1. Herren | Westfalen Blatt | 02.03.10
Von Jörg Manthey und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Geht da noch was ? Der Blick auf die Tabelle der Handball-Regionalliga schürt im Lager der TSG Altenhagen-Heepen Vorfreude auf einen spannenden Saison-Endspurt. »Lass uns erst nach unserem Spiel in Rheinhausen darüber reden, was vielleicht noch möglich ist«, bittet der seit seiner Rückkehr aus Neuseeland noch ungeschlagene Kreisläufer Carl-Moritz Wagner um Geduld.
Wagner verbindet Gastspiele in dem Duisburger Stadtteil mit unangenehmen Erinnerungen. »Da haben wir zu Zweitligazeiten mächtig die Hucke voll gekriegt«. Die Mannschaft des früheren Lemgoers Achim Schürmann weist auf eigenem Terrain mit 20:0 Punkten eine blütenweiße Weste auf. Morgen, Mittwoch, reist Schalksmühle dorthin. SG-Coach Mathias Grasediek erklärte den Rückschlag bei der TSG auch mit dem heftigen Winter am Löh. »Wir haben nicht gut und nicht regelmäßig trainiert. Das hat uns die sichere Grundlage entzogen«.
Einen weiteren entscheidenden Unterschied machte Martin Räber aus. »Der Siegeswille bei uns war deutlich ausgeprägter«, urteilte er und würdigte beim Blick auf seine Statistik 18 Tore von Rückraumspielern. »Das zeigt, dass wir nicht mehr so abhängig sind von Ötti«.
Der fehlende Aufstieg
TSG-Trainer Helmut Bußmeyer findet es »unfassbar, dass wir nochmal rangekommen sind«. Und der Pädagoge wirkt entschlossen, sein Team weiter nach oben zu führen. »Das ist der Aufstieg, der in meiner Liste noch fehlt. Ich bin als Spieler in alle Ligen aufgestiegen, aber noch nicht in die 2. Liga«. Die Tabellenausgangslage löst bei Tobias Fröbel »viel Freude« aus. »Die Liga hat ja komplett für uns gespielt«. Vor dem kommenden Gastspiel in Rheinhausen (Sonntag, 14. März, 16 Uhr) ist ihm nicht bange. »Erstens haben wir, wenn auch mit der größeren Portion Glück, das Hinspiel für uns entschieden. Zweitens habe ich dort auch schon mal mit Lemgo gewonnen. Das ist keine Übermannschaft. Rheinhausen ist auch zu Hause schlagbar. Wenn wir weiter Gas geben, können wir Erster werden«.
Teamgefährte Moritz Schneider ist sich sicher: »Wenn Motivation, Einsatz und Kampfgeist weiter so passen wie gegen Schalksmühle, dann werden wir auswärts auch eine Mannschaft von oben schlagen können. Das ist uns bislang ja leider nicht geglückt und scheint wie ein kleiner Fluch«, erinnert er sich an die größtenteils desaströsen Resultate in Ferndorf (36:43), in Schalksmühle (26:36), in Werlemskirchen (26:28) und in Hagen (24:36). Auswärtsbilanz gegen die vier Mitbewerber von oben: 0:8 Zähler. Schneider mutig: »Rheinhausen ist ein Vier-Punkte-Spiel. Wir sind an der Reihe, mal zu zeigen, dass wir es auch auswärts können«. Und wenn das Vorhaben glückt? »Dann dürfen wir wohl alle zusammen ein bisschen Angst kriegen . . .«.
Nur noch drei Heimspiele
Für die TSG sind noch 16 Zähler zu vergeben. Allerdings hat die Mannschaft bloß noch drei Heimspiele. Eines davon an einem Freitagabend in der Seidensticker Halle (9. April gegen die Mannschaft der Stunde LIT Handball Nordhemmern/Mdw.), das vorletzte gegen den Zweiten Wermelskirchen (1. Mai, 19.30 Uhr).
Das Chaos nimmt langsam Formen an. Es ist gerade mal eine gute Woche her, da hatte der Deutsche Handball-Bund (DHB) Personen präsentiert; namentlich den achtköpfigen Spielausschuss benannt, der die neu geschaffene Dritte Liga verwalten soll (diese Zeitung berichtete). Nun soll das unter anderem vom Westdeutschen Handball-Verband angerufene Bundessportgericht nach mündlicher Verhandlung besagten Beschluss des Erweiterten DHB-Präsidiums aufgehoben und die Verwaltung wieder auf die Regionalverbände übertragen haben. Die haben teils bereits »Schattenkabinette« aufgestellt. Doch das dürfte noch nicht das letzte Wort in dieser Angelegenheit gewesen sein. Das Posten-Geschachere der Funktionäre geht bestimmt weiter, letztlich auf Kosten der Planungssicherheit der Vereine.
TSG II mit Janni Werner
Mit einem willkommenen »Neuzugang« geht Bezirksligist TSG Altenhagen-Heepen II ins Saisonfinale. Jan-Henrik Werner, nach beruflichen Abstechern in Argentinien und Stuttgart für drei Monate in der Region, möchte in der Rückraummitte oder am Kreis mithelfen, die TSG auf den zweiten und damit möglichen Aufstiegsplatz zu hieven. »Mit Janni weiß ich, was ich habe. Ich kenne ihn seit vielen Jahren, nicht nur als Nachbarn«, schmunzelt Trainer Martin Räber. »Allein von seiner Art her ist Janni für jede Mannschaft eine Verstärkung«.
Werner war sein Kapitän, als Räber mit der A-Jugend der TSG die Westdeutsche Meisterschaft errang. Der 23-Jährige, in der Ausbildung bei der Firma Claas, schreibt gerade an seiner Bachelor-Arbeit. Für Räber stellt die »Stadtmeisterschaft« in der Bezirksliga ein lohnenswertes Ziel dar. Nach einem Hänger mit 0:10 Punkten im Dezember/Januar ist seine Mannschaft mit nunmehr 10:0 Zählern in Folge wieder in der richtigen Spur. Ein TSG-Doppelaufstieg, das wäre doch was . . .
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