1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 18.04.14
Johann-David Starck bereitet sich bei Sonnenaufgang auf seinen fünften »Hermann« vor. »Hermanns« Ruf ertönt zunehmend lauter – und findet seit Monaten Widerhall in Hamburg. Jedenfalls verspürt »Schönwetterläufer« Johann-David Starck gerade wieder etwas Muskelkater; auch ganz ohne Berge. 18 Kilometer stecken ihm in den Beinen. Seine Vorbereitung auf den OWL-Laufklassiker läuft.

»Staxx«, 2011 aus beruflichen Gründen in die Hansestadt gewechselt, hat sich die schönsten Ecken der Gegend zum Trainieren ausgesucht. »Ich wohne in Altona und bin in fünf Minuten an der Elbe.« Museumshafen Övelgönne, die historischen Lotsen- und Kapitänshäuser, dazu der Sonnenaufgang. Richtig gelesen. Vor dem Gang in die Bank wird dienstags und donnerstags eisern trainiert. Das heißt: um sechs Uhr aufstehen. Die Disziplin seines amerikanischen Mitbewohners ist eiserner als der innere Schweinehund. »Immer eine Stunde. Und es ist wirklich total malerisch, wenn nicht gerade Hamburger Schietwetter ist. Schon nach fünf Minuten an der Luft merkst du: alles richtig gemacht.«

Hermannslauf. Ein Zauberwort, das Starck »keine Wahl lässt. Auch wenn´s hinterher immer eine Katastrophe ist.« Der Hermann: das ist das Gefühl des Nach-Hause-Kommens. Diesmal, bei seiner fünften Teilnahme, wird es nur eine kurze Stippvisite, denn tags darauf geht der Flieger gen Kolumbien. Drei Wochen Abenteuerurlaub, ein gemeinsames Projekt mit seinem alten Schulfreund Arne, der aus Stuttgart anreist und ebenfalls den Hermannslauf bestreitet.

Ein innerfamiliäres Duell mit Bruder Jan steht am 27. April nicht auf der Agenda. »Nee, da gebe ich mich schon vorher geschlagen. Der hat sich der Laufpassion verschrieben, arbeitet nach Trainingsplänen und steckt viel mehr im Saft als ich.« Jan Starck kam im Vorjahr auf stattliche 2:23,42 Stunden, Johann-David erreichte nach 2:55,08 Stunden das Ziel an der Sparrenburg. Sein Ehrgeiz in diesem Jahr: »Ich möchte eine neue Bestzeit laufen. Wenn ich auf 2:49:59 Stunden komme, setze ich mich mit einem breiten Grinsen in den Flieger.« Die Zeit, die es – flankiert mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck – zu toppen gilt, hatte er im Jahr 2011 erreicht: 2:53:19 Stunden.

Der langjährige Kapitän der TSG-Handballer hatte zwischenzeitlich bei seiner von Verletzungen gebeutelten alten Liebe im rechten Rückraum ausgeholfen. Ohne Happyend. Mit dem feststehenden Abstieg in die Oberliga endete zugleich sein Helferdasein. »Den Verein kostet´s Geld, mich viel Zeit – alles andere wäre doch Quatsch gewesen«, sagt er. Neulich erreichte ihn ein Hilferuf Fabian Richters. »Popeye wollte gerne, dass ich für die Zwote spiele. Unglaublich, dass die mit diesen Leuten, alles gestandene Handballer, in der Bezirksliga so in Schieflage gekommen sind.«

Johann-David Starck ist gespannt auf die neue Saison mit schönen OWL-Derbys. »Was Matthias Geukes und Heinrich Rödding bewegt haben, macht Hoffnung. Ich denke, mit dem versammelten Potenzial ist ein Platz unter den ersten Vier in der Oberliga absolut möglich. Jetzt gilt es, sich ein neues Netzwerk aufzubauen, um in zwei, drei Jahren vielleicht wieder den Aufstieg in Angriff zu nehmen.« Ob es nochmal den TSG-Handballer Starck geben wird? »Wenn das Telefon klingelt und ein Linkshänder gesucht wird, kann ich bestimmt nicht Nein sagen«, schmunzelt er. Aber für solche Gedankenspiele ist derzeit kein Platz. Der »Hermann« steht im Fokus. Und dann Kolumbien. Und 2015 »möchte ich mal drei Monate ganz raus und durch Zentralmerika reisen.« Kann gut sein, dass ihm dann ein gewisser Hermann noch vorher einen ordentlichen Muskelkater verabreicht hat.

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