1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 08.03.10
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Ein sehenswerter Doppel-kempa, zwei »einfache« Kempatore und in der Schlussphase mit sieben Feldspielern angegriffen: Beim in dieser Höhe nicht erwarteten 42:16 (21:8)-Kantersieg der TSG Altenhagen-Heepen über die ersatz-geschwächte HG LTV/HTG Remscheid bot der Gastgeber den gut 200 Besuchern im Heeper Dom eine kurzweilige Handball-Revue.

Der bedauernswerte Primus der Oberliga Niederrhein musste eine Lehrstunde par exzellence über sich ergehen lassen. Die Remscheider hatten 24 Stunden zuvor ihr Spitzenspiel beim Tabellenzweiten TV Aldekerk mit 23:28 verloren und konnten fünf Stammkräfte nicht einsetzen. Das 0:1 sollte der einzige TSG-Rückstand bleiben. Schnell war zu erkennen, dass die Möglichkeiten des Gastes zu beschränkt waren, um dem Favoriten ernsthaft gefährlich zu werden. Über 5:1 (Wagner, 9.) und 11:4 (Meyer, 17.) sorgte der Gastgeber mit Tempo für klare Verhältnisse.

Schreckmomente gab es lediglich, als Johann-David Starck (14., linke Hand) und Torhüter Johnny Dähne (16., rechtes Fußgelenk) sich kurz hintereinander auswechseln lassen und ihre schmerzenden Glieder kühlen mussten.

Bis zum 21:8-Pausenstand ließ die Bielefelder 6:0-Deckung bloß sieben Feldtore zu. Pascal Welge bot mit 19 Paraden wiederum eine starke Vorstellung und ließ zwischen der 30. und 50. Minute lediglich vier Bälle durch. Das TSG-Schaulaufen vom 21:8 zum 35:12 war garniert mit dem ersten Doppelkempator der Saison (27:9, Müller zu Starck zu Kappelt, 37.) und einem weiteren Kempa (22:12, Kappelt zu Müller, 48.). Von der 53. Minute an wurde Welge im eigenen Ballbesitz ausgewechselt und mit Henrik Ortmann ein siebter Feldspieler als Kreisläufer aufgeboten. Der erzielte prompt das 38:13 sowie das 40:13, was ihn eine Flasche Ramazzotti kostet. Zuvor hatte Tobias Fröbel (30:9) das Jubiläums-Bierkastentor zelebriert. Und auch der Trainer muss eine Kiste springen lassen, weil sein Team keine 20 Gegentore kassierte.

»Das mit den sieben Feldspielern hatten wir in der Vorbereitung gegen Potsdam schon mal probiert«, sprach Helmut Bußmeyer vergnügt von einem »netten Anreiz. So haben wir die Konzentration hochgehalten. Wir hatten schließlich ein Ziel vor Augen und wollten das Spiel nicht wie eine Kirmestruppe einfach hinplätschern lassen«.

Die feixende Kulisse feierte due TSG mit stehenden Ovationen. TSG-Chef Heinrich Rödding hob mit zufriedener Miene den »hohen Unterhaltungswert« der Partie hervor, und auch Beiratssprecher Fritz Kölling strahlte: »Das war Volksbelustigung«. Kapitän Johann-David lächelte: »Ich denke, alle haben gemerkt, dass wir diese Aufgabe sehr ernst genommen haben. Mit unserer ersten Welle ist Remscheid nicht klargekommen. Das war eine gute Vorbereitung auf Rheinhausen«.

Derweil die TSG ihrem kommenden Gegner fröhlich und selbstbewusst 42 Grüße schickte, blamierte sich der Sonntag-Gastgeber bis auf die Knochen und verlor sein WHV-Pokalspiel auf eigenem Terrain gegen den klassentieferen TuS 82 Opladen mit 29:31 – die zweite Heimniederlage binnen weniger Tage für den OSC.

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