1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 26.04.16
TSG verpasst es, Ausrufezeichen zu setzen: In richtungsweisenden Spielen fehlt es am »letzten Biss«. Das neue Löwen-Maskottchen »Teo« hat der TSG A-H Bielefeld in dieser Saison nicht immer Glück gebracht. »Wir hatten uns im Sommer mehr vorgenommen. Aber so, wie wir gespielt haben, sind Platzierung und Punkte wohl gerechtfertigt«, kommentiert Tobias Fröbel das Abschneiden.

Nur ein Mal, nach dem ersten Spieltag, stand die TSG ganz vorne. Abschlussrang sechs und eher magere 13:13 Punkte in der Rückrunde stellen der TSG ein durchschnittliches Zeugnis aus. »Zeitstrafenkönig« Fröbel merkt an: »Die Tabelle lügt nicht. Wir werden ganz stark an uns arbeiten müssen.« Als mildernden Umstand gibt er zu bedenken, dass Schlüsselpositionen mit wohl starken, aber auch jungen Spielern besetzt seien, die schwankende Leistungen zeigten. »Fehlende Erfahrung kann man nicht einfach so kompensieren.« Der aus der Verbandsliga gekommene Lukas Schulz ist ebenso erst 21 Jahre alt wie Shooter Phil Holland. Schulz spielte eine bärenstarke Hinserie, an die er aber nicht mehr anknüpfen konnte.

Dauerbaustelle Angriff: Mangelnde Struktur im Spielaufbau, zu frühe Abschlüsse oder technische Fehler wurden allzu oft bestraft. Tobias Fröbel: »Wir haben vorne die Bälle hergeschenkt und zu häufig die Gegner zu einfachen Toren eingeladen. Im Spiel Sechs gegen Sechs stand unsere Deckung eigentlich relativ gut.« Gegen Menden und Augustdorf etwa habe die TSG zunächst prächtig verteidigt, mit zunehmender Dauer dann offensiv die Linie verloren. Hausgemachter Misserfolg. Per zweiter Welle oder direktem Gegenstoß wurden die Bielefelder so noch um den Lohn ihrer Arbeit gebracht.

»Wir haben es im Januar knapp verpasst, Ausrufezeichen zu setzen«, bedauert Teammanager Matthias Geukes. Er interpretiert’s hoffnungsfroh als »nächsten Schritt in der Entwicklung. Wir müssen noch lernen, den Killerin-stinkt auszupacken. Das Potenzial ist da.«

Die Aufgabe für die neue Saison müsse sein, an »Stellschrauben zu drehen« und so noch »20 Prozent rauszukitzeln«. Ein Faktor heißt wie berichtet Dennis Gote: Der 31-jährige Routinier, der seinen ersten Einsatz im TSG-Dress 2004 hatte, soll sein Knowhow als Trainer einbringen. »Der Knackpunkt war unser 27:28 gegen Gladbeck. Danach ging die Leistungskurve nach unten«, so Gote. Seinen Part im rechten Rückraum übernimmt Luca Sewing. Der 2,02-Meter-Mann kommt von der TSG Harsewinkel.

Auch wenn annähernd zehn Minuspunkte zuviel auf dem Konto stünden: Bei allen zwischenzeitlichen Rückschlägen, die in eine 1:7-Durststrecke gipfelten, möchte der Teammanager eine Qualität herausgestellt wissen: »Die Mannschaft ist eine Mannschaft!«

Eine »überragende Saison« bescheinigt Geukes Linksaußen Leon Prüßner. »Ich hasse es, zu verlieren. Dann bin ich immer schlecht drauf«, führt der Gegenstoßspezialist aus, der mit 110 Toren zum drittbesten TSG-Schützen avancierte. »Es war eine Saison mit vielen Erfahrungen. Ich habe dazugelernt.« Der 22-Jährige dankt insbesondere dem Senior im Team: »Ich bin manchmal ein Hitzkopf. Mo Schneider hat mir viel gezeigt.«

Ob Luca Werner, Phil Holland oder Carl-Moritz Wagner: Erneut dünnten zwischenzeitlich Verletzungen die Kaderqualität aus. »Wir haben richtungsweisende Spiele knapp verloren«, sagt Trainer Michael Boy rückblickend. »Wenn es um die Entscheidung ging, wenn es spitz auf Knopf stand, hat uns die letzte Konsequenz, der letzte Biss gefehlt.« Dafür habe die TSG die Derbys gegen Spenge und Jöllenbeck insgesamt positiv gestalten können.

Nach Rang vier und sechs blickt Michael Boy der dritten Oberligaspielzeit in Folge zuversichtlich entgegen. »Inzwischen hat sich eine teaminterne Hierarchie entwickelt. Darauf können wir aufbauen.« Am 6. Juni beginnt die erste Vorbereitungsphase. Neu ist eine Kooperation mit dem »Crossfit Bielefeld« in Heepen. Der neue Trendsport Crossfit, ursprünglich für Polizei und Militär entwickelt, kommt aus Amerika und beinhaltet »herausfordernde neue Trainingsformen«, so Boy. »Ich verspreche mir für die Fitness eine Menge davon.«

Torschützen derSaison 2015/16

TSG A-H Bielefeld: Lukas Schulz (151/68), Phil Holland (124), Leon Prüßner (110/11), Carl-Moritz Wagner (79/3), Nils Prüßner (61), Tobias Fröbel (50), Nils Strathmeier (39), Dominik Schmidt (37/5), Dennis Gote (35), Fabian Schnorfeil (21), Alexander Wiese (16), Luca Werner (13), Moritz Schneider (8), Henrik Ortmann (7), Pascal Welge (3).

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