Bielefeld (WB/jm). Ohne Fortune in Ostfriesland: Bei der 28:30 (12:18)-Niederlage gestern Abend in Aurich hechelte Handball-Drittligist TSG Altenhagen-Heepen wie schon in der Vorwoche einem Sieben-Tore-Rückstand hinterher, schaffte tatsächlich noch den Ausgleich (28:28) und brachte sich in den Schlussminuten durch eine »unclevere Spielweise« um ein Happyend.

»Wir haben 43 Minuten gar nicht am Spiel teilgenommen«, vermisste TSG-Trainer Helmut Bußmeyer solche Tugenden, »die den Handball ausmachen«. Im Angriff agierte die TSG viel zu hektisch und konzeptlos. Eine kritische Beurteilung musste sich diesbezüglich Henrik Ortmann gefallen lassen, der viel zu früh die Brechstange hervorgekramt und mit halbherzigen Würfen OHV-Schlussmann Patrick Anders im halbhohen Bereich eingeworfen habe. Er brachte es lediglich auf ein Törchen. Bußmeyer streng: »Ötti hat den Kopf verloren«.

So liefen die Gäste von Beginn an einem klaren Rückstand hinterher, der vor 1120 Zuschauern in der Sparkassen-Arena kontinuierlich anwuchs. Bielefels »Wildwesthandball« (Co-Trainer Martin Räber) nutzte der Gegner, um von 14:10 (23.) auf 17:10 (28.) zu enteilen.

Nach dem Wechsel ging es »gnadenlos« (Bußmeyer) so weiter. Bis zum 15:22 hatten die sieben Tore Bestand. Am Tag der Einheit dauerte es mehr als 40 Minuten, ehe die TSG endlich zur Einheit wurde. Auch dank Pascal Welge, der nach Einwechslung (ab 18.), erneuter Fußverletzung und kurzer Behandlung in den Kasten zurückkehrte und mit tollen Reflexen – insgesamt waren es letztlich 18 – die Initialzündung zur Aufholjagd gab. Aurichs Vorsprung schmolz stetig. »Calli hat alles gehalten. Da ist die Mannschaft richtig heißgelaufen«, schwärmte Martin Räber. Gute Noten verdiente sich auch Florian Öttking auf dem linken Flügel, der von der kurzen Deckung gegen Christopher Kunisch (9/3) profitierte und fünf Treffer erzielte.

Christian Grunow, in den letzten 20 Minuten Mittelmann, brachte die nötige Geduld in die Angriffsbemühungen. Nach dem 25:27 (53., Kappelt) und 26:27 (Schneider) krönte die TSG ihren Zwischenspurt mit Kappelts Treffer zum 28:28-Ausgleich. Die Wende lag in der Luft. »Wir hatten es in der Hand«, meinte Bußmeyer. Doch nun vergab Jens Limbach einen Gegenstoß – die Möglichkeit zur erstmaligen Führung war dahin. In der Folgezeit kam der Gast noch dreimal in Ballbesitz. »Die Chancen haben wir in der zweiten Welle verdaddelt«, musste Räber eine Vielzahl an technischen Fehlern notieren. In Überzahl (Zeitstrafe Grunow) band der OHV den Sack zu.

»Aurich hat nichts Großes gespielt. Die waren nur konsequenter als wir. Es war ein Remis drin. Mit viel Glück sogar ein Sieg«, grämte sich Helmut Bußmeyer, derweil Martin Räber mit einem Blick auf seine Statistik konstatierte: »Wir haben zu viele leichte Bälle vergeben«.

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