1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 12.04.10
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die TSG Altenhagen-Heepen hat Manfred Quermann mit einer indiskutablen Leistung vor einer Fleißarbeit bewahrt. Nach dem 28:38 gegen LIT Handball Nordhemmern/Mindenerwald (wir berichteten am Samstag) lässt der Geschäftsführer die Lizensierungs-unterlagen für die 2. Handball-Bundesliga »in der Schublade verschwinden«.

Quermanns Erkennntnis nach der höchsten Heimpleite der Saison: »Unser Standard reicht nicht aus, um gegen solche Gegner zu bestehen. Wir müssen immer hundert Prozent oder mehr geben«. Einige Spieler würden sich überschätzen. »Wir müssen unsere Personalplanungen nochmal ernsthaft überdenken«, schlussfolgert er.

Die allgemeine Enttäuschung auch in Reihen der geladenen Sponsorenschaft wurmt Helmut Bußmeyer. Der TSG-Trainer nimmt kein Blatt vor den Mund. »Das ist einfach höchst peinlich. Immer wenn der Verein versucht, uns mehr in den Blickpunkt zu rücken, versagen wir«. Vorne wie hinten sah er sein indisponiertes Team führungslos. »Sicherlich war der Gegner richtig gut. Aber wir hätten uns mehr wehren können. Wir haben uns viel zu früh einfach aufgegeben«. Das Gesichtsfeld seiner Schützlinge habe sich zunehmend eingeschränkt, »von 100 Prizent auf 30 Prozent. Irgendwann hat keiner mehr wahrgenommen, was links und rechts von ihm passiert ist. Jeder war nur mit sich selbst beschäftigt, hat für sich allein gekämpft. Aber wir kommen nur im Kollektiv da wieder raus«.

LIT sei am Freitagabend »eine ganz andere Mannschaft gewesen als die, die ich bei der Niederlage gegen Spenge gesehen habe«, so Bußmeyer. Nun bestehe berechtigterweise kein Anlass mehr, über den Aufstieg nachzudenken. »Dafür musst du über die ganze Saison stabil sein. Wir zeigen Wellenbewegungen, von richtig gut bis richtig schlecht«. Das Zehn-Tore-Debakel sah Bußmeyer durchaus selbstkritisch. »Die anderen waren auch fitter als wir. Vielleicht sollten wir im Training mehr anziehen. Spaß und Freude reichen nicht. Wir müssen uns die Dinge erarbeiten. Konzentration und Ernsthaftigkeit im Training, darin können wir uns verbessern. Wenn wir mehr erreichen wollen, müssen wir das Trainieren lernen«.

Die TSG sollte sich in den verbleibenden vier Spielen auf die Tugenden zurückbesinnen, die sie zwischenzeitlich an die Tabellenspitze und aktuell auf Platz fünf gehievt hat. Der Stoff für eine Play-off-Atmosphäre scheint wohl verbraucht. Das Regionalliga-Saisonfinale birgt dennoch Spannung. »Vielleicht führt der Aufstieg über uns. Vielleicht wird der Meister in Heepen gekürt oder gestürzt«, sagt Manfred Quermann. Am 1. Mai wird Primus Wermelskirchen im Heeper Dom erwartet. »Wir haben vier Spiele, um einiges geradezurücken«, möchte Bußmeyer mit einem »guten Gefühl aus der Saison gehen«.

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