1. Herren | »Gewisse Müdigkeit« | 10.12.05
TSG zum TuS Ferndorf: Wiedersehen mit Libor Hrabal

Bielefeld (WB/jm). Was hatte Handball-Bielefeld in seiner Zweitliga-Vergangenheit nicht alles für international erfahrene Größen aufgeboten, um den Erfolg anzulocken und die Kulisse zu unterhalten: Frank Wahl, Igor Wassiljew, Bruno Gudelj, Jörg Krewinkel, Stanislaw Kulintschenko, Toni Hedin oder Roman Judycki spielten in der Seidensticker Halle. Doch vor allem einem Sympathie- und Leistungsträger trauerten sie wirklich hinterher: Libor Hrabal.


Der Tscheche verdiente sich am Teuto das Prädikat »bester Mittelmann aller Zeiten« und ist heuer Spielertrainer des TuS Ferndorf, der am Samstag (19.30 Uhr) in der Sporthalle Kreuztal im Oberliga-Spitzenspiel die TSG Altenhagen-Heepen erwartet. Hrabal hat sich in seinen drei Jahren bei der HSG zwischen 1999 und 2002 mit einer Bestmarke in die Vereinsannalen eingebrannt: Er führt die ewige Torschützenliste an. In 87 Einsätzen markierte er 572/183 Treffer Nummer eins vor Henrik Ortmann (450/12 Tore in 140 Spielen) und Christian Grunow (394/40 Treffer in 167 Partien). Position 17 nimmt übrigens der jetzige TSG-Chef Heinrich Rödding (103 Einsätze, 189/0 Tore) ein.


Hrabal spricht dennoch von einem »ganz normalen Spiel«. Natürlich freue er sich aufs Wiedersehen mit seinem früheren Arbeitgeber; insbesondere auf Johann-David Starck, Falk von Hollen und Sven Herrendörfer, mit denen er einst zusammenspielte. Mit TSG-Trainer Jörg Harke hat er auch schon die Klingen gekreuzt, in den 90er Jahren. Hrabal spielte damals noch für Schalksmühle, Harke im Dress des SCB 04/26.


»Am Anfang dachte ich, die TSG würde es sehr schwer haben. Doch die Ergebnisse der letzten Zeit sind aber wirklich imponierend. Die Jungs haben sich gut geschlagen«, kommentiert Libor Hrabal die 14:2 Punkte in Folge, die der Gegner einfahren konnte. »Wir werden Altenhagen-Heepen nicht einfach so vom Feld fegen können«, mahnt er, »wir müssen achtsam sein und dürfen die Bielefelder nicht eine Minute unterschätzen«. Ferndorfs Spielertrainer (bislang 25 Saisontore), der sich variabel auf allen Rückraumpositionen sporadisch einsetzt, weiß um den großen Trumpf der Gäste: Derweil sein Team unter Erfolgsdruck steht, könne die TSG »völlig befreit aufspielen. Die haben doch bei uns gar nichts zu verlieren«.


Mit Blick auf die bisherigen Ferndorfer Ergebnisse hat Jörg Harke das Erfolgsrezept parat. »Wir müssen die Heimmannschaft unter 30 Tore halten. Ich bin mir sicher, dass wir selber 30 werfen. Der Torwart ist deren Achillesferse«. Wenngleich der TuS über »gute Individualisten« in seinen Reihen verfüge, traut Harke der TSG »ein dickes Ding« zu. Sorgen bereitet ihm indes, dass er bei seinen Spielern »eine gewisse Müdigkeit« registriert. »Sie haben ihre Pflicht erfüllt, immer am Limit gespielt«, sagt er verständnisvoll, kündigt gleichwohl an: »Ich werde sie richtig wach machen«. Auch wenn LIT Handball Nordhemmern mit 18:2 Punkten an der Tabellenspitze einsam seine Kreise zieht, so hat der TuS Ferndorf (13:5) den Aufstieg längst nicht aus den Augen verloren. Im handball-verrückten Kreuztal 800 Zuschauer sind bei Heimspielen Minimum wurde in dieser Serie noch kein einziger Punkt abgegeben. Lediglich der 30:34-»Blackout« beim HSE Hamm ist Libor Hrabal ein Dorn im Auge.

Seine Jahre Bielefeld wird Hrabal immer in guter Erinnerung behalten. »Sportlich war's eine tolle Sache. Ich habe allen gezeigt, dass ich Handball spielen kann. Das zweite Jahre war das beste«.


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