Bei der TSG steigt die Vorfreude aufs Spenge-Spiel – TuS 97 muss sich steigern. André Torges Seufzer war nicht zuletzt eine Respektbekundung für die TSG A-H Bielefeld. »Wir müssen uns an anderen Mannschaften orientieren. Ich glaube nicht, dass hier viele Teams Punkte mitnehmen werden«, sagte Möllbergens Trainer nach der 29:39-Lektion in der Seidensticker Halle.

Vielleicht war Möllbergen ja auch bloß beeindruckt von dem weiten, auf Bundesliganiveau getrimmten Rund. Weil der Gegner es also zuließ, konnte der solide agierende Oberliga-Spitzenreiter, der ein prima Umschaltverhalten zeigte (Trainer Michael Boy: »So stelle ich mir das vor«), frühzeitig rotieren. Schon nach zehn Minuten ging es nur um die Höhe des Sieges. »Die Saison ist noch lang«, erläuterte Boy seine Experimentierfreude. Als erstes tauschte er die Halbposition im Rückraum aus. Alle einsatzfähigen Spieler durften sich zeigen, lediglich Arne Kröger blieb ohne Tor. Bei Carl-Moritz Wagner, als Offizieller auf der Bank, wird es mit dem Comeback wohl noch bis nach Weihnachten dauern.

In der zweiten Hälfte fehlte Boy die letzte Konsequenz; ein Punkt zum Ansetzen. »Wir wollen nicht alles schlechtreden. Das war ein souveräner Sieg«, fasste Johannes Krause das Match zusammen; nicht ohne auf »blöde Gegentore« zu verweisen. Kein Geschenk von Welge

Vor dem Anpfiff wurde die 11:9-Pausenführung der SF Loxten gegen den TuS Spenge eher beiläufig zur Kenntnis genommen. Keeper Pascal Welge konnte seinem Ex-Verein trotz famoser Paraden dann doch keinen Favoritensturz schenken. Alles ist nun gerichtet fürs Spitzenduell der Liga-Schwergewichte. Kann die TSG ihr Polster auf sechs Punkte ausbauen, den Vorsprung halten, oder werden die Freunde aus Spenge – ein Sextett weist TSG-Historie auf, darunter die sportliche Leitung – das erste Team, das die Seidensticker Halle einnehmen wird? In der Endabrechnung entscheidet bei Punktgleichheit der direkte Vergleich. »Ich freue mich wahnsinnig auf dieses Duell vor einer Riesenkulisse«, sagt Geschäftsführer Christian Sprdlik und grübelt noch, wieviel Tribünen er ausfahren lässt. Für das Topspiel ist Verbandsaufsicht angeordnet worden. Torsten Brandt aus Vlotho sitzt mit am Zeitnehmertisch. Die TSG hat sich reichlich Körner für Spenge aufgespart. Michael Boy erwartet »viel Stimmung, viel Emotionen. Die Jungs sollen sich jeden Zentimeter Hallenboden erkämpfen.« Über allem aber »Spaß haben!« Julius Hinz, einer von etlichen Derby-Debütanten auf beiden Seiten, kann es kaum noch abwarten: »Freitag brennt der Baum!« TuS 97 nun Drittletzter

Wie wichtig der letztlich glückliche Punktgewinn gegen den Soester TV gewesen ist, wurde für den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck erst einen Tag später ersichtlich. Ferndorf II ist durch den Sieg gegen LIT an den Jürmkern, die nun Drittletzter sind, vorbeigezogen. Da Augustdorf in Hamm patzte, hat der TuS 97 (5:11 Zähler) nun wenigstens einen Punkt Vorsprung auf die HSG. Dem Wiederholungsspiel in Augustdorf, das noch nicht angesetzt ist, kommt also eine immer größere Bedeutung zu.

»Natürlich war der Punkt wichtig. Damit müssen wir nach dem Spielverlauf mehr als zufrieden sein«, betonte der Sportliche Leiter Thorsten Lehmeier nach dem Kraftakt gegen Soest. Mit der unorthodoxen Spielweise des Gegners, der in der zweiten Halbzeit nahezu durchgehend im Angriff mit einem siebten Feldspieler statt Torwart agierte, tat sich der TuS 97 sehr schwer. Und das, obwohl man darauf vorbereitet war – genauso wie auf die offensive 4:2-Abwehr. »Du weißt, was auf dich zukommt, aber trotzdem ist es total schwierig, sich darauf einzustellen. Auch, weil es Soest wirklich gut macht«, fasste Nils Grothaus zusammen.

Dass Jöllenbeck bis zur 50. Minute (17:23) wie der klare Verlierer ausgesehen hatte, war nicht verborgen geblieben. »Wir hatten viele Unsicherheiten in unserem Spiel. Außerdem fehlten die Ideen«, monierte Trainer Eric Husemann. Dass der energische Schlussspurt am Ende doch noch mit dem 26:26 belohnt wurde, war auch ein Verdienst von Rückraumspieler Arne Kämper, der seine Mannschaft mit den Treffern zum 23:25 und 24:26 im Spiel hielt. »Arne hat das auf Halbrechts stark gemacht«, lobte Husemann. Kein Spielrhythmus

Der Jöllenbecker Trainer weiß, dass vor ihm und seinem Team noch viel Arbeit liegt. »Ich hoffe, der Punkt gibt uns Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben«, sagt Husemann. Jetzt ist erstmal wieder Spielpause. Die nächste Partie findest erst am 9. Dezember in Gladbeck statt. Es sei denn, das Derby in Augustdorf wird zu einem früheren Termin angesetzt. Husemann: »So ist es natürlich auch schwer, einen Rhythmus zu finden.« Der wiedergenesene Kapitän Leon Ludwigs, der mit seinem Treffer zum 26:26 den Punkt gegen Soest rettete, sieht noch reichlich Steigerungsbedarf: »Wir haben in der Schlussphase gegen Soest gesehen, was man mit Tempo erreichen kann. Das müssen wir mitnehmen und insgesamt wieder mehr Schnelligkeit in unser Spiel bekommen.« Lange Pause bei den Frauen

Für die Verbandsligafrauen aus Jöllenbeck und Senne ist das Handballjahr 2017 mit dem Derby am Sonntag bereits zu Ende gegangen. Wegen der Frauen-WM in Deutschland, die am 1. Dezember beginnt, geht der reguläre Ligabetrieb erst im neuen Jahr weiter. »Umso wichtiger war es, dass wir uns mit einem Erfolgserlebnis in die Pause verabschiedet haben«, freute sich Sennes Trainer Timo Brändel über das 22:21 in Jöllenbeck. Mit 10:6 Punkten geht das Handballteam aus dem Bielefelder Süden frei von Sorgen ins nächste Jahr. Brändel: »Wenn wir den vierten Platz halten könnten, wäre das ein toller Erfolg.« Weniger rosig sind die Aussichten beim TuS 97, der mit 5:11 Punkten dasteht und nur einen Zähler Vorsprung auf den Vorletzten aus Wehe hat. »Der Ausgang des Derbys passt irgendwie ins Bild. Wir scheitern zu oft an uns selbst«, urteilte Benny Hücker. Jöllenbeck will in diesem Jahr noch ein Pflichtspiel absolvieren; und zwar im HVW-Pokal beim Oberligisten TSV Hahlen.

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