1. Herren | Westfalen Blat | 16.02.10
Von Jörg Manthey und
Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Rosenmontagstrubel am Rhein, und TSG-Jecken mittendrin. Derweil Regisseur Marcel Müller Düsseldorf den Vorrang gab, warfen sich andere wie »Dr.« Pascal Welge, »Prof.« Carsten Kappelt oder Physio-therapeut Karsten Keller – ihr gemeinsames Verkleidungsmotto: Krankenhaus – in den Kölner Karneval.

WHV-Männerspielwart Günter Knickmann fand das 34:34 der TSG Altenhagen-Heepen gegen den TuS Ferndorf »spannend«, obgleich ihm die Spielweise der Gäste mehr zusagte. Geschäftsführer Manfred Quermann würdigte ein »intensives, tolles Spiel«. TSG-Chef Heinrich Rödding nickte anerkennend: »Super, für die Zuschauer toll«. Am Tag danach schwärmte TSG-Trainer Helmut Bußmeyer immer noch von einem »Spiel, von dem der neutrale Zuschauer begeistert war«. Ein Moritz Schneider habe gezeigt, dass er die halblinke Position bekleiden und Henrik Ortmann ersetzen kann. »Ohne Ötti spielen wir anders«, meinte Bußmeyer, der seinen Recken in manchen »Knacksituationen« vermisste. »Da hätte er uns mit seiner Art helfen können«.

Großartiger Schneider
Johann-David Starck bescheinigte Schneider eine »großartige Leistung«. Und Augen zwinkernd: »Ohne Ötti geht's auch. Er hat unser Okay für seine Selbständigkeit«. Dieses Remis habe, so Starck, »mehr Gewinner als Verlierer« hervorgebracht. Der erkältete Ortmann registrierte von seinem Platz in der ersten Reihe: »Wir decken besser als noch vor fünf Spieltagen, spielen mehr mit Körper, ein bisschen aggressiver«.

Johnny Dähne bezeichnete den Teilerfolg als »überragend. Schließlich hat Ferndorf einen Etat, der dreimal höher ist als unserer. Für uns ist das Ergebnis eine Auszeichnung. Freiburg spielt gegen Bayern München auch nicht immer Unentschieden«.

Schlussmann Pascal Welge stellte fest: »Wir haben den Abstand zu Ferndorf halten können«. Die barsche, öffentlich geäußerte Kritik von Trainer Caslav Dincic an seinen Torhütern (»Schwächste Saisonleistung in der ersten Halbzeit«) nahm er opfschüttelnd zur Kenntnis. »Damit tut er niemandem einen Gefallen. Wenn mein Trainer sowas sagen würde, wäre ich doch etwas verunsichert«.

Das gibt Selbstvertrauen
Das 34:34 durften letztlich beide Parteien als gewonnenen Punkt werten; die Serien hielten. Die TSG baute ihre jüngste Erfolgsbilanz auf 7:1 Zähler aus (Schneider: »Das gibt Selbstvertrauen«), und Ferndorf bleibt im Jahr 2010 weiter ungeschlagen. Das Duo wahrte den Kontakt zur Spitze.

Am kommenden Sonntag führt die TSG-Reise zum weit abgeschlagenen Schlusslicht Bayer Dormagen II. »Das ist alles andere als ein desolater Gegner«, erbittet Helmut Bußmeyer vollste Konzentration. Beim 29:37 in Spenge habe der Gegner mit 24:22 vorn gelegen (45.). »Die dritte Liga ist für die kein Thema mehr. Aber die wollen sich weiterentwickeln und uns ärgern«.

Obwohl der Westdeutsche Handball-Verband wegen der Ligareform vor das Bundesgericht gezogen ist, hat das DHB-Präsidium bereits die Weichen für die neue 3. Liga, die Spielserien 2010/11 und 2011/12 gestellt. Spielausschuss-vorsitzender wird demnach Horst Keppler (Oberstenfeld/Baden-Württemberg). Die Spielleitende Stelle der Männer übernimmt dessen Stellvertreter Michael Kulus (Hohen Neuendorf bei Berlin). Als Vorsitzender des Schiedsrichter-ausschusses fungiert Wolfgang Jamelle aus Dortmund. Der plant, mit 75 Schiedsrichtergespannen in die neue Saison zu gehen. Acht Funktionäre organisieren den Spielbetrieb der 64 Männer- und 56 Frauenmannschaften der künftigen 3. Liga. Karl-Fr. Schwark, Vertreter der Regional- und Landesverbände im DHB-Präsidium: »Schlanker geht es wirklich nicht«.

Jojo Schraps zu Besuch
Politik ist sein Steckenpferd: Johannes Schraps, ehemals s Vorstandsmitglied der Jusos Hameln und Befürworter des Wandels hin zu erneuerbaren Energieträgern, stattete seinen Ex-Kollegen der TSG am Samstag einen Besuch ab. Nach einem halben Jahr Studium in Schweden geht's jetzt nun in Hamburg weiter. Handball spielt zurzeit keine Rolle im Leben des Ex-Linksaußen, der von 2004 bis 2008 im TSG-Dress spielte. Die Atmosphäre und Dramatik des Ferndorf-Spiels sorgten bei ihm für feuchte Hände. »Vielleicht suche ich mir in Hamburg doch einen Verein, bei dem ich mit fit halte«.

Tipps von Bußmeyer junior
Florian Bußmeyer aus der A-Jugend des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck ist seit geraumer Zeit Trainingsgast beim TuS Brockhagen, wo auch sein Kumpel Timo Schäfer spielt. Bußmeyers Tipps beherzigte insbesondere Philipp Buhrmester, beim Jürmker 31:29-Sieg im Nachbarschaftsderby mit sieben Treffern bester Brockhagener Werfer. »Florian hat gesagt, dass man es bei Norman Kern mal mit Legern probieren kann. Das hat ja auch super geklappt«. Ob Bußmeyer bei den 97-ern bleibt, steht in den Sternen. Papa Helmut, der TSG-Coach, hat wohl seine Meinung, was zu tun wäre, um die Entwicklung seines Filius' weiter voranzutreiben. Aber: »Er soll machen, was ihm Spaß macht«.

David Weinholz, Torhüter des B-Jugend-Bezirksligisten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, weilte für eine Woche mit der Westfalenauswahl bei einem Lehrgang in Heidelberg. Die DHB-Sichtungsmaßnahme mit anderen Verbandsmannschaften wurde beäugt vom DHB-Lehrstab um die Ex-Internationalen Christian Schwarzer und Klaus-Dieter Petersen. Neben Training und Vergleichsspielen standen auch Schwimmen, Turnen und Leichtathletik auf dem Programm.

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