1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 01.02.16
»Komischer« Gefühlsmix: TSG-Handballer gehen mit 33:33 in Spenge selbstkritisch um. Punktgewinn? Punktverlust? Nach dem leistungsgerechten 33:33-Remis im OWL-Knüller der Handball-Oberliga wussten sie anfangs in den Lagern von TSG A-H Bielefeld und TuS Spenge mit dem Resultat wenig anzufangen.

Pascal Welge war hin- und hergerissen. Das »komische Gefühl« seiner Nummer eins konnte TSG-Trainer Michael Boy gut teilen. »Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder ärgern soll«, rätselte der nach einem jederzeit spannendem Duell. Vorab hatte Boy eine »misslungene Generalprobe« angesprochen. Es habe schon bessere Abschlusstrainings gegeben, setzte Bielefelds Coach erklärend nach.

Am Tag danach sollte dieser Teilerfolg zumindest für Spenge Gold wert sein. Schließlich musste Gladbeck gegen Menden-Lendringsen eine 31:32-Heimpleite einstecken. Das konnte Bastian Räber, Altenhagener Junge im Spenger Kasten, nicht ahnen, als er sich über eine gefühlte Niederlage ärgerte. »Wenn du eine Minute vor dem Ende den Ball hast, musst du auch das Siegtor machen.« Zehn Sekunden davon stibitzten noch die Referees Antal/Krutschek (Kreis Minden-Lübbecke), sodass den Hausherren als finale Aktion ein direkter Freiwurf blieb. Dass Sebastian Kopschek den nicht an der Sechs-Mann-Mauer der TSG ins Tor spitzelte wie zuletzt Gladbecks Krönung; ein schwacher Trost. »Ich bin froh, dass wir nach dem ganzen Hin und Her den nicht noch reingekriegt haben. Das Unentschieden ist besser als eine Niederlage. Zufrieden bin ich deshalb nicht«, sagte Tobias Fröbel mit zerfetztem Trikot; äußeres Zeichen, dass in dem fairen Treffen durchaus mit harten Bandagen gekämpft wurde. »Für mich war’s am Kreis sehr unangenehm.«

Fröbel ärgerte sich kolossal über seinen Fehlversuch, als er in Überzahl beim Stand von 32:32 frei vom Kreis an Kevin Becker scheiterte. »Das wäre es gewesen. Aber wir haben’s ja schon kurz nach der Pause beim 18:15 versäumt, den Vorsprung zu vergrößern.« Stattdessen übernahm Spenge mit einem 4:0-Lauf zum 18:19 (35.) wieder die Kontrolle. Die TSG konnte fortan immer nur egalisieren, ehe der erneut hervorstechende Linksaußen Leon Prüßner einen seiner Konter mit dem 31:30 veredeln konnte: in Unterzahl (54.). Fröbels 32:31 (56.) war die letztmalige TSG-Führung. Was der Gast in den zehn Schlussminuten aus dem Rückraum fabrizierte; zu einfallslos und eine leichte Beute für Spenges Deckung. Die konzen-trierte sich beim Stören ganz auf Shooter Phil Holland (der mit missglückten Anspielen Pate stand für Reinsch-Gegenstöße) und blieb sonst mit den Hacken am Kreis. Dass Luca Werner den Mittelpart übernahm und Lukas Schulz als Rechtshänder auf halbrechts Akzente setzen sollte; vergebliche Mühe. Kapitän Carl-Moritz Wagner war »massiv unzufrieden« mit der Ernte. »Wir haben die gleichen Fehler wie gegen Gladbeck gemacht und zu viele Gegenstöße kassiert.« Im gebundenen Spiel Sechs gegen Sechs habe man Spenge im Griff gehabt; die »Waffe« Reinsch war nicht zu entschärfen. Vor dem flinken Burschen musste auch Pascal Welge kapitulieren. »Ich habe in der zweiten Hälfte nichts zu fassen gekriegt.« Auch wenn die TSG im weiteren Saisonverlauf für Attacken nach oben auf Fremdhilfe angewiesen ist, versichert Boy trotzig: »Es geht immer noch was.« Und wenn’s am Ende Platz drei werden sollte. »Den zu festigen, muss unser Ziel sein«, meinte Comebacker Moritz Schneider. »Wenigstens ist unser Rückstand auf Spenge nicht größer geworden. Leider auch nicht kleiner.« Nach einer Trainingseinheit mit der Mannschaft konnte der Abwehrhüne bloß »70 Prozent« einbringen. »Ich komme mir vor wie der letzte Körperklaus. Die spielfreie Woche wird mir gut tun.«

Sei’s drum: Der direkte Vergleich gegen den neuen Spitzenreiter Spenge ist gewonnen, der Rückstand auf Gladbeck etwas verkürzt! Im Heimspiel am 13. Februar (19 Uhr) gegen LIT sollte Nils Prüßner wieder mitwirken können. Damit hätte Michael Boy zum ersten Mal in dieser Saison seine komplette Truppe zur Verfügung.

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.