1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 05.03.10
Von Jörg MantheyBielefeld (WB). Nicht gespielt und doch gewonnen: Die TSG Altenhagen-Heepen liegt nach Schalksmühles 31:28-Coup in Rheinhausen dicker denn je im Meister-schaftsrennen der Handball-Regionalliga. Die Spitze ist noch enger zusammen-gerückt: OSC Rheinhausen, am 14. März Gastgeber der TSG, trennt nur ein Zähler vom Tabellenvierten aus Bielefeld.
»Die Ergebnisse schlagen Purzelbäume. Es scheint, dass die Attraktivität des Aufstiegs nicht bei allen gleich hoch ist«, sagt TSG-Geschäftsführer Manfred Quermann mit einem gequälten Lächeln. »Das ist eine Frage der Einstellung. Uns wird jedenfalls niemand irgendwelche Manipulationen unterstellen können«. Quermann bekräftigt: »Mannschaft und Verein sagen weiter Ja zum Aufstieg«. Zur Erinnerung: Der Staffelsieger muss den Statuten zufolge in die 2. Liga aufrücken. Als zweifelhafte Alternative winkt der Zangsabstieg.
Wermelskirchen (32:12), Rheinhausen (32:12), Schalksmühle-Halver (31:13), Altenhagen-Heepen (31:13), Eintracht Hagen (30:14) und nach 14:2 Punkten in Folge sogar noch Nordhemmern (28:16) als Sechster müssen sich dieser Tage mit konkreter werdenden Zweitligagedanken befassen. Manfred Quermann gibt zu, dass bei der TSG viele Fragen offen sind. »Stand heute ist die 2. Liga für uns ein unbeschriebenes Blatt Papier«. Zwar steht die neue Mannschaft, doch sämtliche Verträge sind nur für die 3. Liga fixiert worden. »Wir werden uns zu gegebener Zeit ganz kurzfristig mit dem Mannschaftsrat zusammensetzen und darüber reden. Wenn im Aufstiegsfall die Regularien greifen, muss sich jeder fragen, ob er vom Job her bereit und in der Lage ist, den erhöhten Aufwand in Kauf zu nehmen. Könnte sein, dass der ein oder andere dies nicht leisten kann«.
Die TSG-Vordenker wiederum sind gefordert, strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen einzustilen, etwa um den erhöhten Aufwand der Spieler entsprechend honorieren zu können. »Es gibt vereinzelte Signale von großen Sponsoren, den Etat für die 2. Liga aufzustocken«, erklärt Quermann. »Die große Frage ist nur, ob das ausreicht«. Schließlich sollte sich jeder Aufsteiger angesichts der geplanten Eingleisigkeit so aufstellen, in der ersten Tabellenhälfte mitspielen zu können. In der Saison 2010/11 werden neun Zweitligisten absteigen. »Wir werden bald Post kriegen und uns erklären müssen«, so Quermann.
Manfred Quermann, persönlich haftender Geschäftsführer der Spiel-betriebs-GmbH, dürfte für kein riskantes Glücksspiel zur Verfügung stehen. Wäre also umso feiner, wenn alsbald verstärkte »Signale« aus der Wirtschaft den Aufstiegsaspiranten TSG erreichen würden. Der Klub wiederum ist gefragt, seine Sponsorenakquise zu forcieren. Denn auch in der neuen Dritte Liga kann die TSG jeden Euro gebrauchen.
Das OWL-Derby der TSG bei HL Lemgo II ist um zwei Tage vorverlegt worden. Anpfiff ist jetzt am Freitag, 26. März, um 20 Uhr.
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