1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 14.11.14
Mittelmann und Abwehrchef: Luca Werner reift bei der TSG zum Führungsspieler. Mit seinem Wechsel zum Oberligisten TSG A-H Bielefeld hat Luca Werner im Sommer ein neues Kapitel in seiner handballerischen Weiterentwicklung aufgeschlagen. So viel Verantwortung ist bislang bei keinem Verein aufgetragen worden. Längst lebt er diese Rolle als Führungsspieler.

»Die neue Aufgabe ist schon was komplett anderes als das, was ich bisher so gemacht habe«, sagt der Mittelmann und Abwehrchef, der im Angriff jahrelang auf halblinks gespielt hat – und dabei nicht immer erste Wahl war. Warum die TSG so große Hoffnungen mit der Verpflichtung ihres absoluten Wunschspielers verknüpft hat, zeigt der 1,95-Meter-Hüne Woche für Woche. Als Stabilisator im 6:0-Innenblock – in sieben Spielen erst zwei Zeitstrafen – sowie als Michael Boys verlängerter Arm auf dem Spielfeld. »Ich pflege eine enge Kommunikation mit Michi. Das klappt gut. Er macht einen prima Job.« Und der Coach lobt seinen Regisseur. »Luca ist immens wichtig für unser Spiel. Er ist ein ähnlicher Spielertyp, wie ich es war. Er weiß sofort, was ich will.«

Einige Gegner haben schon das Mittel gewählt, Luca Werner an die kurze Leine zu nehmen. »Wir haben unsere Abläufe. Da ergeben sich für die anderen Jungs Freiräume«, sagt der so ruhig und abgeklärt, wie er das Bielefelder Spiel lenkt. Dabei ist es Werner egal, ob er selbst drei oder 13 Tore erzielt. Er möchte sich bei der TSG weiterentwickeln, seine Rolle als Mittelmann festigen, »ein Vorbild für die jüngeren Spieler sein«. Und ist doch selbst erst 23. »Ich fühle mich bei der TSG pudelwohl. Etliche Spieler kenne ich ja seit vielen Jahren. Das Konzept passt, das Training stimmt. Wir haben eine junge Truppe, aber durchaus auch mit Erfahrung. Hier lässt sich noch einiges erreichen.« In der Deckung ist er nach dem Langzeitausfall Carl-Moritz Wagners »der Fels in der Brandung«, definiert es Michael Boy; froh darüber, dass der Boss sich im Zentrum so schnell mit mit Julian Stübber gefunden hat. »Luca strahlt eine bombastische körperliche Präsenz aus. Er ist einfach da.«

JSG Bielefeld-Süd, HSG Handball Lemgo, Follo HK: Seine sportliche Vergangenheit zeigt, dass Luca Werner ein eher bodenständiger Typ ist. Auch wenn er zuletzt für eine Weile nach Norwegen ausgeflogen war. Die Erinnerung an »eine tolle Zeit« lebt am linken Handgelenk als Talisman-Schweißband sichtbar weiter. Die Etappe beim norwegischen Erstligisten Follo HK in Oslo (Trainer dort: Ex-Bundesligatorhüter Frode Scheie), als er zusammen mit Konstantin Madert in einer WG hauste, hat er »sehr genossen. Daran denke ich gerne zurück. Eine super Erfahrung.«

Luca Werner ist ausgebildeter Bankkaufmann. Um sich weiterzubilden, hat er in diesem Semester an der Universität Bielefeld ein Studium aufgenommen: Erziehungswissenschaften. »Mal gucken, ob das was für mich ist.«

Den Aufstieg mit den Lemgo Youngsters in die 3. Liga bezeichnet Luca Werner als bislang größten Erfolg seiner Laufbahn. Vielleicht stellen sich ja während seiner TSG-Zeit (Vertrag bis 2016) ebenbürtige Glücksmomente ein.

Der nächste möglichst schon am Abend (20 Uhr) im Derby gegen Spenge. »Die Saison ist meines Erachtens noch zu jung, um seriöse Aussagen treffen zu können. Das geht erst nach der Hinrunde. Wir wollen die Partie nutzen, um uns von Spenge weiter abzusetzen«, umschifft er die Vokabel »Aufstieg« routiniert. Noch.

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