TSG ist voll im Soll – Vorfreude aufs atmosphärische Oberliga-Stadtderby. 34:25. So lautet das Durchschnittsergebnis der TSG A-H Bielefeld nach fünf Spieltagen. Und immer noch ist Steigerungspotenzial erkennbar. Kein gutes Omen also für den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, am Freitagabend (20 Uhr) Derby-Gastgeber für den verlustpunktfreien Oberliga-Spitzenreiter.

»Die Halle wird sicher proppevoll. So eine Atmosphäre beflügelt meine Jungs. Die saugen das auf und genießen das«, freut sich Trainer Michael Boy schon auf die kurze Dienstreise in den Bielefelder Norden. 10:0 Punkte zu diesem Zeitpunkt hatte er insgeheim erhofft; damit rechnen konnte er nicht. »Unser toller Sieg über Gladbeck hat gleich viele Sachen freigesetzt. Man kann sich ans Gewinnen gewöhnen. Das soll nicht überheblich klingen. Aber die Mannschaft weiß, zu was sie in der Lage ist.« Das war etwa bei der zehnminütigen 9:0-Blitzattacke gegen Gevelsberg-Silschede erkennbar. »Ein kleiner Lauf, und schon ergeben sich die Gegner in ihr Schicksal.« Solch eine Dominatorphase komme freilich nicht von ungefähr. »Wir trainieren das auf Biegen und Brechen.« Trainerkollege Norbert Gregorz tröstete sich damit, gegen einen Gegner verloren zu haben, der »nicht unsere Kragenweite ist.« Torhungrige Flügelzange

Wenn der Ball fliegt, profitieren vor allem die beiden Flügelflitzer Julius Hinz (»In der ersten Hälfte hat Gevelsberg uns ein paar doofe Tore reingelullert«) und Nils Strathmeier von der Tempoverschärfung. »Beide haben eine Wahnsinnsquote«, würdigte Boy die insgesamt 16 Tore der Flügelzange von Samstag. »Da haben wir mal richtig Kapital aus unseren Ballgewinnen geschlagen«, freute sich Strathmeier über das schnelle Umschalten in der entscheidenden Phase. Platz eins sei eine schöne Momentaufnahme. »Aber wichtig ist, dass wir am 12. Mai 2018 da noch stehen.«

Zum zweiten Mal zahlte sich ein Torwartwechsel im Spiel sichtbar aus. Felix Hendrich trug sein Scherflein dazu bei, dass die TSG ins Rollen kam. »Beide Torhüter funktionieren als Team. Es gibt ja auch Duos, die sich nichts gönnen. Bei uns ist das definitiv nicht so«, sagt Michael Boy. Und Hendrich diktierte vergnügt: »Einer von uns hält immer gut. Das macht ein Team aus. Als ich reinkam, stand die Abwehr wieder so wie im Training besprochen. Die Absprache Torwartecke-Blockecke passte.« Die nächste Station ist Jöllenbeck. Dort wohnt Max Kroll. Für ihn und andere wie Marius Kastening oder Julius Hinz ist es eine Premiere. Hendrich: »Das sind immer schöne Spiele. Aber ich halte in jedem Spiel meine Emotionen hoch. Dafür brauche ich kein Derby.« Soll-Ist-Abgleich passt

»Mein Eindruck war, dass wir dem Gegner auch vom Teamgeist her einiges voraus hatten. Es hat Spaß gemacht, zuzugucken«, resümierte Geschäftsführer Christian Sprdlik den dritten TSG-Auftritt in der Seidensticker Halle – und mahnt weiter Geduld an. »Wir müssen aufpassen, dass uns unser Anspruch nicht überholt. Das Projekt läuft erst ab Juli. Dafür sind wir auf einem guten Weg. Alles läuft planmäßig. Der Soll-Ist-Abgleich, ob Etat, Tabelle oder Zuschauerzahl, passt.« Instabile Abwehr

Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck musste auf fremdem Parkett erneut einen Rückschlag hinnehmen – 30:36 beim HSV 81 Hemer. »Ausgerechnet das, was uns in den Spielen zuvor noch ausgezeichnet hatte, hat diesmal überhaupt nicht gepasst«, ärgerte sich Eric Husemann über eine instabile Abwehr, die dem Gegner das Tore werfen über 60 Minuten einfach machte. Zum ersten Mal in dieser Saison kassierten die Jürmker mehr als 30 Gegentreffer, was auch daran lag, dass das Torhütergespann »Buddha« Trittin/David Weinholz diesmal nichts zu packen bekam. »So können wir uns gegen die TSG auf jeden Fall nicht präsentieren«, meinte Eric Husemann mit Blick auf Freitagabend. Brake winkt die Spitze

In der Landesliga ist der TuS Brake die einzig noch ungeschlagene Mannschaft. Das 37:18 gegen Schlusslicht HSG Gütersloh war nicht mehr als eine zu erledigende Pflichtaufgabe für die Mannschaft von Trainer »Max« Rittersberger. Dieser Auftrag wurde souverän erfüllt. Nun freut sich Brake aufs Spitzenspiel an diesem Sonntag beim HCE Bad Oeynhausen. Durch einen Sieg könnte die Tabellenspitze erklommen werden. EGB: »Winning Ugly«

In der Bezirksliga sorgte das Südderby zwischen HT SF Senne und HSG EGB Bielefeld für Spannung und volle Ränge. Am Ende setzten sich die Gäste nach einer 13:7-Pausenführung hauchdünn mit 19:18 durch, was sie vor allem ihrem Torwart Ferdinand Jünemann und Kreisläufer Marco Fillies (acht Tore) zu verdanken hatten. EGB-Trainer Sven Grüger brachte aber auch eine psychologische Komponente ins Spiel. So machte im Vorfeld des Derbys das Buch »Winning Ugly« des ehemaligen amerikanischen Tennis-Profis Brad Gilbert die Runde in der EGB-Mannschaft. »Dass die Jungs das dann so wörtlich nehmen und am Ende wirklich dreckig gewinnen, macht die Sache umso schöner«, schmunzelte Grüger, der als Trainer der TSG-Reserve zuvor dreimal »dreckig« gegen Senne verloren hatte. Lohn des 19:18-Erfolges: EGB belegt nach fünf Spieltagen Aufstiegsplatz zwei hinter TV Werther, während Senne (5:5 Punkte) erst einmal hinterherlaufen muss. Tim Grothaus hilft aus

Bei Liga-Konkurrent TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II tauchte am Samstag der Name Tim Grothaus im Spielbericht auf. Der langjährige Oberligaspieler des TuS 97 weilte am Wochenende in der Heimat und half in der Bezirksliga aus. Beim 30:20-Sieg in Brockhagen stellte Tim Grothaus vor allem seine Abwehrqualitäten im Innenblock unter Beweis. Rückraumspieler Justin Mühlbeier steht den Jürmkern die nächsten sechs Monate nicht mehr zur Verfügung. Er bricht in dieser Woche nach Australien auf. Stephan Neitzel, Trainer der TuS 97-Reserve, sieht sein Team nach drei Siegen in Folge und 7:3 Punkten auf dem richtigen Weg: »Jetzt freuen wir uns aufs Derby gegen Senne.«

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.