1. Herren | Westfalen Blatt | 05.10.10
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Als Pascal Welge bei seinem Comeback in Aurich in der 34. Minute unglücklich umknickte, durchzuckte ihn ein Schrecken: »Nicht schon wieder«. Aber nach kurzer Behandlungszeit konnte der 23-jährige Torhüter der TSG Altenhagen-Heepen weitermachen, und das war gut so. Am starken Welge richtete die TSG sich auf und schnupperte beim 28:30 kurz vor Schluss sogar an einem Auswärtssieg.

Welge gibt das Kompliment gerne weiter. »Über den sehr guten Deckungsverbund haben wir ins Spiel zurück gefunden. Daran konnte ich mich gut orientieren. Jeder hat gekämpft, alle wollten«.

Video-Analyse verpufft
Warum sich die Einstellung der TSG-er wie schon in der Vorwoche erst bei einem schier aussichtslosen Rückstand drehte; darauf weiß Welge keine Antwort. »Wir hatten eine super Videoanalyse und waren erstklassig auf den Gegner eingestellt. Jeder wusste um Aurichs Aktivposten. Aber an der Umsetzung müssen wir noch besser arbeiten«.
Wichtig für Pascal Welge war zu spüren, dass der lädierte Bänderriss-Fuß der Belastung standhielt. »Ich habe zwei harte Würfe dagegen gekriegt, und das war okay. Ich habe gemerkt, dass ich wieder ganz fit bin. Mit der Leistung habe ich Selbstvertrauen für die nächsten Wochen sammeln können. Ich werde wieder voll angreifen«.

Kein Anbietermarkt
Mit »50:50« umschreibt Geschäftsführer Manfred Quermann die Aussicht, dass bereits am kommenden Samstag gegen den TuS Wermelskirchen ein Neuzugang den TSG-Rückraum bestücken könnte. Einen Supermann dürften die Fans indes nicht erwarten. »Der Knackpunkt ist: Wir haben einen Nachfragemarkt, keinen Anbietermarkt«. Zudem würde der Klub seine finanziellen Möglichkeiten »nur ausschöpfen, nicht überschreiten«. Am Abend ist Vorstandssitzung.

Werner bleibt in Lemgo
In der Region OWL ist Quermann daher nicht fündig geworden. Ein Ausleihgeschäft mit Lemgo etwa kommt nicht zustande. Ein geeigneter Kandidat wäre der Bielefelder Luca Werner gewesen. HL-Geschäftsführer Christian Sprdlik wiegelt ab. »Kommt nicht in Frage. Wir wollen selber aufsteigen«. Niels Pfannenschmidt, Trainer des weiter ungeschlagenen Oberliga-Spitzenreiters, geht übrigens am Stock: Er hat sich seinen vierten Kreuzbandriss zugezogen.

Spielerberater Karl-Heinz Tiemeyer hat schon allerlei Gespräche geführt in Sachen TSG und dem Vereine adäquate Vorschläge unterbreitet. »Es könnte sich in dieser Woche was ergeben«, sagt er vorsichtig. »Ich möchte der TSG gerne helfen. Es wäre schade, wenn die Mannschaft in der Tabelle weiter nach unten rutscht und dann dort für eine Weile rumkrebsen muss«.

Ein besorgter Rödding
Vorsitzender Heinrich Rödding macht sich einige Sorgen um die Verfassung des Aushängeschildes. »3:5 Punkte sind wenig ideal, ebenso der körperliche Zustand mancher Spieler«. Für den Ex-Kreisläufer ist es »Kopfsache«, dass die Mannschaft in den zurückliegenden zwei Partien so spät gezündet hat. »Wir müssen unsere eigene Leistung finden und brauchen uns nicht am Gegner zu orientieren. Das wird dann gegen fast jede Mannschaft in der 3. Liga reichen, um zu gewinnen«.

Sascha Grote, Torhüter des Drittligisten TuS Spenge, ließ sich beim 40:31-Sieg über TSG Hatten-Sandkrug nach 20 Minuten auswechseln. Seine hochschwangere Frau hatte den Vorsitzenden Horst Brinkmann angerufen, dass sie auf dem Weg ins Krankenhaus sei. Grote machte Jan-Hendrik Koch Platz, schnappte sich beim Stand von 13:6 seine Sporttasche und düste los. Gegen 23 Uhr kam Tochter Jella zur Welt.

TuS 97: Start ausbauen
Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck hat mit 6:2 Punkten einen ordentlichen Saisonstart hingelegt. »Im Vergleich zum Vorjahr ist das sogar ein Superstart«, betont Torwart Norman Kern in Erinnerung an das Jahr 2009, als die Jürmker mit 4:6 Zählern in die Herbstpause gingen. Nun winkt ein 8:2-Punkte-Start, denn am kommenden Sonntag beim ASV Hamm II sollte der vierte Sieg im fünften Spiel möglich sein. »Dann können wir wirklich von einem guten Start sprechen«, will Trainer Walter Schubert diese Begegnung noch abwarten, ehe er eine erste Bilanz zieht.

Gojacic kehrt zurück
Wieder mit dabei wird in Hamm Spielmacher Jasmin Gojacic sein, der seine Sperre beim 35:31-Sieg gegen den Soester TV abgesessen hat. Dafür sprang Tim Grothaus als sechsfacher Torschütze in die Bresche. Deutlich sichtbar ist der Entwicklungsprozess auch bei Christian Hoff und Sebastian Kopschek, die gegen Soest jeweils mit einer guten Wurfquote und acht Toren überzeugen konnten.
»Noch fehlt uns aber die Konstanz«, sagt Schubert, der mit seinem jungen Team ehrgeizige Ziele verfolgt: »Wir wollen die da oben ärgern. Dazu müssen wir erstmal fleißig Punkte sammeln, denn die dicken Brocken kommen am Ende der Hinrunde.« Stimmt: Augustdorf, Lemgo, Menden und Gladbeck heißen die letzten vier Gegner.

Glückliche Derbysieger
Die HSG EGB Bielefeld schnuppert mit Trainer Matthias Foede nach dem klaren 32:24-Derbysieg in Brake an einem Spitzenplatz in der Landesliga-Staffel 1. Das Gleiche gilt nach dem 31:22-Erfolg gegen die TSG-Reserve für HT SF Senne in der Bezirksliga. Mit 6:2 Punkten geht die junge Mannschaft von Coach Matthias Wieling als Dritter in die Herbstpause. »Der gute Start gibt den Jungs natürlich Selbstvertrauen«, freut sich Wieling, der aber schön bescheiden bleibt: »Wir wollen modernen Handball spielen und uns in der Liga etablieren.«

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