1. Herren | Westfalen Blatt (Jörg Manthey) | 05.01.10
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Das Handball-»Familientreffen« ist Vergangenheit. Die siebenstündige Kreispokal-Endrunde am Sonntag sah – wie gestern berichtet – mit der TSG Altenhagen-Heepen (Männer) und dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck (Frauen) zwei verdiente Sieger.

Für Trainer Helmut Bußmeyer war der Auftritt seiner TSG mehr als eine lästige Pflichtaufgabe. »Man darf diesen Wettbewerb nicht nur unter sportlichen Gesichtspunkten sehen«, dozierte der Pädagoge. »Gruppendynamisch bringt das was«. Dem ersten Titel in 2010 folgt am morgigen Mittwoch (18.30 Uhr, Heepen) ein weiteres Testspiel gegen die Sportfreunde Loxten, um den Regionalliga-Heimauftakt des neuen Jahrzehnts am Samstag um 19 Uhr gegen GWD Minden II – dann mit Moritz Schneider, der aufgrund seines maladen Schultereckgelenks in Jöllenbeck geschont wurde – bloß nicht zu verpatzen. »Im vergangenen Jahr sind wir auch Kreispokalsieger geworden und haben dann gegen HSE Hamm verloren«, erinnert Bußmeyer. Aber am Ende stand ja trotz dieses Malheurs der Aufstieg . . .

Dass die TSG als Regionalligist auf Beschluss des Verbandes auch künftig am Kreispokal teilnehmen soll, schmeckt Hansi Klinndt, Trainer der HSG EGB Bielefeld, gar nicht. »So wird der Pokal eine Witzveranstaltung. Da brauche ich als Landesligist doch gar nicht mehr mit auflaufen. Sollen Jöllenbeck, Altenhagen und Spenge doch ihr eigenes Dreierturnier ausspielen. Die Chancen, dass ein Underdog ins Finale einzieht, sind somit gleich null«.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge half Jannis Johannmeier mit, damit sich sein TuS Brake fürs Finale qualifizierte. Hin- und hergerissen, wollte der Linksaußen zu dem Zeitpunkt längst auf der Autobahn sein. Für den Handballmitarbeiter der WB-Sportredaktion hat am Montag ein dreimonatiges Praktikum bei RTL begonnen.

Die stets gut gelaunten TSG-Handballer feierten den Braker Endspieleinzug mit lautstarken Sprechhören. »Popeye, du Zigeuner«, skandierten sie in Richtung Fabian Richters, der ebenfalls eine TSG-Vergangenheit aufweist.

Beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck bahnen sich personelle und strukturelle Veränderungen an. Dr. Ulf-Peter Schroeder, seit 2001 Vorsitzender der 97-er, stellt sich bei der Jahreshauptversammlung am 5. Februar nicht mehr zur Wiederwahl. »Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Der Verein ist grundsolide«, so UPS. Seine Nachfolge würde jemand antreten, »der unkomplizierter ist als ich«.

Am Ende hatte Patrick Pfitzer die Lacher auf seiner Seite. Dem Kreis-Finanzwart, der in Jöllenbeck in Vor- und Endrunde die Moderation besorgte, schwand bei der Siegerehrung die Konzentration. Nach seiner Ankündigung des besten Turnierspielers schoben die TSG-Handballer schon ihren etwas verlegen wirkenden Torhüter Pascal Welge nach vorne, als sich die Situation aufklärte: Bruder Patrick Welge vom TuS Brake war gemeint. Bei seiner Korrektur steckte Pfitzer den allerdings ins Lager des TuSF Brake/Milse und erntete dafür lautstarke Protestrufe von der Tribüne. Die Spielgemeinschaft ist bekanntlich vor zig Jahren aufgelöst worden.

Kreisvorsitzender Thomas Boerscheper sah das Konzept des geballten Pokalwochenendes einmal mehr bestätigt. »Wir können nicht mehr allzu viel besser machen«. Eine Lösung für das Problem der recht kurzen Spiel- und mitunter arg langen Wartezeiten dürfte es auch 2011 nicht geben. »Ist doch bloß ein Mal im Jahr. Das sollten alle Klubs verkraften können«, wirbt er um Verständnis.

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