Bielefeld (WB/jm). »Wir wissen, dass wir es besser können.« Helmut Bußmeyers Einschätzung nach den halben und ganzen Reinfällen der Vorwochen ist bloß ein schwacher Trost. Vor dem Heimspiel gegen den TuS Wermelskirchen (Sa., 19 Uhr) spürt Handball-Drittligist TSG Altenhagen-Heepen angesichts 3:5 Zählern und Platz elf einen gewissen Druck auf sich lasten.

Der dritte Auftritt dieser Saison im Heeper Dom ist zugleich die Premiere für Michael Boy in der Rückraummitte. Der Neue aus Minden wusste am Mittwoch im Training wohl zu gefallen. »Er verfügt über ein gutes technisches Rüstzeug und ist kein Fremdkörper«, registrierte Coach Helmut Bußmeyer vielversprechende Impulse. Auch Kreisläufer Jan-Henrik Werner und der reaktivierte Christian Grunow, der am Sonntag in den geplanten Türkei-Urlaub abreist, helfen mit. Trotz des frischen Blutes sei die momentane Situation »doof. Wir leben von der Hand in den Mund«.

Ob der in Aurich ob seiner zahlreichen Fehlwürfe kritisierte Henrik Ortmann mithelfen kann, erscheint fraglich. Er musste eine mehrtägige Trainingspause einlegen. Die lädierten großen Zehen seien dabei nicht mal das Schlimmste, meint »Ötti«. Ein Bluterguss in der Schulter der rechten Wurfarms sowie eine Entzündung der Patellasehne im linken Knie seien erheblich problematischer. »Ich konnte in der Nacht von Sonntag auf Montag wegen der Schmerzen kaum schlafen«, sagt der 31-Jährige. Wenig Belastung, viel Ruhe – so lautet der medizinische Rat.

»Es tut alles weh. Aber manchmal kommt bei mir ja noch der Ehrgeiz durch«, schmunzelt Henrik Ortmann, der erst nach dem Aufwärmen über ein Mitwirken entscheiden will. Sein Rezept, damit die TSG den Schalter umlegt, lautet: »Nicht nachdenken, einfach nur spielen. Dann klappt unser Spiel auch wieder«. An mangelnder Einstellung läge es gewiss nicht, dass die TSG erst immer in der zweiten Hälfte Vollgas gibt. »Der Wille ist von der ersten Minute an da. Aber irgendwie ziehen wir uns gegenseitig runter. Vielleicht haben uns die schweren Verletzungen der beiden Jungs ja doch mehr zugesetzt, als mancher zugeben mag«.

Helmut Bußmeyer wäre schon froh, wenn seine Crew ihr Pensum »nicht einfach nur so abarbeiten« würde. Beim Studium der Aurich-DVD kam er aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. »Wir haben unglaublich schlecht geworfen, das Spiel leichtfertig aus der Hand gegeben, waren nicht mit dem Kopf dabei«. Dennoch habe sich zum dritten Mal trotz »katastrophalen Spiels« erneut eine Siegchance aufgetan, die aber wieder nicht genutzt worden sei. »Jetzt müssen mal Big Points her«, fordert er, »unsere Fähigkeiten zu nutzen«. Spielfreude und längere fehlerfreie Ballpassagen möchte Bußmeyer gegen Wermelskirchen sehen; gegen einen Gegner von »enormer Qualität«, der die TSG in der zurückliegenden Regionalligasaison zweimal knapp schlagen konnte (28:26/25:23).

In der Vorserie roch Wermelskirchen noch am letzten Spieltag am Tor zur 2. Liga, wurde aber vom OSC Rheinhausen mit 30:34 abgefangen. Mit den Bundesliga-erfahrenen Frank Berblinger (33, Rechtsaußen, aktuell 21/14 Treffer) und Robert Heinrichs (34, Kreis) verfügt Spielertrainer Lars Hepp über erfahrene Strategen, die den verjüngten Kader – neu hinzu kamen unter anderem die talentierten Burschen Tobias Schwolow (HSG Rheinbach-W., 18 Feldtore), Lukas Tebbe (Bayer Dormagen II), Johannes Sonnenberg (JSG Solingen), Martin Wozniak (TUSEM Essen) oder Lars Henkels (Bergischer HC) – führen sollen. Wermelskirchen reist mit dem Rückenwind eines deutliches 33:27-Heimsieges über die HSG Barnstorf/Diepholz an.

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