1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 19.01.15
27:28 der TSG gegen Ahlen gaukelt nicht vorhandene Spannung vor. 27:28. Dieses Ergebnis gaukelt dem Leser ein spannendes Spiel vor. Doch die zweite Heimspielniederlage der TSG A-H Bielefeld in dieser Saison gegen die abgezockte Ahlener SG (wir berichteten am Samstag) war vollauf verdient. Die TSG lag im gesamten Verlauf nicht ein Mal in Führung

Julian Stübber, am Freitagabend ausgestattet mit der Lizenz zum Schießen, konnte sich – schwer atmend – nicht so recht freuen über seine neun Treffer. »So ein Gefühl hatte ich schon ewig nicht mehr. Aber was soll´s ? Wir haben verloren«, meinte der Halblinke. »Ich hoffe, dass ich diese Leistung jetzt Samstag gegen LIT bestätigen kann.« An der nötigen Motivation sollte es nicht fehlen. In der Jugend hatte Stübber ja bei der JSG NSM gespielt.

Wie vom Trainer gefordert, übernahm der 1,94-Meter-Mann Verantwortung. Wollte es immer wieder erzwingen, teils in bekannt ungestümer Manier. Dass er für seine neun Tore insgesamt 18 Versuche benötigte; sei´s drum. Auf jeden Fall war er effektiv.

Das konnte man von den Kollegen Linkshändern nicht unbedingt behaupten. Marcel Ortjohann etwa wollte vorangehen. Wollte sie so dringend benötigten Akzente setzen. Doch schon seine ersten drei Offensivaktionen missglückten. »Die Chancenauswertung von der rechten Seite war unglücklich«, urteilte Trainer Michael Boy, der Nils Prüßners durchwachsene Vorstellung entschuldigte. »Nils litt unter Kreislaufproblemen. Er war körperlich gar nicht richtig präsent. Ich hatte überlegt, ob ich ihn überhaupt einsetzen soll.« Fabian Schnorfeil wurde auf Rechtsaußen dreimal freigespielt. Dreimal parierte Pavol Niroda.

Boy bedauerte, dass seinem Team über 60 Minuten die Rückraum-Alternativen zu Stübber fehlten. Als »ärgerlich und bitter« empfand er den neuerlichen Fehlschlag, der den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck in der Tabelle vorbeiziehen ließ. »Kein Vorwurf an die Einstellung der Jungs. Ich freue mich total für Julian, dass er so eine klasse Partie gemacht hat. Hätte der Rest am Limit gespielt oder einfach bloß Normalform gebracht, hätten wir mit einem Tor gewonnen und nicht Ahlen.« Und der Trainer grämte sich ob der kleinen, feinen Unterschiede. »Julians Wurf geht an den Pfosten und raus, Ahlens Wurf vom Pfosten rein.« Auch das Zeitstrafenverhältnis von 11:2 gegen die TSG spreche Bände.

Nach dem 20:26-Rückstand (53.) besaß der 7:2-Endspurt nur noch kosmetischen Wert. »Wir haben aus keiner Chance noch eine gemacht«, meinte Kreisläufer Tobias Fröbel, und der verletzte Kapitän Carl-Moritz Wagner lieferte die Erklärung dafür gleich nach: »Ahlen hat uns mit seinen Fehlern lange am Leben erhalten. Aber ich hatte von außen niemals das Gefühl, das wir das Ding noch hätten drehen können. Ahlen hatte einfach das gefestigtere System.«

Der letztmalige Ausgleich glückte Leon Prüßner beim 13:13. Auch beim 16:18 (39., Stübber) lag die TSG noch in Schlagdistanz. Die zahlreichen Unterzahlsituationen konnten irgendwann nicht mehr kaschiert werden. So nutzte ASG-Kreisläufer Thorsten Szymanski nach dem Wechsel die sich bietenden Lücken zu sechs Toren. »Gegen den haben wir kein Mittel gefunden. Über weite Strecken war unsere Leistung in Ordnung. In der zweiten Hälfte hat uns das Wurfglück verlassen«, so Fröbel.

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