis auf 34:22 wuchs das Polster an. Mit stehenden Ovationen feierte die Kulisse ihre Mannschaft. »Vielleicht brauchen wir ja den Druck?,« kommentierte Henrik Ortmann die gesunde Aggressivität in der TSG-Deckung, derweil der starke Pascal Welge – 23 Paraden – »endlich ein richtiges Ausrufezeichen« der Truppe würdigte. »Wenn wir wollen, dann können wir auch«.
Helmut Bußmeyer machte diese Vorstellung Lust auf mehr. »Zuletzt waren wir ein bisschen zu sorglos. Eigentlich sollten wir in der Lage sein, so eine Leistung jede Woche abzurufen«.
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