1. Herren | Westfalen Blatt (von Jörg Manthey | 07.07.10
Bielefeld (WB/jm). Das hat es für die Handballer der TSG Altenhagen-Heepen in den zurückliegenden Jahren so nicht gegeben: Zum Abschluss der ersten Vorbereitungsphase werden sie mit physischen »Hausaufgaben« und dem Auftrag, sich strikt an die Übungen zu halten, in die Sommerpause entlassen.

Eine Professionalisierung, für die sich Physiotherapeut Karsten Keller stark gemacht hat. Der hatte in den Einheiten der Vorwochen oft das Sagen und mit mehreren Tests einen körperlichen Ist-Zustand ermittelt, den es in den nächsten Wochen mit einem spezifischen individuellen Programm zu halten oder eben die erkannten Defizite zu verbessern gilt. Unter anderem wurden die 13 Spieler des Drittligisten auch gewogen. Am Abend steht die letzte Trainingseinheit an. Erst am 3. August trifft sich die Mannschaft wieder, um nach Wochen der athletischen Ausbildung auch handballerisch nachzulegen.

Bei Carl-Moritz Wagner, dem wohl fittesten TSG-Feldspieler, standen am Freitag 89,9 Kilogramm zubuche. »Ich würde gerne noch an Masse zulegen. 93, 94 Kilo dürfen es werden«, grinst der Kreisläufer, um nachzulegen: »Muskelmasse natürlich«.

Torhüter Johnny Dähne, der 84,8 Kilo auf die Waage brachte, hat von Keller ganz detailliert Kraft- und Laufintervalle verschrieben bekommen. Inklusive Wiederholungszahl und empfohlenem Herzfrequenzbereich.

Die TSG-er, die sich zwischenzeitlich auch mal als Turner versuchten, gehen ungeschlagen in die Pause, sowohl auf dem Handball- als auch auf dem Fußballfeld (6:4 gegen ein Wilde-Liga-Team). »Ach, die ungeliebte erste Phase hat bloß wenig Aussagekraft«, wiegelt Wagner ab. »Wir sind von unterklassigen Gegnern wie Harsewinkel oder Loxten ja nicht richtig gefordert worden. Das wird im August anders aussehen«.

Insgesamt litt die bisherige Trainingsarbeit etwas unter anhaltendem Personalmangel. Ob Starck, Ortmann, Welge, Öttking; etliche Spieler laborierten an hartnäckigen Wehwehchen aus der abgelaufenen Meisterschaftsrunde, die teils immer noch nicht auskuriert sind. »Es war eine Phase ohne Druck. Letztlich stand der Spaß im Vordergrund«, berichtet Trainer Helmut Bußmeyer aber keineswegs unzufrieden.

Wenn vom 3. August an konzentriert der zweite Teil der Saisonvorbereitung angegangen wird, dann ist ein Ziel im Fokus. Carl-Moritz Wagner: »Schaffen wir es, unter die ersten Neun zu kommen und die Dritte Liga zu halten, ist das gleichzusetzen mit unserem fünften Platz in diesem Jahr. Die Qualität der Klasse ist deutlich gestiegen, es gibt kein Kanonenfutter mehr«. Ein Spieler, der dem TSG-Rückraum »ein neues Gesicht verpassen« (Wagner) wird, ist Christopher Kunisch von GWD Minden, dessen Knieverletzung nahezu abgeklungen ist. »Er hat ein gutes Auge und macht uns flexibler«. Dass Kunisch die erhoffte Verstärkung darstellt, hat Helmut Bußmeyer bei dessen zwei Trainingsbesuchen sehr wohl registriert. »Er läuft schon wieder rund und wird unser Niveau anheben«.

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