Von Jörg Manthey
(Text und Fotos)
Bielefeld (WB). Zwei Bänder im rechten Fußgelenk gerissen, drei bis vier Wochen Pause: Mit dieser Diagnose hat TSG-Torhüter Pascal Welge gestern Mittag die Praxis von Dr. Michael Dickob verlassen.

Der Drittligist hat darauf umgehend reagiert und für die nächsten Wochen eine interne Lösung als Aushilfe gewählt: Ex-Schlussmann und -Torwarttrainer Karsten »Carlo« Börsting sagte nach einem Tag Bedenkzeit zu. »Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass er so schnell dafür empfänglich war«, freut sich TSG-Chef Heinrich Rödding über das Ja seines Kumpels, der heute Abend erstmalig beim Training erwartet wird. »Wenn der Verein mich fragt, kann ich doch nicht Nein sagen. Ich werde mal in meinen Körper reinhorchen«, schmunzelt der 43-Jährige, der laut Spielerpass zuletzt 2007 bei der TSG ausgeholfen hat. Börsting weilte am Samstag als Zuschauer im Heeper Dom. »Ich hoffe, dass ich nicht an den Ball packen muss. Wenn Johnny weiter so super hält, brauche ich das ja auch nicht«. Börsting hätte jedenfalls nichts dagegen. »Das ist heute nicht mehr mein Handball. Ist alles viel zu schnell geworden«.

Arbeiten am Comeback
Pascal Welge arbeitet mit Hochdruck an einem raschen Comeback. »Ich werde alles dafür tun, dass ich schnell wieder fit werde«, verspricht er. Noch am Abend weilte er zur Lymphdrainage bei TSG-Physiotherapeut Karsten Keller. »Es geht mir schon ganz gut. Ich soll ganz normal auftreten und bin zuversichtlich, dass ich schnellstmöglich wieder da bin«.

Dragan fiebert mit
Zum ersten Mal seit 15 Jahren konnte er nicht vor Ort mitfiebern. 17 Autostunden oder 1670 Kilometer entfernt von Bielefeld, im serbischen Kragujevac, saß Dragan Ljakic am Samstag um 18 Uhr nervös in TSG-Klamotten auf der Terrasse und harrte Nachrichten aus der alten Heimat. Calli verletzt - dieser Gedanke bereitete ihm große Sorgen. Um 19 Uhr loggte der langjährige TSG-Busfahrer und -Chefstatistiker sich ins Internet ein und hoffte, auf der Suche nach Zwischenständen im Forum der 3. Liga fündig zu werden. Um 19.25 Uhr wurde er kribbelig – nichts Neues. »Da dachte ich, klick mal Facebook an«, ließ Ljakic wissen. »Zu meiner Überraschung da traf ich da Sascha Quisbrock an, der eifrig an mich gerichtete Informationen schickte«. Anschließend meldete sich TSG-Fotograf Jens Senftner via Skype. Hans-Ullrich Starck machte sein Glück perfekt. »Da konnte ich endlich loslegen und den ersten TSG-Sieg einzutragen«. Denn Dragan Ljakic pflegt aus der Ferne weiterhin den Internet-Auftritt der TSG Altenhagen-Heepen. Die Torschützen wurden ihm per SMS übermittelt. Alle Namen, Zahlen und Details bekam er zwei Stunden nach dem Abpfiff von der WESTFALEN-BLATT-Sportredaktion zugemailt.

DVD-Stress
Mit Beginn dieser Saison wird von den Drittligisten ein gemeinsames und professionell betriebenes Videoportal genutzt. Unter der Internet-Adresse www.sieben-meter.tv kann jede beliebige Begegnung der aktuellen Saison zu jeder Zeit ausgewählt und studiert werden. Damit entfällt unter anderem das lästige postalische Versenden der Spielaufzeichnungen. Die Vorgehensweise: Der reaktivierte TSG-Videomann Andreas Günther überreicht die vom Verein angeschaffte Kamera hinterher dem DVD-Wart Jens Limbach. Der lädt die bewegten Bilder schnellstmöglich online. Soweit die Theorie. Am Sonntag hatte »Limbo« aufgrund technischer Probleme Stress, saß Stunde um Stunde erfolglos am Computer. »Das dauerte unglaublich lange. Da haben sich Programme überschnitten. Ich musste erst alles neu installieren«. Wird das komfortable Portal richtig genutzt, sollten sich die 290 Euro, die jeder eingeloggte Verein für das virtuelle Studium des Gegners berappen musste, durchaus rentieren. »Nicht nur Trainer, auch Spieler bekommen ein individuelles Passwort«, berichtet Limbach. Es sei für die Übungsleiter sogar möglich, jedem ihrer Schützlinge »Video-Hausaufgaben« zu stellen und diese online zu kontrollieren.

»Bombe gespielt«
Die TSG-Saisonpremiere begeisterte Limbach. »Die erste Halbzeit war Bombe. Wir haben erstklassig gedeckt«. Allerdings dürfe man das klare Ergebnis nicht überbewerten. »Leichlingen war viel zu schwach, viel zu konzeptionell. So leicht wird es uns nicht jeder Gegner machen«.

Harte Arbeit
»Das war erst ein Spiel. Aber Fakt ist: Das war auch ein super Auftakt. Und ein hartes Stück Arbeit«, sagt TSG-Trainer Helmut Bußmeyer. Er bedauerte, dass Florian Öttking gar nicht und der zuletzt so starke Tobias Fröbel nur so kurz zum Einsatz kam. »Aber das zeigt auch, welche Möglichkeiten wir noch haben«.

Harke ist »unabsteigbar«
Der frühere Trainer von TSG Altenhagen-Heepen und TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, Jörg Harke, hat als Köckeritz-Nachfolger mit dem Lemgoer Bezirksligaaufsteiger TuS Brake wohl mit 29:30 verloren, versprüht jedoch Zuversicht. »Ich bin in meiner Trainerlaufbahn noch nie mit einer von mir betreuten Mannschaft abgestiegen. Dieses Prädikat möchte ich weiterhin tragen«.

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