1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 30.04.10
Bielefeld (WB/jm). Der Kapitän geht am Stock. Johann-David Starck: fehlt dem Handball-Regional-ligisten TSG Altenhagen-Heepen im Saisonfinale. Vor dem letzten Heimspiel am Samstag-abend um 19.30 Uhr gegen Wermelskirchen blickt der 27-Jährige im Gespräch mit WB-Sportredakteur Jörg Manthey mit links auf eine interessante Spielzeit zurück.WB: Der Spitzenreiter kommt und muss im Heeper Dom womöglich seine Aufstiegsträume begraben. Sie können diesem Krimi nach mehrfachem Bänderriss nur zusehen. Wie sehr schmerzt das?
Johann-David Starck: Am meisten tut weh, dass ich vorher nicht mit unserer 4. Herrenmannschaft einlaufen kann. Aber im Ernst: Wenn es noch richtig um etwas gehen würde, dann würde es weh tun. So hält es sich in Grenzen. Ich denke, alle sind froh, dass wir das Ding nach einer langen Saison bald abhaken können.
WB: Und was für eine Serie. Sie sind aktuell Vierter, eine Top-Platzierung als Aufsteiger . . .
Johann-David Starck:Betrachten wir den Tabellenstand isoliert, können wir von einer Supersaison sprechen mit tollen Ergebnissen sprechen. Na klar waren auch ein paar schlechte Spiele dabei. Trotzdem haben wir allen Grund zu feiern, denke ich. Das, was wir wollten, haben wir umgesetzt. Ein oder zwei Siege sollen aber noch her.
WB: Auffällig war: Immer wenn sie ganz oben mit dabei waren, wenn die 2. Liga durchaus mal ernsthafter thematisiert werden durfte – dann haben sie versagt. Ihre Erklärung?
Johann-David Starck:Wir haben die 2. Liga in diesen Phasen vor und nach dem Training angesprochen. Mit hätte, wäre, würde, könnte und allen Konjunktiven. Im Training waren keinerlei Nebenwirkungen zu merken, aber im Spiel sind wir unseren Ansprüchen nicht gerecht geworden. Wir sind an uns selbst gescheitert. In den entscheidenden Partien waren wir kopfmäßig nicht so weit, und auch im spielerischen Können nicht so präsent. Selbstkritisch muss man festhalten, dass wir die 2. Liga viel zu früh an uns herangelassen haben. Erst als diese Drucksituation von uns abgefallen war, sind wir wieder locker geworden. Dennoch: Betrachten wir's neutral, haben wir uns für die 3. Liga qualifiziert. Wir können aber auch von einem Aufstieg in die 3. Liga sprechen.
WB: Was waren für Sie die einschneidendsten Erlebnisse der Saison?
Johann-David Starck:Die Zuschauerkulisse gegen Spenge war echt beeindruckend die richtige Masse in der falschen Halle. Hätten wir vorher in Heepen angebaut; wir hätten die sicher mit zehn Toren weggeschossen. Oder unser Heimsieg gegen Rheinhausen. Wir hatten etliche richtig gute Spiele. Es war auch ein sehr beruhigendes konstantes Highlight, dass wir von Beginn an nichts mit dem Abstieg zu tun hatten. Und wenn du überlegst, dass vor vier Jahren unter Jörg Harke unser Antreten in der Oberliga absolut auf der Kippe stand, und nun kommen 2500 Zuschauer in die Seidensticker Halle, das ist schon richtig cool.
WB: Wie viele Freitag-Spiele wird es in der kommenden Saison geben?
Johann-David Starck:Unsere Freitagspiele waren wirklich eine Katastrophe. Da haben wir alles verspielt. Wenn es nach mir gehen, schaffen wir diesen Tag als Spieltag ab.
WB: Möchten Sie den Fans noch etwas sagen?
Johann-David Starck:Alle, die mit uns feiern möchten, sind ganz herzlich eingeladen, am Samstag direkt nach dem Spiel in den Runkelkrug nach Heepen zu kommen. Die Mannschaft spendiert 150 Liter Freibier. Wir würden uns riesig freuen, wenn wir die nicht alleine austrinken müssen . . .
WB: Wann wird mit Ihnen wieder zu rechnen sein?
Johann-David Starck: Auf Mallorca. Wenn wir am 21. Mai mit der Mannschaft nach Cala Ratjada fahren, werden wir die gesamte Bielefelder Handballprominenz wiedertreffen. Da muss ich wieder fit sein. Mein Fuß bleibt nach der Vernarbung wohl instabil, lautet die medizinische Auskunft. Aber ich bin sicher, dass mein altes Hochspringerbein das aushält.
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