Handball-Oberliga: Menden gastiert in Heepen – Jöllenbeck geht als krasser Außenseiter ins Derby beim TuS Spenge. Spiel eins ohne Phil Holland: Wie durchschlagskräftig die TSG A-H Bielefeld nach dem verletzungsbedingten Ausfall ihres »Halblinken« ist, wird als erstes die HSG Menden-Lendringsen um Trainer Micky Reiners austesten. Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck tritt zum Nachbarschaftsderby der Handball-Oberliga beim TuS Spenge an. TSG A-H Bielefeld

TSG A-H Bielefeld

Den Fünften TSG (11:7) und den Achten Menden-Lendringsen (10:8), der aktuell die zweitbeste Deckung stellt, trennt bloß ein Pünktchen. »Das ist schade für den Jungen«, bedauert der Bielefelder Ex-Coach Micky Reiners Hollands Zwangspause. Wissend, dass dies eine erhebliche Schwächung des Gegners bedeutet. »Das TSG-Spiel war viel auf ihn ausgelegt.« Allerdings weiß Reiners, dass in solchen Situationen »die anderen wissen, dass sie zwei Schippen drauflegen müssen, um das fehlende Mitglied wegzuackern.« Die 6:0-Deckung der Hausherren zu knacken, ist für ihn der Schlüssel. Für diese Herkulesaufgabe kann er seine stärkste Formation aufbieten.

Wie Menden-Lendringsen effektiv beizukommen ist, hat Hamm II vorgemacht. Beim 29:24 wurde der jeweilige Mittelmann kurz gedeckt, um den Spielfluss zu unterbinden – die einzige Niederlage der HSG in den zurückliegenden fünf Spielen. Das hat TSG-Trainer Michael Boy sehr wohl registriert, wirft jedoch gut gelaunt ein: »Unsere 6:0-Abwehr war gegen Jöllenbeck ja auch nicht so schlecht.«

Ohne Holland sind die Optionen im Bielefelder Rückraum überschaubar und gleichwertig ohnehin nicht händelbar. »Wir haben in verschiedenen Formationen ein, zwei Dinge ausprobiert. Das wird für Micky aber nichts Neues sein«, glaubt Boy. Beschlossen sei, dass die Rückraumlücke nicht extern gefüllt wird. Allenfalls im Notfall könnte Henrik Ortmann, mit dem Boy gesprochen hat, als Alternative dazustoßen. So wird entweder Moritz Schneider vermehrt Spielanteile auf der Königsposition erhalten oder Mittelmann Lukas Schulz wechselt in den linken Rückraum. Dann hat Alex Wiese in der Mitte das Sagen. »Ich erinnere nur an die fünf Tore von Dennis Gote gegen Jöllenbeck. Damit hat keiner gerechnet«, sieht Boy Spielraum für Überraschungen. »Wir haben noch genügend Mittel.« Vor allem hofft er auf »vier bis sechs Gegenstöße. Wenn wir immer sechs gegen sechs spielen müssen, wird es schwierig. Auf die Deckung kommt es an.« Nils Strathmeier liegt mit einer fiebrigen Grippe im Bett; seinen Einsatz am Samstag (19 Uhr) schließt Boy aus. Mit Fabian Schnorfeil sei ein weiterer Linkshänder angeschlagen.

Micky Reiners, bei der HSG seit 2013 im Amt, fühlt sich pudelwohl im Sauerland und hat seinen Vertrag vorzeitig um zwei weitere Jahre verlängert. »Wir haben einen Weg angefangen und sind den noch nicht zu Ende gegangen«, würdigt der Coach seine »unheimlich talentierte Mannschaft.«

TuS 97 Bi.-Jöllenbeck

Dass nach sechs Niederlagen in Folge ausgerechnet am Samstagabend (19.15 Uhr) beim TuS Spenge die Trendwende erzwungen werden kann, erscheint wenig realistisch. »Die Rollen sind klar verteilt. Wir sind der Underdog«, gibt sich Jöllenbecks Sportlicher Leiter Thorsten Lehmeier auch keinen Illusionen hin. TuS 97-Trainer Walter Schubert bläst ins gleiche Horn: »Es ist so oder so schwer, in Spenge zu gewinnen. Unsere augenblickliche Situation macht die Sache nicht leichter. Nach der Niederlagenserie fehlt der Mannschaft natürlich das Selbstvertrauen.« Chancenlos sehen die Verantwortlichen ihre Mannschaft beim Tabellenzweiten allerdings nicht. »Wenn Spenge keinen guten Tag erwischt und wir dafür einen guten, dann ist was möglich«, prophezeit »Moppel« Lehmeier, der weiterhin zur Ruhe mahnt: »Wir sind uns der Situation bewusst und müssen uns da selber rausziehen, aber noch ist die Tabelle nur eine Momentaufnahme.« Diese weist die Jürmker als Zwölften aus. Im Falle einer Niederlage beim Nachbarn könnte der TuS 97 auch erstmals auf einen Abstiegsplatz rutschen, falls der Vorletzte TuS Ferndorf II sein Heimspiel gegen Eintracht Hagen II gewinnen sollte. Rechenspiele, an denen sich Walter Schubert nicht beteiligen will: »Es sind noch genügend Spiele zu spielen. Jetzt geht es erst einmal darum, in Spenge eine vernünftige Leistung abzuliefern.«

Personell können die Jürmker Entwarnung geben. Rückraumspieler Benjamin Zöllner (Bänderriss) ist ins Training zurückgekehrt und steht am Samstag zumindest als »Joker« bereit. Kreisläufer Lukas Heins hat seine Sperre abgesessen und ist ebenfalls wieder dabei. Ob »Comebacker« Hermann Hippe erneut aushilft, bleibt abzuwarten. Lehmeier: »Wir sind wieder komplett. Die Jungs sollen befreit und mutig aufspielen.« Das erhofft sich auch der Trainer. Walter Schubert hat vor allem vor dem Spenger Tempospiel Respekt: »Wir müssen uns gegen die 6:0-Abwehr etwas einfallen lassen und das Gegenstoßspiel unterbinden.«

Spenge geht mit breiter Brust in das prestigeträchtige Derby. Der Sieg im Westfalenpokal hat dem Team von Trainer Heiko Holtmann weiteres Selbstvertrauen gegeben. In der Liga holten Kopschek und Co. zuletzt 7:1 Punkte und liegen damit in Lauerstellung auf den nur einen Zähler besser platzierten Spitzenreiter VfL Gladbeck. Entsprechend selbstbewusst geht Spenge ins Spiel, aber Heiko Holtmann warnt vor Übermut: »Die erste Sieben von Jöllenbeck hat gehobenes Oberligaformat. Wir dürfen vor allem nicht Keeper Zsolt Kovacs warmwerfen.« Den Negativlauf des TuS 97 führt Holtmann in erster Linie auf das Verletzungspech der Vorwochen zurück.

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