1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 22.03.10
Von Jörg MantheyBielefeld (WB). Es klang ein bisschen wie eine Entschuldigung. »Das war über weite Strecken wirklich nicht schön anzusehen«, räumte Trainer Helmut Bußmeyer nach dem 31:25 (11:10) -Heimsieg der TSG Altenhagen-Heepen über den Absteiger HSG Bergische Panther ein und meinte damit insbesondere die erste Halbzeit.
Ohne die beiden verletzt zuschauenden tragenden Säulen Marcel Müller (Syndesm-osebandverletzung) und Henrik Ortmann (Adduktorenverletzung) brauchte die TSG vor gut 450 Zuschauern rund 30 Minuten, um sich im Angriff zu finden. Ohnehin begann der Abend im Heeper Dom mit einer Schrecksekunde, als Torhüter Pascal Welge beim Einwerfen umknickte und der rechte Knöchel dick wurde. Verdacht auf Bänderdehnung; Einsatz unmöglich. Zum Glück bot Johnny Dähne eine konstant starke Leistung. Alleine vor dem Wechsel wehrte er 18 Bälle ab. Insgesamt stärkte er der TSG mit 31 Paraden den Rücken.
Mit Dähnes Unterstützung wussten seine Vorderleute allerdings wenig anzufangen. Als Christian Grunow vom Siebenmeterpunkt in der 19. Minute den 5:5-Ausgleich markierte, standen erst zwei TSG-Feldtore zubuche. »Das war Standhandball in der ersten Halbzeit«, sah Martin Räber eine »behäbige« Vorstellung. Seine Statistik wies lediglich zwei erweiterte Gegenstöße auf. Ansonsten rieb sich die Heimmannschaft gegen die 6:0-Deckung der mit nur acht Feldspielern angereisten Panther auf. Nicht zuletzt wegen mehrerer Fuß-, Fang- und Passfehler lag die viermal TSG im Rückstand – zuletzt beim 6:7 (22.) – und schaffte es bis zum 11:10 nicht, sich abzusetzen. »Zwischenzeitlich habe ich gedacht, es geschieht ein zweites Uerdingen«, schüttelte sich Trainer Bußmeyer angesichts der gruseligen Erinnerung aus dem Dezember 2009.
Weil lange nichts zusammenlief, probierte er mit Grunow und Öttking vor der Pause und nachher auch noch mit Moritz Schneider, dem Magenkrämpfe und Schüttelfrost zusetzten, drei Mittelleute aus. »Wir haben grundlos das Tempo rausgenommen«, fasste Bußmeyer den unbefriedigenden ersten Abschnitt zusammen und machte seinem Ärger in einer kurzen, lauten Kabinen-ansprache Luft.
Mit Erfolg. Im zweiten Durchgang erhöhte die TSG die Schlagzahl und kam über die zweite Phase zu leichten Treffern. »Da kam ein Hauch von Spaß auf«, sagte Kreisläufer Carl-Moritz Wagner. »Vorher haben wir uns nicht mit Ruhm bekleckert«. Über 13:10 (33.), 19:13 (42.) und 25:16 (49.) preschte der Tabellenfünfte davon. In Unterzahl, in Überzahl und per Gegenstoß setzte Kapitän Johann-David Starck den Schlusspunkt unter ein unspektakuläres Spiel.
»Das war nicht mehr als ein Pflichtsieg, um oben dranzubleiben. Wir haben in der ersten Halbzeit zu statisch, zu langsam gespielt«, urteilte Florian Öttking, der in der 56. Minute nach einem groben Foul die Rote Karte sah. Norbert Bothe, der scheidende Trainer der Panther, empfand »das Ergebnis für uns im Rahmen. Wir verlassen die Regionalliga erhobenen Hauptes«. Freudige Rufe gellten durch den Heeper Dom, als die Ergebnisse der Mitbewerber eintrudelten. Der OSC Rheinhausen (30:34 in Uerdingen) und LIT Handball Nordhemmern (27:29 bei Rheinbach-Wormersdorf), das damit aus dem Meisterschaftsrennen ausgeschieden ist, mussten Federn lassen. Die TSG bleibt einer der fünf heißen Anwärter auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
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