1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 11.03.10
Von Jörg MantheyBielefeld (WB). Egal, wie am Sonntag das Spitzenspiel beim Tabellennachbarn OSC Rheinhausen ausgehen mag: Die TSG Altenhagen-Heepen darf sich auf ein spannendes Saisonfinale in der Handball-Regionalliga freuen. Das Restprogramm der sechs führenden Mannschaften zeigt auf, dass sich bis zum letzten Spieltag die Mitbewerber in der Spitze noch gegenseitig Punkte abnehmen.
»Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir unser Schicksal in der eigenen Hand halten«, schmunzelt TSG-Trainer Helmut Bußmeyer, dem dieser Aufstieg noch in seiner Sammlung fehlt. Weder als Spieler noch als Trainer schaffte er es in die 2. Bundesliga. »Da wird bis zum Schluss Stimmung in der Bude sein. Auf unsere Zuschauer warten nur noch Knallerspiele«. Da ist es zweifellos ein Nachteil, dass der Aufsteiger von den ausstehenden acht Partien bloß noch zwei im Heeper Dom sowie das OWL-Derby gegen LIT Handball Nordhemmern/M. am Freitag, 9. April, in der Seidensticker Halle austrägt. Bußmeyer ficht's nicht weiter an. »Wir standen in der vergangenen beiden Serien so da, dass wir uns keine Niederlage erlauben durften, egal ob auswärts oder zu Hause. Das ist keine neue Situation für uns«.
Am Dienstag vor dem Training hatte sich die Mannschaft kurz zusammengesetzt und die Situation besprochen. »Unsere Möglichkeiten sind unbegrenzt«, schmunzelt Christian Grunow. Der 37-Jährige hätte nichts dagegen, seine aktive Karriere mit einem weiteren Aufstieg ausklingen zu lassen. »Wir haben es in der Hand, den Rest der Saison interessant zu gestalten, für uns und für die Zuschauer. Den ersten Grundstein dafür wollen wir in Rheinhausen legen«. Einziger Wermutstropfen sei, dass nur sechs der insgesamt 16 Punkte in Bielefeld vergeben würden. Doch als »sehr positiv« empfindet es Grunow, dass »die Mannschaft weiter gewachsen ist. Unser Spiel hat an Format gewonnen. Auch dank Mittelmann Marcel Müller, der sich stark in den Dienst der Mannschaft stellt«.
TSG-Torhüter Pascal Welge hütet sich, mental ein verfrühtes Zweitligaszenario entstehen zu lassen. »Nee, da habe ich dazugelernt«, erinnert er schaudernd an den November 2009. »Da haben wir angefangen rumzuspinnen und ein bisschen abzuheben. Das war ein Fehler. Und damit sind wir mächtig auf die Schnauze gefallen«. Zuvor hatten 10:0 Punkte gegen den TuS Spenge fantastische 2500 Besucher in die Seidensticker Halle gelockt. Die empfindliche 24:25-Pleite in dem OWL-Derby nach einer mehr als durchwachsenen Leistung hatte eine Phase von insgesamt vier verlorenen Spielen in Folge eingeläutet.
Umso erstaunlicher, dass die TSG nach seither 11:1 Zählern in Folge wieder dick im Meisterschaftsrennen angelangt ist. Den konstantesten Eindruck hinterlässt aktuell LIT Handball Nordhemmern/Mdw. (12:0), derweil Rheinhausen (7:7), Wermelskirchen (4:6), Schalksmühle (10:5) und Hagen (11:5) zuletzt mehr oder weniger schwächelten.
Pascal Welge hofft, dass die TSG-Konzentration konstant am Limit bleibt. »Ich habe mehr Angst, gegen einen kleinen Gegner zu stolpern als gegen einen Favoriten«. Auch müssten alle gesund bleiben. Anders als Welge, der wegen einer Erkältung schon das Dienstagtraining absagen wollte. Helmut Bußmeyer denkt weiter nur von Spiel zu Spiel. »16 Punkte sind eine Menge Holz. Und wenn wir in Rheinhausen verlieren, dürfte ein bisschen Euphorie weg sein«, sagt er vorsichtig. Dass das Hinspiel gegen die »Olympischen« 26:25 gewonnen werden konnte, ist übrigens nur ein kleiner Vorteil. Bei Punktgleichheit gilt den Aufstiegsrichtlinien gemäß erst das Torverhältnis und nicht der direkte Vergleich. Und da hat die TSG noch einigen Nachholbedarf (siehe Kästen).
Der kommende TSG-Gegner OSC Rheinhausen freut sich über einen erfahrenen Rückkehrer: Im Sommer kommt Torhüter Matthias Reckzeh vom TV Leichlingen. »Das ist ein Kracher«, strahlt Trainer Achim Schürmann. Der 2,04-Meter-Hüne, der auch schon in der 1. spanischen Liga spielte, hütete in der Bundesligasaison 1996/97 das OSC-Tor.
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