Bielefeld (WB/jm). Auf dem Wohnzimmertisch liegt die neueste Ausgabe der Handballwoche. »Ich bin sportlich immer noch auf dem aktuellen Stand«, schmunzelt Manfred Horstkötter. Der einzige Nationalspieler, den das Handballdorf Altenhagen je hervorgebracht hat, feiert heute seinen 70. Geburtstag.

Horstkötter hatte sogar das Recht, den in Altenhagen legendären »Onkel Heini« so anzureden. Schließlich war der wirklich sein Onkel und prägte seine Karriere in jungen Jahren maßgeblich mit.

Das Geburtstagskind hat im TSV Altenhagen 03 sämtliche Jugendmannschaften mit großen Erfolgen durchlaufen, wurde dreimal Ostwestfalenmeister, Westfalenmeister und Westdeutscher Vizemeister hinter dem VfL Gummersbach. »Ich habe in meinem Leben überwiegend Glück gehabt«, sagt der Jubilar nachdenklich. Unvergessen sind ihm jene Gefühlsmomente wie das Erklingen der Nationalhymne bei seinem ersten Länderspiel (1964, gegen Schweden) oder der Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft auf dem Großfeld.

Nach Erfolgen mit dem TSV auch im Seniorenbereich wechselte er 1962 zu Grün-Weiß Dankersen. Der versierte Mittelläufer etablierte sich schnell in Mannschaften mit so illustren Handballernamen wie Spannuth, Lübking, Kress und Meisolle. Erfolge in dieser Zeit waren drei deutsche Meistertitel im Feldhandball, ein Europapokalsieg, der Gewinn der Meisterschaft in der Halle (1972), zahlreiche Einsätze in der Nationalmannschaft und der Vize-Weltmeistertitel im Feldhandball im Jahre 1965. Das Endspiel in der Schweiz gegen die damalige DDR ging mit 11:14 verloren.

Nach seiner Rückkehr aus Minden zum TSV Altenhagen wurde er 1973 als Spielertrainer nochmal Westdeutscher Meister im Feldhandball. Der »moderne« Handball ist Manfred Horstkötter insgesamt »zu kommerziell« geworden. Die TSG Altenhagen-Heepen wähnt er dafür auf einem guten Weg. »Der Schritt in die 2. Liga käme etwas zu früh. Der Verein soll sich erstmal weiter stabilisieren«, sagt er und mahnt: »Und die Jugendarbeit nicht aus den Augen verlieren«.

Das Attribut »Bielefelds einziger Handball-Nationalspieler« schätzt er als bald überholt ein. »Der Nils Dresrüsse hat das Zeug dazu«. Ein Ummelner Junge, der wie einst er den Weg zu GWD gewählt hat. Wenn Horstkötter sich etwas wünschen dürfte, wäre das neben Gesundheit ein bisschen mehr Gelassenheit. »Kritiker hauen gerne drauf, wenn's mal nicht so läuft. Mir wird in unserer Gesellschaft viel zu wenig gelobt«.

Beruflich bis zu seiner Pensionierung als Sportlehrer am Herforder Friedrichs-Gymnasium tätig, hat er den Kontakt zum Handball nie verloren. Da seine Ehefrau Christa (»Wir sind seit 45 Jahren verheiratet. Ohne ihr Verständnis hätte ich es nie so weit geschafft«) in Altenhagen ein Sportartikelgeschäft betreibt, kann »Manni« auch heute noch aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz eine ganze Menge an große und kleine Handballer weitergeben. »Du musst Familien haben im Verein« – diesen Ausspruch, der auf den unvergessenen »Onkel Heini« zurückgeht, lebt Manfred Horstkötter (»Der Sport hat mein Leben geprägt«) vor.

Neben der Tätigkeit im Laden halten den Pensionär auch zwei Enkelkinder auf Trab. Seinen Ehrentag verlebt der Jubilar deshalb wie das ganze Wochenende mit im Sauerland. Der TSV Altenhagen, die TSG Altenhagen-Heepen und die WB-Sportredaktion wünschen alles Gute und viele weitere Jahre an der Römerstraße.

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